Demonstration in Düsseldorf Wenig Demonstranten - "Dügida" will wiederkommen
Düsseldorf · Die Zahl der Teilnehmer nahm erneut ab – trotzdem will man wiederkommen. Mehr als 1000 Demonstranten protestierten gegen den Aufzug. Die Polizei scheiterte vor Gericht mit dem Versuch, Auflagen zu erteilen.

Teilnehmerschwund bei dritter"Dügida"-Demo in Düsseldorf
Die Zahl der Teilnehmer nahm erneut ab — trotzdem will man wiederkommen. Mehr als 1000 Demonstranten protestierten gegen den Aufzug. Die Polizei scheiterte vor Gericht mit dem Versuch, Auflagen zu erteilen.
Die dritte Demonstration der "Dügida — Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlands" ist deutlich ruhiger verlaufen als der Aufzug in der Vorwoche. Nur rund 160 Teilnehmer folgten nach Polizeiangaben dem Aufruf der "Pro NRW"-Politikerin Melanie Dittmer, zu der die Organisatoren der Dresdener "Pegida"-Märsche auf Distanz gegangen sind. Gewaltsame Zwischenfälle wurden nicht bekannt.
Mehr als 1000 Gegendemonstranten protestierten gegen den Aufzug, ebenfalls deutlich weniger als vor einer Woche. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, rief auf der Gegenkundgebung des "Düsseldorfer Appells" zum Widerspruch gegen die "Pegida"-Bewegung auf. "Ausgrenzung und Hass dürfen nicht salonfähig werden", sagte er. Auch NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hielt eine Ansprache.
Die Polizei war mit mehr als 1000 Beamten im Einsatz, um Zusammenstöße zwischen "Dügida"-Demonstranten und Teilnehmern der insgesamt vier Gegenveranstaltungen zu verhindern. Die Absage des "Pegida"-Aufzugs in Dresden hatte die Einschätzung der Sicherheitsbehörden nicht verändert, sagte eine Polizeisprecherin. Seit dem Anschlag von Paris und den Vorfällen in Belgien herrsche aber "eine latente Gefährdungslage".

5500 Menschen protestieren gegen "Dügida" in Düsseldorf
Der Versuch der Polizei, Auflagen für den "Dügida"-Aufzug zu erteilen, war am Nachmittag vor Gericht gescheitert. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht und in zweiter Instanz das Oberverwaltungsgericht in Münster gaben einer Beschwerde der "Dügida"-Anmelderin statt. Die Richter sahen es als nicht zulässig an, die Route über die Karlstraße bis zum Stresemannplatz zu verkürzen, obwohl man bis zur Oststraße laufen wollte. Auch eine Zwischenkundgebung dürfe die Polizei nicht untersagen. Das Gericht sah in den Auflagen einen unzulässigen Eingriff in die Versammlungsfreiheit.
Die Polizei hatte argumentiert, dass durch die Demonstrationen die Rechte anderer, vor allem der Verkehrsteilnehmer, beschnitten würden. Die Rheinbahn konnte erneut weder mit Straßenbahnen noch mit Bussen den Hauptbahnhof erreichen. Zudem waren mehrere Straßen für Autos gesperrt.
Die "Dügida"-Demonstranten schwenkten Deutschland-Fahnen und skandierten "Wir sind das Volk". Neben Dittmer trat als Redner ihr "Pro NRW"-Parteikollege Dominik Roeseler auf. Er sitzt für die Rechtspopulisten im Gladbacher Stadtrat. Dittmer kündigte an, man werde in der nächsten Woche wiederkommen.
Beim überparteilichen Bürgerbündnis "Düsseldorfer Appell" läuft bereits eine Diskussion, wie man mit möglichen weiteren Aufzügen umgehen soll. "Man muss nicht jeden Montag eine Kundgebung ausrichten, um seine Ablehnung zu zeigen", sagt Organisator Volker Neupert. "Wir werden nicht über jedes Stöckchen springen, das uns diese braunen Randfichten hinhalten." Das linke Bündnis "Düsseldorf stellt sich quer" hat bereits angekündigt, wieder eine Demonstration anzumelden.