Name und Nachricht Düsseldorf

Düsseldorf · Die Stunden, die Pfarrer Joachim Decker in Grenzkontrollen im Nordosten des Kontinents verbracht hat, kann er nicht mehr zählen. "Einmal waren es 18 Stunden, die wir auf die Einreise nach Weißrussland warten mussten", sagt der Seelsorger.

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Foto: Anne Orthen

Das war in den 1990ern. In das autoritär regierte Land reist er nach wie vor, die Wartezeiten fallen heute geringer aus, die Not der Menschen in vielen Landstrichen aber ist geblieben. Und so unterstützen Decker und seine Mitstreiter vom Verein "Freundeskreis Litauen-Weißrussland" die Katholiken im Bistum Grodno bis heute mit Geld- und Sachspenden, fördern Altenheime, in denen sich bis zu acht Senioren ein Zimmer teilen, Kliniken, Schulen, ein Priesterseminar und Heime, in denen die Kinder der zahlreichen Alkoholsüchtigen groß werden.

Für ein Vierteljahrhundert Engagement wurde Decker, der als leitender Pfarrer in Eller und Lierenfeld wirkt, jetzt eine hohe Auszeichnung zuteil. Der Bischof von Grodno, Alexander Kaskiewicz, ernannte ihn in einer feierlichen Messe zum Domkapitular. "Ohne Stimmrecht, trotzdem ist es eine große Ehre", sagt der in Ratingen aufgewachsene 59-Jährige. Einmal im Jahr fahren Decker und Vertreter des Vereins in die Region, die bis 1939 zu Polen gehörte.

"Deshalb wohnen dort neben Atheisten und Orthodoxen auch Katholiken, darunter Polnischsprachige", sagt Decker, der im Laufe der Zeit auch Unterstützer aus der Wirtschaft, wie Henkel und Klosterfrau, gewinnen konnte. "In diesem Land fehlt es an vielem, auch an Winterkleidung und Hygieneartikeln. Selbst Duschgel kostet drei Mal so viel wie bei uns." Die Reisen nach Weißrussland will er deshalb noch lange fortsetzen.

(RP)
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