Mobilität in Düsseldorf Weniger Unfälle mit Radfahrern im ersten Halbjahr

Düsseldorf · Fahrradfahren wird immer beliebter, doch damit stiegen im Vorjahr auch die Unfallzahlen. Polizeipräsident Wesseler wirbt für mehr Sicherheit, für 2019 gibt es positive Tendenzen.

 Polizeipräsident Norbert Wesseler (Mitte) und Michael Wollziefer (rechts) gingen mit Senioren auf „Fietsen Tour“ in Benrath.

Polizeipräsident Norbert Wesseler (Mitte) und Michael Wollziefer (rechts) gingen mit Senioren auf „Fietsen Tour“ in Benrath.

Foto: Anne Orthen (ort)

Norbert Wesseler ist oft mit dem Fahrrad in Düsseldorf unterwegs. Dass dies nicht immer ungefährlich sein kann, bekam der Polizeipräsident vor einigen Jahren auf dem Weg nach Hause selbst unsanft zu spüren. Beim Rechtsabbiegen kollidierte er – damals noch ohne Helm auf dem Kopf – mit einem Fahrzeug und stieg unfreiwillig über den Lenker ab. „Das war nicht angenehm“, sagt Wesseler zurückblickend. Weil ihm nun nicht nur die eigene Gesundheit am Herzen liegt, sondern die aller Radfahrer, setzte der Polizeipräsident am Dienstag ein Zeichen für mehr Sicherheit der Fahrradfahrer in Düsseldorf und ging rund um das Benrather Schloss auf „Fietsen Tour“.

Die Tour war die Auftaktveranstaltung einer ganzen Präventionswoche der Polizei, denn der Radverkehr nimmt eine immer größere Rolle in der städtischen Mobilität ein. Viele Menschen steigen aufs Rad um, denn Radfahren ist gesund, umweltschonend und eine schnelle Alternative im Straßenverkehr zum Auto. Doch die steigende Beliebtheit lässt sich auch an der Unfallstatistik ablesen. Die jährlichen Unfallzahlen im Stadtgebiet zeigen, dass die Gefährdung von Radfahrern im Straßenverkehr seit Jahren überproportional hoch ist.

So lag in den vergangenen Jahren der Anteil der verunglückten Radfahrer an allen im Straßenverkehr verunglückten Personen bei 23,9 Prozent, im Jahr 2018 schon bei 26,8 Prozent. Ein Grund dafür könnte sein, dass immer mehr Radler auf Pedelecs umsteigen und mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs sind, die von Autofahrern unterschätzt werden. 2018 kam es in Düsseldorf zu insgesamt 930 Unfällen mit Beteiligungen von Radfahrern, bei 800 davon zogen sich die Radler Verletzungen zu. „Dass es im vergangenen Jahr mehr Unfälle gab, ist bei der steigenden Beliebtheit fürs Radfahren bedauernswert. Aber vielen Verkehrsteilnehmern auf dem Rad fehlt auch ein Stück Erfahrung im Stadtverkehr. Man muss auf dem Fahrrad trotzdem denken wie ein Autofahrer“, sagt Polizeipräsident Wesseler.

Jürgen Lankes, Leiter der Verkehrsdirektion der Polizei, konnte aber auch gute Nachrichten verkünden. Denn in der ersten Jahreshälfte 2019 sind die Unfallzahlen rückläufig. Gab es im vergangenen Jahr von Januar bis Ende Juni noch 452 Unfälle mit Radfahrern, so waren es nun 416. Die Zahl der Verletzten sank von 397 auf 357. Fahrradunfälle mit Kindern gab es fast 40 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2018, mit Verletzten um fast 50 Prozent weniger. „Das ist sicherlich auch auf unsere Präventionsarbeit zurückzuführen“, sagt Lankes, der ergänzt: „Abgerechnet wird zwar erst am Ende des Jahres, aber die Zahlen sind für uns schon erfreuliche Tendenzen.“ Nur bei den älteren Verkehrsteilnehmern fand keine positive Entwicklung statt. Die Unfallzahl mit Beteiligungen von Senioren ist mit 59 unverändert geblieben, bei denen mit Verletzten gab es sogar eine Steigerung. Waren es in der ersten Jahreshälfte 2018 noch 53, waren es nun 59.

 Der Polizeipräsident in einem THW-Fahrzeug, mit dem demonstriert wurde, wie leicht Radfahrer im toten Winkel übersehen werden.

Der Polizeipräsident in einem THW-Fahrzeug, mit dem demonstriert wurde, wie leicht Radfahrer im toten Winkel übersehen werden.

Foto: Gerhard Berger

Damit alle Statistiken besser als im Vorjahr ausfallen, gaben bei der „Fietsen Tour“ Polizei und die Verkehrswacht den Teilnehmern, hauptsächlich Senioren des „Zentrum Plus Benrath“, Tipps für mehr Sicherheit. Michael Wollziefer demonstrierte zum Beispiel, wie mit Umschauen und Handzeichen richtig abgebogen wird. An einem Einsatzfahrzeug des Technischen Hilfswerks wurde gezeigt, wie leicht der Fahrer aus seiner hohen Position Radfahrer im toten Winkel übersieht. „Ich bin selbst bei der Bundeswehr Lkw gefahren, weiß, dass das eine besondere Situation ist“, sagt Wesseler. Katrin Hegemann von der Verkehrswacht sagt: „Wenn alle gegenseitig Rücksicht nehmen und aufmerksam sind, können viele Unfälle vermieden werden. Und wenn alle die Regeln befolgen, sind wir auch ein Stück weiter.“

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