Fast 70 Institutionen machen mit Die ganze Stadt kümmert sich um die Rechte der Kinder
Düsseldorf · Mit einem Marsch vom Rathaus zur Oper hat ein Bündnis das Kinderrechtejahr eröffnet. Geplant sind Vorträge, Diskussionen, Theaterstücke, Kunstprojekte, Seminare, Workshops an Schulen, Kongresse und Aktionen im öffentlichen Raum.
Mit selbst gebastelten Plakaten und lautstarken Schlachtrufen („Kinder haben Rechte“, „Wir sind keine Erwachsenen“) zogen sie am Dienstag durch die Altstadt: Jungen und Mädchen der Maxschule und der Montessori-Gesamtschule an der Lindenstraße. „Demonstrieren jetzt schon die Kinder?“, wunderte sich eine Passantin. Genau das taten die jungen Düsseldorfer und sie werden es noch öfter tun. Denn 2019 steht die Landeshauptstadt ganz im Zeichen der Heranwachsenden. Die wichtigsten Fakten im Überblick.
Wer macht mit? Kinderschutzbund und das Familienmagazin „Libelle“ sind die Initiatoren. Das Jugendamt ist Kooperationspartner. „Fast 70 Institutionen, sieben städtische Ämter und tausende Kinder und Jugendliche machen mit, das ist eine erstaunlich breite Basis“, sagte Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke bei der Eröffnungsfeier in der Oper, in die Generalintendant Christoph Meyer eingeladen hatte.
Um welche Rechte geht es? Auf diese Frage gaben diejenigen, um die es geht, der Schirmherrin des gesamten Jahres, Vera Geisel, die Antwort. „Ein Recht auf Privatsphäre“, nannten gleich drei Kinder. „Gesundheit, Bildung, Schutz vor Gewalt und Ausbeutung“, riefen andere der Ehefrau des Oberbürgermeisters entgegen. Die Juristin ist Mutter von vier Kindern. Mit ihrer siebenjährigen Tochter hatte sie in den vergangenen Tagen ausführlich über das Thema gesprochen. Und die stellte fest, dass es in ihrem Alltag doch immer sehr viel zu tun gebe. „Unsere Kinder brauchen eigene Freiräume, deshalb ist für Kinder das Recht auf Freizeit besonders wichtig“, sagte die Schirmherrin. Genauso wichtig sei der Blick über den Tellerrand. Dafür standen beim Auftakt stellvertretend die Schüler der Montessori-Gesamtschule in Flingern, die sich in der Schokofair AG gegen Kinderarbeit und für eine faire Bezahlung bei der Kakaobohnen-Ernte einsetzen.
Was genau ist geplant? Mit Vorträgen, Diskussionen, Theaterstücken, Kunstprojekten, Seminaren, Workshops an Schulen, Kongressen und Aktionen im öffentlichen Raum wollen Initiatoren und Bündnispartner ein ganzes Jahr lang auf die Rechte der Heranwachsenden aufmerksam machen. Zu den Zielgruppen zählen auch Erwachsene, Schulen und das Fachpublikum. Der Bogen der Angebote reicht vom Workshop „Wo die wilden Kerle wohnen“ und dem Mottowagen „Arche Noah“ beim Rosenmontagszug über Aktionen zum Tag der gewaltfreien Erziehung bis zum Themenforum „Kindersoldaten“.
Was wird bleiben? „Wir etablieren zunächst im Stadtbezirk 10 ein Kinderparlament, das ähnlich wie die dortige Bezirksvertretung tagen wird“, sagt Ursula Holtmann-Schnieder, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Schon bei der Vorbereitung hätten die Jugendlichen beispielsweise vorgeschlagen, einen aus ihrer Sicht besonders hässlichen Stromkasten zu verschönern. „Und das wurde dann gleich umgesetzt“, erzählt die Politikerin. Ein weiteres Instrument, das die Rechte und Bedürfnisse junger Menschen in den Blick nehme, sei der Jugendcheck, den es bereits in den Stadtbezirken 1 und 2 gegeben habe. Die wichtigsten Fragen seien gewesen: „Wo können wir uns treffen? Warum fehlen so viele Grünflächen? Wie können die Schulwege sicherer werden?“