Möglicher Neubau in Düsseldorf Operndach soll gestützt werden, um Zeit zu gewinnen

Düsseldorf · Neubau oder Sanierung? Das Ampel-Bündnis in Düsseldorf will vor der Entscheidung eine genauere Untersuchung des Operngebäudes. Das Dach soll vorerst gestützt werden. Ein Blick auf die nächsten Schritte.

 Das Opernhaus an der Heinrich-Heine-Allee muss saniert werden. Oder wird es stattdessen abgerissen?

Das Opernhaus an der Heinrich-Heine-Allee muss saniert werden. Oder wird es stattdessen abgerissen?

Foto: dpa/Maja Hitij

Die spektakulären Entwürfe lassen viele Menschen von einem Neubau für die Rheinoper träumen, andere kritisieren die Idee – die Fraktionen im Stadtrat geben sich betont vorsichtig. Niemand will sich nachsagen lassen, die gewichtige Entscheidung zu fällen, ohne alle Fakten zu kennen. Die drängende Dachsanierung soll aufgeschoben werden.

Wie stehen die Chancen für einen Neubau? Das Thema elektrisiert. Viele Leser äußerten sich am Montag zu den Entwürfen des Büros RKW-Architekten für die Landzunge neben dem Landtag, die Meinungen reichten von Begeisterung bis zu scharfer Ablehnung. Bis zu einer Entscheidung im Rat ist es trotz aller Euphorie bei den Befürwortern noch ein weiter Weg – und das Ergebnis ist ungewiss. Klar ist: Der Sanierungsbedarf in dem denkmalgeschützten Gebäude an der Heinrich-Heine-Allee ist groß, darüber hinaus schränkt Platzmangel die Möglichkeiten der Oper ein. Ein erstes Gutachten nannte eine Summe von 87 Millionen Euro, um das Haus weitere 25 Jahre bespielen zu können. Das Geld käme zusätzlich zum bereits beschlossenen 18-Millionen-Euro-Sofortprogramm. Allerdings handelt es sich nur um eine grobe Schätzung. Das Ampel-Bündnis will im März ein vertiefendes Gutachten in Auftrag geben – das hatte auch die Stadtverwaltung vorgeschlagen.

Oper in Düsseldorf: Die Pläne für den Neubau
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Pläne für den Neubau der Oper in Düsseldorf

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Foto: CENTRUM/SNØHETTA/Boomtown

Dieser Schritt ist auch ein Zugeständnis an die Skeptiker. Insbesondere bei SPD und Grünen ist noch kein klares Bild erkennbar, ob Düsseldorf das Wagnis eines Neubaus eingehen sollte und ob die Stadt mit der Großinvestition einen richtigen Schwerpunkt setzen würde. CDU und FDP tendierten in den ersten Einschätzungen in Richtung Neubau. In der März-Ratssitzung wird auch der Antrag der CDU abgestimmt, die ein Symposium fordert. Alle Beteiligten hoffen auf eine bessere Entscheidungsgrundlage. Neubau-Befürworter Manfred Neuenhaus (FDP) sieht eine Chance, dass aus „Gefühlen bald Klarheit wird“, Clara Gerlach (Grüne) fordert zugleich auch eine stärkere Diskussion darüber, wie sich die Oper durch das neue Gebäude weiterentwickeln ließe. Andreas Hartnigk (CDU) hält es für dringend geboten, dass die Politik das Thema „strukturierter angeht“.

Wie lange könnte sich die Debatte ziehen? Die Parteistrategen dürften keine Eile haben: Für das Jahr 2020 steht eine Kommunalwahl an – und am Streitthema Opernneubau können alle Parteien ihre Profile schärfen. Umso komplizierter dürfte es für das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP werden, vorher noch eine gemeinsame Linie zu finden.

 Eine andere Möglichkeit: ein Neubau an selber Stelle. Dieser Entwurf stammt vom Büro Projektschmiede.

Eine andere Möglichkeit: ein Neubau an selber Stelle. Dieser Entwurf stammt vom Büro Projektschmiede.

Foto: Projektschmiede

Andererseits drängt die Zeit: Das marode Dach des Foyers muss laut Gutachtern schnell angegangen werden. In diesem Jahr wird es keinesfalls saniert. Im Aufsichtsrat war kürzlich berichtet worden, dass wegen der boomenden Konjunktur keine Firma Interesse gezeigt hat. Nun wird überlegt, das Geld zu sparen und das Dach bis zur politischen Entscheidung nur durch Stützen zu stabilisieren. Ein Architekten-Team war deshalb am Montag im Haus. Wie berichtet, muss auch die Sanierung der störungsanfälligen Bühnentechnik aus Mangel an Firmen erneut verschoben werden. Für die Oper steht also in jedem Fall eine schwierige Zeit bevor.

Ihre Meinung Wie gefallen Ihnen die Entwürfe für eine Oper am Rhein? Ist ein Neubau überhaupt sinnvoll? Schreiben Sie an duesseldorf@rheinische-post.de

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