Nach Ende der Coronamaßnahmen Zahl der Wohnungseinbrüche in Düsseldorf steigt um ein Drittel

Düsseldorf · Homeoffice und -schooling sind nicht mehr die Regel, die Düsseldorfer gehen wieder gerne aus – und schon sind auch die Einbrecher da, die während der strengen Coronaschutzmaßnahmen kaum Tatgelegenheiten hatten. Worauf Sie jetzt achten müssen.

In der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle demonstriert Reinhard Busch seinem Kollegen Dirk Esser (l.), wie schnell ein herkömmliches Fenster aufzuhebeln ist.

In der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle demonstriert Reinhard Busch seinem Kollegen Dirk Esser (l.), wie schnell ein herkömmliches Fenster aufzuhebeln ist.

Foto: RP/Geilhausen

Seit die Coronaschutz-Maßnahmen aufgehoben sind, hat auch das Einbruchsdezernat der Polizei wieder mehr zu tun. Von Januar bis September wurden 713 Taten registriert, im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres waren es 534. Der Anstieg um ein Drittel macht dem stellvertretenden Leiter des Kommissariats, Dirk Esser, zwar noch keine Sorgen, „weil wir ja von sehr, sehr niedrigen Zahlen kommen“. Aber offensichtlich ist: Es geht wieder los.

Nicht nur die anständigen Bürger nutzen die Gelegenheit, wieder auszugehen und zu reisen. Auch die zumeist osteuropäischen Einbrecherbanden reisen wieder regelmäßig ein und treffen sich in Bars und Kneipen, um Pläne auszuhecken und Beute zu verteilen. Ab Sonntag haben die Täter mit der Umstellung auf Winterzeit dafür „eine Stunde Arbeitszeit mehr“, sagt Reinhard Busch, der als Sicherheitsberater der Düsseldorfer Polizei seit Jahren diesen Termin zum Anlass für allgemeine Warnungen nimmt.

Dass knapp die Hälfte der registrierten Taten im Versuchsstadium scheiterten, liegt auch an einer besseren Sicherungstechnik. Busch wirbt für Pilzverzapfung der Fenster, Querriegel an den Türen und dafür, Einbruchschutz beim Neubau ebenso zu beachten wie Energieeffizienz – für beides gibt es staatliche Fördermittel.

Apropos Energie: Busch warnt ebenso wie seine Ermittler-Kollegen davor, aus Sparsamkeit alle Lampen auszuschalten, wenn man das Haus verlässt. „Licht ist ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, gerade die Wohnungseinbrecher wählen ihre Ziele danach aus, wo Licht brennt und wo nicht.“

Mit Zeitschaltuhren und LED-Leuchtmitteln Anwesenheit vorzutäuschen, falle bei der Stromrechnung nicht sehr ins Gewicht – wird sich unterm Strich aber auf jeden Fall rechnen.

Was wichtig und was weniger sinnvoll ist, erklären Busch und sein Team in der frisch renovierten polizeilichen Beratungsstelle im LVA-Hochhaus an der Luisenstraße, am liebsten nach telefonischer Anmeldung unter 0211 870 6868.

Sie sind täglich von 9 bis 16 Uhr und an jedem ersten Samstag im Monat von 10 bis 15 Uhr im Dienst. Ausnahmsweise ist die Beratungsstelle wegen des „Saisonstarts“ aber auch an diesem Samstag (29.10.22) von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Dass Wohnungseinbrecher nicht alle auf den Herbst spezialisiert sind, zeigt ein Fall, den Dirk Esser und seine Kollegen im August geklärt haben: Während eine Frau im Kreißsaal einer Düsseldorfer Klinik ihr Kind bekam, hatte ein Einbrecher aus ihrem Krankenhausspind ihre Tasche samt Schlüsseln und Papieren gestohlen, dann ihre Wohnung ausgeräumt. Er wurde gefasst und gilt als verantwortlich für mehr als 20 ähnlich gelagerter Fälle in der Region.

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