Lächelndes D als neue Dachmarke Düsseldorf will endlich geliebt werden

Düsseldorf · Rund 600.000 Euro hat es gekostet, eine Kampagne für die neue Dachmarke zu entwickeln. Das lächelnde D soll künftig zeigen, dass die Stadt nicht nur erfolgreich, sondern auch l(i)ebenswert ist.

 Wer in die Stadt hineinfährt, wird mit dem Spruch „Lächle - du bist in Düsseldorf“ begrüßt.

Wer in die Stadt hineinfährt, wird mit dem Spruch „Lächle - du bist in Düsseldorf“ begrüßt.

Foto: Endermann, Andreas

Schuldenfreiheit, der Kö-Bogen gebaut von Star-Architekt Libeskind, Medienhafen, Einkaufs-Tempel, Wehrhahn-Linie - Symbole der Düsseldorfer Erfolgsgeschichte. Aber eine kühle Story, hat jetzt nicht nur Düsseldorfs OB Dirk Elbers festgestellt. "Die Stadt besteht doch nicht nur aus Steinen!"

Und weil das endlich auch draußen im ganzen Land begriffen werden soll, gab man eine neue, freundliche Dachmarke in Auftrag. Heraus kam das lächelnde D - der Großbuchstabe mit zwei Punkten davor, der irgendwie immer nett grinst und dennoch einen modernen Touch hat, weil er an Twitter-, SMS, Whatsapp- und Facebook-Symbole erinnert.

Dass auf diese Idee schon andere kamen, dieses D also keineswegs exklusiv genutzt wird, berührt heute nur noch am Rande. Immerhin, das hat Elbers erkannt, hat die anfängliche Häme über das vermeintliche Plagiat der Düsseldorfer Idee nochmals enorme Aufmerksamkeit verschafft.

Plakate an 70 ICE-Bahnhöfen zu sehen

Nun also ist die Kampagne fertig. Sie beinhalt eine Plakataktion mit sechs riesigen Motiven, die in der Stadt und bald auch an 70 deutschen ICE-Bahnhöfen (dort eine Woche) zu sehen sein werden. Motive: Bunte Vögel auf der Kö (die hier heimisch gewordenen Papageien), Jung trifft Alt (hippe Leute im Uerigen mit einem Original-Köbes), eine Japanerin als rheinische Frohnatur, ein Biergarten an einem lauen Sommerabend mit dem Spruch "Die Stadt der Bänker". Alles sehr pfiffig, menschlich, sympathisch - und entwickelt von BBDO.

Diese Werbe-Experten hatten vorher bundesweit das Image Düsseldorfs unter die Lupe nehmen lassen und festgestellt: Da ist eine Menge Respekt, aber wenig Zuneigung. Worte wie Leistung, Erfolg, Exklusivität fielen, aber nicht Kreativität, Lebensfreude, Gelassenheit, Kultur, Sympathie.

Das soll sich nun ändern. Die Botschaft: Jenseits von Kommerz und Konsum ist das eine Stadt am Rhein, in der es sich prima leben und genießen lässt.

Damit die Kunde auch möglichst weit in der Welt herumkommt, hat man die städtischen Töchter und Partner mit ins Boot geholt. Die Kulturinstitute, Messe, Flughafen, Rheinbahn, Behörden, und andere werden künftig die Dachmarke, also das lächelnde D, mit in ihre Broschüren, auf ihre Plakate und Infos nehmen, ohne allerdings auf die eigenen Logos zu verzichten. Eine Bahn der Rheinbahn wird das D durch die Stadt fahren, im Flughafen präsentiert sich die Optik mit dem Spruch "Smile - you are in Düsseldorf". Dass man damit aus der Not eine Tugend macht (im Englischen ist der Umlaut ü immer problematisch!) nimmt man offenbar bewusst hin, hat man doch festgestellt, dass gerade die beiden Punkte auf dem U für einen großen Teil der Welt exotisch wirken. Also griff man sie buchstäblich auf - und stellte sie in der kurzen Form vor das D.

Das Ganze geschah übrigens mit einer breit angelegten Beteiligung unterschiedlichster Menschen. Eine wesentliche Grundlage waren beispielsweise rund 2000 auf der Website der Stadt eingegangene Beiträge von Düsseldorfern, die ihrer Stadt Noten gaben oder Adjektive. Aber auch andere Gruppen wurden beteiligt.

(jco)
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