Aktion in Düsseldorfer Buchhandlung : Ein Dankeschön mit Masken
Düsseldorf Die Düsseldorfer Buchhandlung Werstenbuch hat die Corona-Krise mit vielen treuen Kunden gemeistert. Jetzt danken die Inhaber dafür mit dem Verkauf selbst genähter Masken. Der Erlös geht an die Initiative „Mit Herz und Hand für Wersten – Don-Bosco-Stiftung“.
Eine alte Kindergardine mit Clownsgesichtern fiel Dagmar Westphal in die Hände, als sie damit begann, einen Mund- und Nasenschutz zu nähen. „Die Idee war schlicht und ergreifend Dankbarkeit“, sagt die Buchhändlerin.
Das fröhliche Clownsgesicht hat inzwischen schon viele Abnehmer gefunden. Stoffmasken unterschiedlicher Designs kamen hinzu. Für fünf Euro das Stück verkauft Dagmar Westphal sie bei „Werstenbuch“. Oft sitzt sie jetzt an ihrer Nähmaschine. Den Reinerlös wollen sie und ihr Ehemann Marc Westphal an die Stiftung „Mit Herz und Hand für Wersten – Don-Bosco-Stiftung“ spenden. „Unser Ehrgeiz ist es, insgesamt 1000 Euro zu erreichen, und nun nähern wir uns langsam dem Ziel“, verrät Marc Westphal.
Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie ist es das Ziel der Stiftung, füreinander einzustehen. Dass Solidarität und Nachbarschaftshilfen in Wersten stark ausgeprägt sind, zeigte sich in den vergangenen Wochen. „Viele haben sich in der Nachbarschaft und in Familien gut geholfen“, sagt Klaus Lorenz, Vorsitzender der Don-Bosco-Stiftung. Mit Einzelfallhilfen steht mit der Initiative „Herz und Hand“ auch bei persönlichen Schicksalen unbürokratisch zur Seite. „Wir werden außerdem die Werstener Lebensmittelausgabe unterstützen.“ Dazu wird dann auch die Spende aus dem Erlös des Maskenverkaufs beitragen können.
Viele Kunden aus Himmelgeist, Itter, Wersten, Holthausen und Oberbilk bestellten während der Schließung des Ladens während des Corona-Shutdowns Bücher, die die Inhaber persönlich auslieferten. „Man glaubt es kaum, wir haben ein Umsatzplus gemacht“, sagt Dagmar Westphal. Das Team gewann sogar viele Neukunden und schätzt die vielen persönlichen Gespräche mit ihren Kunden, die sich schon am Telefon immer nach der Situation der Ladenbesitzer erkundigten.
Kinderbücher und Klassiker lieferten sie mit dem Rad, zu Fuß oder dem Auto aus. Plötzlich entdeckten interessierte Leser dicke Wälzer von Dostojewski; Albert Camus’ „Die Pest“ erklomm die Bestseller-Liste und mancher hatte Zeit, endlich alle Harry-Potter-Bände in einem Rutsch zu lesen.
„Wir haben die Corona-Krise dank unserer Kunden wunderbar überstanden und waren geradezu überwältigt von dem Zuspruch aus dem Viertel“, ziehen beide als Resümee. Jetzt wollen sie dafür etwas zurückgeben und die soziale Arbeit im Stadtteil unterstützen.
Die Zusammenarbeit mit der Initiative „Herz und Hand“ besteht schon durch den Werstener Adventskalender. Jetzt wurden die Inhaber aktiv, nachdem sie selbst ihre ersten Masken bei einer Autorin bestellten. „Da kaufte man zwei Masken und eine ging in die Obdachlosenhilfe“, sagt Dagmar Westphal. So kam sie auf die Idee, selbst auch loszulegen. Mittlerweile hat sie 50 Meter Gummiband und verschiedene Stoffe vernäht. Auf der Ladentheke können die Kunden in der bunten Vielfalt stöbern.
Auch wenn sie das persönliche Ziel von 1000 Euro und 200 Masken erreicht haben, möchte das Buchhändler-Paar weitermachen. Nach dem ersten großen Schreck entwickelten Marc und Dagmar Westphal, die seit 2016 die Buchhandlung führen, rasch Pläne für die bevorstehende Geschäftsschließung. „Aufgeben gibt es nicht“, sagt Dagmar Westphal und empfiehlt mit einer bunten Maske vor dem Gesicht der nächsten Kundin ein Buch.