Mit Wasserbecken im Heck Weisse Flotte plant ein Strand-Schiff in Düsseldorf

Düsseldorf · Düsseldorf soll drei Stadtstrände bekommen – und nun will ein Gastronom noch eine schwimmende Insel hinzufügen. Die Pläne sind spektakulär. Die FDP warnt vor zu viel Gastronomie am Rheinufer.

 So soll das Strand-Schiff der Weissen Flotte aussehen. Im Heck gibt es ein Wasserbecken.

So soll das Strand-Schiff der Weissen Flotte aussehen. Im Heck gibt es ein Wasserbecken.

Foto: Weisse Flotte

Viele Jahre wurde über einen Stadtstrand geredet – jetzt gibt es plötzlich viele konkrete Pläne. Neben den drei Standorten am Rheinufer, die ein Gastronom von der Stadt pachtet, kündigt Weisse-Flotte-Chef Michael Küffner überraschend ein Strand-Schiff an. Der erfahrene Schiffsbetreiber und Gastronom will fünf Millionen Euro in die „schwimmende Insel“ investieren. Sie soll zu Fahrten über den Rhein aufbrechen, aber auch unterhalb der Kasematten anlegen. Die Weisse Flotte hat dafür bereits einen neuen Steiger eingerichtet.

Küffner hofft darauf, dass das Schiff in zwei Jahren fertig ist. Er habe bereits Gespräche mit einer Reederei geführt. „Das ist nicht nur eine Träumerei, sondern fest geplant“, sagt er. Auf dem 1000 Quadratmeter großen Deck können Besucher sitzen und Getränke einnehmen, als besonderen Hingucker gibt es ein knietiefes Wasserbecken im Heck. Küffner würde sich einen sauberen Elektro-Antrieb wünschen . Allerdings seien die Mehrkosten im Vergleich zu einem Diesel-Motor immens. Küffner hofft auf einen Sponsor.

Gastronomieberater Markus Eirund, der die Trends in Düsseldorf verfolgt,  ist von der Idee überzeugt. „So ein Schiff wird funktionieren“, meint er. Vor allem die Lage an der Altstadt sei optimal. Eirund fühlt sich erinnert an den Nachfolger des Monkey’s Island: Helge Achenbach und Gastronom Rainer Wengenroth hatten vor zehn Jahren ebenfalls ein Strand-Schiff gebaut, als der Stadtstrand an der Hafenspitze weggefallen war. Das Schiff erwies sich allerdings damals als zu breit und wurde in Düsseldorf nicht genehmigt. Es musste nach Köln ausweichen.

In der Kommunalpolitik geht derweil die Debatte über die drei geplanten Stadtstrände an verschiedenen Punkten des Rheinufers weiter. Die Firma „Küss den Frosch“ soll sie betreiben. Die FDP hatte im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Liegenschaften gegen die seit langem diskutierten Pläne gestimmt. Die Liberalen fürchten, dass laute Partyzonen entstehen, die wenig mit Erholung zu tun haben. „Die Stadt ist dicht, warum muss die Gastronomie vom Rheinufer jetzt verlängert werden“, sagt Monika Lehmhaus (FDP). Auch den Vorstoß Küffners sieht sie kritisch: „Wenn das ein Badeschiff wäre, wie wir es uns immer gewünscht haben, wäre das ein tolles Angebot“, sagt sie. Ein weiteres Partyschiff brauche man aber nicht. Iris Bellstedt (Grüne) ist den Stadtstränden und auch Küffners Vorhaben gegenüber aufgeschlossen: „Toll wäre, wenn das Schiff irgendwo anlegen würde, wo es noch kein großes Angebot gibt – zum Beispiel am Anleger in Benrath“, sagt sie. Bellstedt könnte sich vorstellen, dass die Idee dort sehr gut aufgenommen werden könnte. Doch auch sie betont, Düsseldorf dürfe mit zu vielen Strandangeboten nicht zum Ballermann werden.

Auch Bell­stedt hofft derweil weiter auf ein Badeschiff. Die Idee der Grünen, ein solches Schwimmangebot zu schaffen, war vor vielen Jahren der Ausgangspunkt für die Überlegungen zum Stadtstrand gewesen. Ganz hat Bellstedt die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass dieses Schiff doch noch nach Düsseldorf kommt: Das könnte an einem weiteren Standort passieren: Die Landzunge an der Kesselstraße im Hafen galt als favorisiertes Areal für einen Stadtstrand, steht aber wegen Bauarbeiten erst in einigen Jahren für ein solches Projekt zur Verfügung. Für diesen Standort hatte es im jüngsten Wettbewerb eine Bewerbung von einem Anbieter mit Badeschiff gegeben.

Ist das Strand-Schiff eine Bereicherung für die Stadt? Braucht Düsseldorf die Stadtstrände? Und was ist dabei wichtig? Schreiben Sie Ihre Meinung an
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