Projekt in Düsseldorf „Vertical Farming“ als Modell für den Carlsplatz?

Düsseldorf · Die neue schwarz-grüne Ratskoaltion will Düsseldorf zur Klima-Hauptstadt machen. Dabei könnten auch neue Erzeugungsmethoden eine Rolle spielen.

 Markthändler wie das Ehepaar Porten bauen selbst und Gemüse an. Ein neue Studie soll untersuchen, ob Anbau auch auf dem Carlsplatz selbst funktioniert.

Markthändler wie das Ehepaar Porten bauen selbst und Gemüse an. Ein neue Studie soll untersuchen, ob Anbau auch auf dem Carlsplatz selbst funktioniert.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Einiges vom Gemüse und Salat, was auf dem Carlsplatz verkauft wird, wird auch in Düsseldorf angebaut, auf Feldern und in Gewächshäusern in Hamm und Volmerswerth. Eine Ergänzung könnte es sein, solche Lebensmittel auch auf dem zentralen Wochenmarkt selber zu ziehen. „Vertical Farming“ nennt sich diese Methode. Die Idee: In Gebäuden und/oder auf Dächern  werden teils auf mehreren Ebenen  Hydrokulturen unter Gewächshausbedingungen gezogen. Das geschieht auf Basis der Kreislaufwirtschaft und garantiert eine besondere Frische der Erzeugnisse. Den Transport kann man sich sparen, was die Umwelt schont, und je nach Modell des Vertical Farming wird auch das Mikroklima positiv beeinflusst. „Es wäre schön, wenn wir damit bald anfangen könnten“, sagt Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski.

Mindestens ein Jahr wird es aber wohl noch dauern. Zwar starteten bereits im November 2018 Gespräche über Vertical Farming, vor allem mit dem in diesem Bereich renommierten Fraunhofer Institut. Man einigte sich auf eine Machbarkeitsstudie, die der Rat im Dezember 2019 auch beschloss. Avisiert wurden Bundesmittel in Höhe von 50.000 und ein Eigenanteil von 25.000 Euro. Dann dauerte es aber. Im Frühjahr wurden nun Bundesmittel zugesagt. Die Studie ist ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist läuft noch. Vor der Sommerpause soll die Vergabe erfolgen, so dass zum Jahresende ein Ergebnis vorliegt und über das weitere Vorgehen entschieden werden kann.

Die Studie soll den Carlsplatz untersuchen, aber auch andere Quartiere wie Bilk oder Medienhafen. Es geht um baufachliche Fragen, die Akzeptanz in der Bürgerschaft und das Innovationspotenzial. „Wir sind grundsätzlich offen für die Idee“, sagt Carlsplatz-Geschäftsführer Heiner Röckrath. Eine Schließung des Marktes für wenige Tage sei für Bauarbeiten möglich, ein Wegzug der Markthändler für eine längere Zeit aber nicht.

Die schwarz-grüne Ratskoalition will Düsseldorf zur Klima-Hauptstadt machen. Czerwinski fände es gut, „mit den innovativen Ideen einfach mal anzufangen, um eine Dynamik zu erzeugen“. Mit den Stadtwerken wolle man Friedrichstadt und Unterbilk in Zukunftsvierteln verwandeln, dort könne er sich Vertical Farming gut vorstellen. 

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