Autorin aus Düsseldorf Wie Antje Kluth das Glück findet
Düsseldorf · Die langjährige Lektorin hat die Seiten gewechselt und ist Autorin geworden. Zwar hat sie über „Glücksorte in der Oberlausitz“ geschrieben, solche finden sich aber ihrer Ansicht nach auch leicht in ihrer Heimatstadt Düsseldorf.
Glück ist für jeden Menschen etwas anderes. Der eine findet es in der Ruhe, der andere in Action, Kunst, Wissensdurst, in der Begegnung mit Menschen oder im Umgang mit Tieren. Für Autorin Antje Kluth bedeutet Glück, sich mit Menschen zu umgeben, die ihr nahe stehen, ins Theater zu gehen, selber Theater zu spielen und Ruhe in der Natur zu finden. „Ich bin fast täglich mit meinem Fotoapparat draußen unterwegs“, erzählt die Düsseldorferin. „Besonders gerne mache ich Makro-Aufnahmen. Wenn ich kleine Dinge fotografiere, wie Fliegenbeine oder Blütenpollen, ist das wie ein Wunder für mich und mir geht das Herz auf“, erzählt sie begeistert. Und noch etwas macht sie glücklich: Die Oberlausitz mit ihrer Kultur, der Landschaft, den netten Menschen und den einzigartigen Umgebindehäusern. Über diese Region hat sie gerade das Buch „Glücksorte in der Oberlausitz“ geschrieben, damit auch andere Menschen dort auf die Suche nach ihrem persönlichen Glück gehen können.
Glück gibt es natürlich auch vor der Haustür. Kluth findet es im Volksgarten mit seinem kleinen Bauernhof, im Nordpark und auch in ihrem Schrebergarten. „Das ist mein Rückzugsort. Dort kann ich alleine auf meiner Bank sitzen und alle Sinneseindrücke in mich einfließen lassen“, erzählt die Lektorin. Aber auch Gebäude wie die Kaiserpfalz, die Bauten am Hafen oder der neu gestaltete Kö-Bogen ziehen sie an. Jeder könne sein Glück finden. Man müsse es nur wollen, meint Kluth.
Wer mal darauf achtet, wo es ihn immer wieder hinzieht, weil er sich dort wohl fühlt, hat schnell einen Glücksort gefunden. „Ob im Skatclub, im Museum, im Fußballstadion oder in der Natur, Glück kann überall sein. Das ist individuell“, sagt die Autorin. Sie rät, bewusster durchs Leben zu gehen, sich Auszeiten für seine Gedanken zu nehmen und die schönen Dinge zu genießen. „Wenn man draußen unterwegs ist, lohnt es sich, langsam zu gehen, einfach mal stehen zu bleiben und sich alles anzuschauen. Es ist schön, den Blick auf Dinge zu lenken, die man sonst nicht bemerken würde, wie einen Vogel, den man noch nicht kennt oder das Rauschen eines Baches.“
Kluths Lebensgefährte habe ihr schon länger ans Herz gelegt, ein Buch zu schreiben. Wirklich überzeugt sei sie von der Idee bisher nicht gewesen. „Da ich aber für den Droste-Verlag schon viele Bücher der Glücksorte-Reihe lektoriert habe, habe ich gedacht, ich könne das mal machen. Ich habe durch meine Arbeit ja ein Gefühl dafür bekommen, was Glücksorte so besonders macht. Und ein Sachbuch ist etwas anderes als ein Roman.“
Das Schreiben wurde zu einem weiteren Glücksbringer für die Autorin. „Ich habe ein Jahr lang täglich zehn bis zwölf Stunden an dem Buch gesessen. Mir hat das sehr viel Freude bereitet. Mein Lebensgefährte hat seinen Vorschlag wahrscheinlich bereut“, erzählt sie mit einem Lachen.
Als Lektorin begleitet Kluth Autoren. Sie bewertet und bearbeitet anderer Leute Texte. Jetzt hat sie die Seite gewechselt, was sowohl leicht als auch schwer gewesen sei. „Mit dem Schreiben gab es keine Probleme. Ich bin sowieso eine Vielschreiberin. Für mich liegt die Schwierigkeit eher darin, mich an die vorgegebene Länge zu halten“, sagt sie. Sehr spannend und eine Herausforderung sei es aber gewesen, als sie lektoriert wurde. Sie sei überzeugt gewesen, dass ihr Buch perfekt sei, schließlich kenne sie als Lektorin alle Fehler, die man machen könne. „Trotzdem war da jemand, der meinte, er müsse in meinem Buch herumbasteln, das habe ich gar nicht vertragen“, sagt sie lachend. Viele Korrekturen habe sie auch nicht zugelassen. „Ich bin die Autorin. Ich stehe hinter dem Buch und es soll auch meinen Stil haben.“
Der Perspektivwechsel habe sie als Lektorin aber doch verändert. „Ich habe gemerkt, wie andere sich fühlen und bin jetzt beim Korrigieren sensibler“, sagt Kluth.
Mittlerweile sei das Schreiben wie ein Rausch für sie geworden, erzählt die Autorin. Sie könne gar nicht mehr damit aufhören. „Das liegt wahrscheinlich auch an der Resonanz, die ich bekommen habe“, gibt sie zu. „In der Oberlausitz ist mein Buch überall auf den Bestsellerlisten und das zeigt mir, dass ich alles richtig gemacht habe.“ Nächstes Jahr erscheint im Grupello-Verlag ein Wien-Quiz von ihr. Ein anderes Projekt ist gerade in Arbeit. Und es werden bestimmt noch weitere folgen. „Romane oder Gedichte wird es aber nicht geben. Dafür fehlt mir die Phantasie“, sagt die gebürtige Fränkin.