Geldinstitut in Düsseldorf Die Volksbank will sich Fachkräfte sichern

Düsseldorf · Das Geldinstitut hat in diesem Jahr 16 Auszubildende eingestellt. Das waren fast doppelt so viele wie ursprünglich geplant.

 l. Franziska Foecking, Moritz Ley    Photo :   Andreas Endermann

l. Franziska Foecking, Moritz Ley Photo :   Andreas Endermann

Foto: Endermann, Andreas (end)

Bei der Volksbank Düsseldorf Neuss haben im August 16 junge Menschen ihre Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen. Das sind deutlich mehr, als das Geldinstitut ursprünglich einstellen wollte. „Das liegt vor allem an der hohen Zahl qualifizierter Bewerber“, erklärt Rainer Mellis, Vorstandssprecher der Volksbank.

Einer dieser jungen Menschen ist der 18-jährige Moritz Ley. Erst im Sommer hatte er am St.-Ursula-Gymnasium sein Abitur gemacht. „Es hat sich in der letzten Zeit so herauskristallisiert, dass ich eine Ausbildung machen möchte“, erklärt Ley, der das erste Ausbildungsjahr in der Filiale in Bilk verbringt. „Nach zwölf Jahren Schule wollte ich nicht nur mehr Theorie machen. Das hätte ich aber machen müssen, wäre ich an die Universität gegangen. Und natürlich ist es auch schön, sein erstes eigenes Geld zu verdienen.“

Dass es eine Ausbildung in einer Bank sein sollte, stand für ihn schnell fest. „Denn Banken spielen eine zentrale Rolle in der Wirtschaft und Gesellschaft. Außerdem habe ich Spaß im Umgang mit Kunden.“ Zudem war für Moritz Ley auch klar, dass es ein lokales Geldinstitut sein muss. „Die großen Banken setzen stark auf das Investmentgeschäft. Ich wollte aber lieber den ständigen Kontakt mit den Kunden haben.“

Am Anfang war der Kundenkontakt für den jungen Mann aber noch ungewohnt. „Aber ich habe von meinen Kollegen alles gut erklärt bekommen“, sagt Ley weiter. „Ich durfte auch schon an den Schalter und Telefongespräche entgegennehmen.“ Dass der Umgang mit Kunden auch mal schwierig sein kann, erfuhr der Auszubildende bereits im ersten Monat in einem Seminar. „Da ging es erst einmal darum, wie man ein Telefongespräch entgegennimmt, wie ich mich melden muss und dass man noch höflicher werden muss als ohnehin schon, je unhöflicher ein Kunde wird.“

In den ersten Wochen seiner Ausbildung durfte er auch schon bei mehreren Kundengesprächen dabei sein, die von erfahrenen Kollegen geführt wurden. „Da wurde dem Kunden unter anderem das Online-Banking erklärt, wie das TAN-Verfahren funktioniert, wie man ein Girokonto anlegt und ein Depot eröffnet“, sagt der Auszubildende.

Bis Ende November bleibt er in der Filiale, im Dezember beginnt dann der erste Berufsschulblock von sechs Wochen. „Dort werden dann Themen aus der Bankbetriebswirtschaft behandelt, aber auch Rechnungswesen, Buchhaltung und Controlling sowie Fächer wie Deutsch“, erklärt Vorstandssprecher Mellis. „In der Berufsschule wird die Theorie unterrichtet, die wir dann aber auch unsererseits noch durch interne Schulungen unterfüttern.“ Im Kundenkontakt würde dann die Theorie in die Praxis überführt.

„Wichtig ist auch die Beratung unserer Kunden für die Altersvorsorge“, so Mellis. Nach der europäischen Versicherungsrichtlinie dürfen nur qualifizierte Mitarbeiter derartige Beratungsgespräche durchführen. „Dafür müssen spezielle Ausbildungspunkte nachgewiesen werden. Und wir machen diese Fortbildungsmaßnahmen schon in der Ausbildung und sind damit die einzige Bank in Deutschland, die diese schon während der Ausbildungszeit durchführt.“ Die Bankausbildung sei die anspruchsvollste im kaufmännischen Bereich.

Moritz Ley gefällt es in der Volksbank bislang sehr gut. „Ich finde die Mischung aus Online-Banking und Filialgeschäft interessant“, so der Azubi. „Und dass die Kunden mit uns einen direkten Kontakt haben und es nicht über Call-Center geht, wie das andere Banken machen.“

Mit anderen Azubis arbeitet Ley in der Bilker Zweigstelle nicht zusammen. Diese trifft er nur während des bankinternen Unterrichts. „Die 16 Azubis sind auf unsere verschiedenen Filialen verteilt“, so Mellis. „Und sie wechseln dann auch immer wieder.“ In Bilk wird Ley das erste Jahr seiner zweieinhalbjährigen Ausbildung bleiben.

Die Schulnoten seien zwar wichtig für eine Bankausbildung, aber ebenso wichtig sei das Auftreten. „Wir legen großen Wert auf das persönliche Gespräch, denn es muss menscheln“, so der Vorstandssprecher. Dass die Volksbank statt der geplanten acht bis zehn letztlich 16 Auszubildende eingestellt hat, habe auf der einen Seite an der Qualität der Bewerber gelegen, aber auch daran, dass sie künftig mehr Bankkaufleute braucht. „Wir werden wachsen und mit mehr Kunden arbeiten. Deswegen brauchen wir auch mehr Mitarbeiter.“

Manche junge Menschen würden sich zudem nach dem Ende ihrer Ausbildungszeit für ein Studium entschließen. Diese würden dann als Mitarbeiter wieder fehlen. „Wenn man nur fünf Azubis hat und dann gehen nachher zwei zum Studieren, dann bleiben nur noch drei in der Bank. Haben wir hingegen 16 und es gehen fünf, bleiben elf. So sichern wir uns die Fachkräfte auch langfristig.“

 Moritz Ley hat sich für eine Bankausbildung entschieden, weil er Spaß am Umgang mit den Kunden hat. Mit seiner Kollegin Franziska Foecking (l.) lernt er den Alltag am Schalter.

Moritz Ley hat sich für eine Bankausbildung entschieden, weil er Spaß am Umgang mit den Kunden hat. Mit seiner Kollegin Franziska Foecking (l.) lernt er den Alltag am Schalter.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Volksbank ist insgesamt eine junge Bank. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter beträgt 33 Jahre. „Und wir sind stolz darauf, eine sehr internationale Bank zu sein“, so Mellis weiter. „Wir haben Mitarbeiter aus 22 und Kunden aus 97 Nationen. Und auch bei den Azubis haben wir junge Menschen, deren Eltern oder sie selbst beispielsweise in Sri Lanka, Indien, dem Iran, Russland, der Schweiz oder in Ghana geboren sind.“

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