Bei Kälte und Frost Wieder campieren Wohnungslose vor dem Ratinger Tor in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Stadt sucht noch eine Linie, wie sie mit den Obdachlosen vor dem Baudenkmal umgeht. Eine Räumung könnte eine Folge sein.

 Wieder hat ein Obdachloser sein Zelt vor dem Ratinger Tor aufgeschlagen.

Wieder hat ein Obdachloser sein Zelt vor dem Ratinger Tor aufgeschlagen.

Foto: Wolfgang Harste (pfw)

Erneut haben Wohnungslose ein Zelt vor dem Ratinger Tor errichtet – obwohl die Stadt die Räumung von Camps angekündigt hat. Auch vor dem NRW-Forum waren in den letzten Tagen wieder Zelte zu sehen. Von der Stadt hieß es auf Anfrage, man befinde sich noch in der Abstimmung über das weitere Vorgehen. Das Prozedere könnte wieder vorsehen, dass die Wohnungslosen über Hilfsangebote informiert und zur Weiterreise aufgefordert werden.

Vor den beiden Baudenkmälern in der Innenstadt will die Stadt das Campieren nicht mehr dulden. Das Vorgehen ist allerdings umstritten: Im vergangenen Winter sorgte die geplante Vertreibung von Wohnungslosen vom NRW-Forum für Proteste, im Sommer gab es dann Empörung, als die Stadt Steine unter einem Aufgang zur Theodor-Heuss-Brücke auslegte, damit dort keine Zelte mehr aufgebaut werden. Die Steine wurden entfernt.

Anders als damals herrscht nun Frost in den Nächten. Im Südpark gibt es eine Trauerstelle für einen Wohnungslosen, der vor rund zwei Wochen nach einer Übernachtung auf einer Parkbank nicht mehr aufgewacht ist. Die Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung betonen zwar, dass es ausreichend Schlafplätze in Notunterkünften gibt. Allerdings ist teilweise die Anreise aus der Innenstadt lang, daher nehmen viele Betroffene der Erfahrung von Streetworkern zufolge das Angebot nicht in Anspruch. Teilweise wird auch das wilde Campieren geduldet, wenn es keine Beschwerden gibt.

Die letzte Räumung des Ratinger Tors war augenscheinlich friedlich verlaufen: Streetworker und der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) der Stadt informierten die Wohnungslosen, die noch vor Ablauf einer Frist weiterzogen.

Der Konflikt zwischen der Stadtverwaltung und der Obdachlosen-Hilfsorganisation Fiftyfifty geht derweil in die nächste Runde: Fiftyfifty kritisiert, dass die Mitarbeiter des OSD bald mit Schlagstöcken ausgestattet werden. Laut Stadt dienen die Waffen nur der Selbstverteidigung, da Angriffe auf die Mitarbeiter zugenommen haben.

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