Düsseldorf Werbemesse PSI schrumpft – und muss sich neu beweisen

Düsseldorf · PSI, die selbst ernannte Leitmesse für Werbegeschenke, schrumpft. Die Veranstaltung läuft dieses Jahr in Düsseldorf nur noch in zwei Hallen, mit weniger als 500 Ausstellern. Corona hat die Branche verändert.

Blick auf das Messegelände in Düsseldorf.

Blick auf das Messegelände in Düsseldorf.

Foto: Messe Düssledorf/Messe Düsseldorf

Bedruckte Taschen, personalisierte Trinkflaschen, edle Firmenkulis: Die PSI ist seit 60 Jahren für Händler, Hersteller und Importeure eine der wichtigsten Messen Europas, um die neuesten Werbegeschenke zu zeigen. Drei Jahre nach Ausbruch der Pandemie kann die Ausstellung dieses Jahr endlich wieder „Produkte zum Anfassen“ zeigen – allerdings ist die Zahl der Aussteller so gering wie noch nie.

Vor Corona hatten mehr als 700 Unternehmen auf der PSI einen Stand, jetzt sind es ein Drittel weniger. Früher strömte das Fachpublikum durch drei bis vier Hallen, heute gibt es nur noch zwei Hallen, die aber auch nicht vollständig gebucht sind. Der Vorteil dieser Verkleinerung: Trotz geringerer Besuchermenge wirkt die Messe sehr voll, die Stimmung im sehr internationalen Publikum ist gut.

 So zeigt sich auch PSI-Direktorin Petra Lassahn im Gespräch „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis. Natürlich lebe eine „europäische Leitmesse“ auch von der Anzahl der Aussteller, aber für die sei 2023 nun mal das Jahr des Neuanfangs. Wegen der Lockdowns konnten jahrelang keine großen Events stattfinden – also brauchte es auch deutlich weniger Werbemittel, die Umsätze brachen ein. Jetzt zieht das Geschäft wieder an und die Händler werden optimistischer. Kosten sparen wollen aber alle. Deshalb sei die Zeit, in der es bei der PSI gleich mehrere 2.000 Quadratmeterstände von einzelnen Importeuren gab, vorbei.

Die Frage ist: Kommt das irgendwann wieder? Lassahn bleibt zuversichtlich und verspricht Wachstum für die kommenden Jahre: „Wir wollen wieder dahin, wo wir mal waren.“ Ein Branchenexperte, der die PSI seit langem kennt, ist skeptisch. Er bezweifelt, dass die Hunderte von Ausstellern zurückkehren. Stattdessen gingen diese mittlerweile lieber ausschließlich auf kleinere Messen in ihren eigenen Ländern – zum Beispiel auf die Remadays in Warschau oder die CTCO in Lyon. Und in Deutschland wächst die Bedeutung regionaler Messen, etwa in Bonn oder Stuttgart.

Um neue Geschäftsfelder fernab der Standgebühr zu erschließen, investiert PSI-Direktorin in das Thema der Stunde: Nachhaltigkeit. Der „Sustainability Award“ für besonders wertige und umweltschonende Werbemittel zum Beispiel werde nächstes Jahr größer werden. Verliehen werden die Auszeichnungen im Kuppelsaal der Rheinterrassen.

Schon jetzt zeigt sich an den Ständen auf der Messe, dass Werbegeschenke längst nicht mehr die Wegwerfkulis für zwei Cent sein müssen: Im Trend liegen Mehrwegverpackungen wie Trinkbecher oder Brotdosen aus Edelstahl, die qualitativ den Produkten aus dem Kaufhausregal in nichts nachstehen.

Eine nicht sehr nachhaltige Maßnahme der Messe bekamen allerdings viele Besucher zu spüren: Das Eintrittsticket gilt neuerdings nicht mehr als Fahrschein für den ÖPNV.

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