Kritik an "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" "Gottlos glücklich" sollte aus Schaufenster verschwinden

Düsseldorf · "Gottlos glücklich" lautet die Botschaft des "Düsseldorfer Aufklärungsdienstes" im Schaufenster eines Ladenlokals an der Friedrichstraße. Der Hausbesitzer hat seinen Mieter dafür abgemahnt und ihn aufgefordert, die Beschriftung von dem Fenster zu entfernen.

"Gottlos glücklich" - Das Ladenlokal der Düsseldorfer Aufklärungsinitiative
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"Gottlos glücklich" - Das Ladenlokal der Düsseldorfer Aufklärungsinitiative

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Ohne Erfolg.

Auf Facebook berichtete der "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" (DA) am Montag von einer Abmahnung, die der Mieter des Ladenlokals an der Friedrichstraße, Antiquar Uwe Zappel, erhalten haben soll. Darin wird die atheistische Initiative aufgefordert, die Beschriftung "Halb Düsseldorf ist konfessionsfrei. Wir sind da. Gottlos glücklich" zu entfernen. Und das innerhalb von 24 Stunden, bis Dienstag um 12 Uhr.

Der "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" hat daraufhin Anwälte eingeschaltet. "Unsere Anwältin hat schon reagiert und es komplett abgebügelt", schreibt der Aufklärungsdienst am Dienstag auf Facebook. Ricarda Hinz von der Initiative bestätigt diese Meldung. Man habe damit argumentiert, dass eine so kurzfristige Aufforderung nicht rechtens sei und die Abmahnung erfolgreich abgewiesen.

"Es hat da Missverständnisse mit dem Vermieter gegeben", sagt Mieter Uwe Zappel zu dem Vorfall. Er hoffe, dass diese nun ausgeräumt seien. Er selbst habe mit dem Vermieter deswegen gesprochen. Laut Zappel hatte dieser angenommen, der Antiquar habe das Ladenlokal an den "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" untervermietet. "Wir nutzen das Ladenlokal aber gemeinsam", sagt Zappel. Dort würden ganz regulär Bücher aus dem Antiquariat verkauft.

 Rufen für den Deutschen Aufklärungsdienst den säkularen Frühling aus (v. l.): Marc Ahrens, Eva Creutz, Jacques Tilly und Ricarda Hinz.

Rufen für den Deutschen Aufklärungsdienst den säkularen Frühling aus (v. l.): Marc Ahrens, Eva Creutz, Jacques Tilly und Ricarda Hinz.

Foto: Hans Jürgen Bauer

Vorwurf der "Verletzung religiöser Gefühle"

In dem Auszug der Abmahnung, die der "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" am Montag auf Facebook veröffentlicht hat, richtet sich die Kritik des Vermieters weniger gegen die Art der Vermietung, sondern wirft dem Aufklärungsdienst sehr deutlich die Verletzung religiöser Gefühle vor. Hier der Auszug des Schreibens, den der "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" auf Facebook veröffentlicht hat:

"Die hier in den Schaufenstern vorhandene Dekoration ist offensichtlich darauf ausgerichtet, die religiösen Gefühle von Passanten (gleich welcher Konfession) zu verletzen. Dies ist für unsere Mandantin nicht akzeptabel. Weitergehende Schadensersatzansprüche, insbesondere für den Fall von Beschädigungen der Schaufenster behalten wir uns ausdrücklich vor. In Anbetracht der anstehenden Osterfeiertage und des Umstandes, dass sich in unmittelbarer Nähe eine katholische Kirchengemeinde befindet, fordern wir Sie hiermit auf, bis spätestens zum 15.04.2014, 12:00 Uhr dafür Sorge zu tragen, dass die Dekoration aus dem Schaufenster entfernt wird und uns dies schriftlich zu bestätigen. Eine Kontrolle durch unser Büro wird gesondert erfolgen. Bei fruchtlosem Verstreichenlassen dieser Frist behalten wir uns weitere Maßnahmen unsererseits ausdrücklich vor. Die damit verbundenen erheblichen Mehrkosten wären dann ebenfalls von Ihnen zu erstatten."

Der Aufklärungsdienst hofft nun, dass die Abweisung der Abmahnung gültig bleibt und weder die Initiative, noch Mieter Uwe Zappel die Anwaltskosten in Höhe von 572 Euro tragen müssen. Zumal in dem Schreiben auch von Mehrkosten bei Verstreichenlassen der Frist die Rede ist.

Aufklärungsdienst räumt Lokal an Karfreitag

"Wir werden das Ladenlokal wie geplant am 18. April räumen", sagt Ricarda Hinz. Bis dahin hat sie gemeinsam mit dem Aufklärungsdienst den "säkularen Frühling" ausgerufen. Mit religionskritischen Filmen, Diskussionen und kirchenkritischen Karikaturen des Mottowagenbauers Jacques Tilly sollen die Anliegen der humanistisch inspirierten Atheisten den Bürgern näher gebracht werden. Mit einer Aktion vor dem Düsseldorfer Amtsgericht am Donnerstag, wo Düsseldorfer kollektiv aus der Kirche austreten wollen, soll das "religionskritische Oster-Spezial" enden, sagt Hinz.

(ape )
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