Im Düsseldorfer Rheinbad Schwimmunterricht mit Vize-Weltmeisterin Anna Elendt

Düsseldorf · Anna Elendt hat bei der Schwimm-WM in Budapest Silber gewonnen. Nun zeigte sie im Rheinbad Kindern, wie sie richtig schwimmen. Taylor nahm sie sogar das Seepferdchen-Abzeichen ab.

Düsseldorf: Anna Elendt trainiert im Rheinbad mit Kindern
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Anna Elendt trainiert im Rheinbad mit Kindern

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Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Der achtjährige Taylor springt ins Wasser und hat Großes vor. Er will sich das Seepferdchen-Abzeichen erschwimmen – das bedeutet: eine 25 Meter lange Strecke schaffen, ohne Pause, ohne festen Boden unter den Füßen. Angst hat der Junge nicht, wozu auch? Er hat prominente Unterstützung an seiner Seite, denn die Teststrecke schwimmt Anna Elendt mit. Die 20-Jährige war am Mittwoch noch Teilnehmerin bei den Schwimmweltmeisterschaften in Budapest und holte sich die Silbermedaille über 100 Meter Brustschwimmen; am Donnerstag kam sie ins Rheinbad, um auf Einladung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), dem Bekleidungshersteller Arena Sport und der Deutschen Fernsehlotterie einen Nachmittag lang mit Kindern zu schwimmen.

„Ich liebe es, mit Kindern im Wasser zu sein“, sagt Anna Elendt bestens gelaunt. Sie könne sich noch gut an den Tag erinnern, an dem sie als Sechsjährige selbst das Seepferdchen-Abzeichen bekommen habe. So gut drauf sei sie gewesen, dass sie die 25 Meter komplett getaucht sei, erzählt sie. Angst vorm Wasser habe sie nicht gehabt, denn ihr Vater mit ihr schon zum Schwimmen gegangen, als sie noch ganz klein war.

Ein guter Anfang, findet Klaus. Er ist ehrenamtlicher Schwimmlehrer bei der DLRG und beobachtet vom Beckenrand aus die Kinder im Wasser. „Die Eltern gehen mit ihren Kindern viel zu wenig zum Schwimmen“, sagt er. 81 Jahre alt ist er, seit mehr als 50 Jahren ist er Schwimmlehrer. „Es muss nicht immer sofort ein perfekter Schwimmkurs sein. Um bei Kindern den Spaß am Schwimmen zu wecken, sind Ausflüge in Bäder mit Mutter und Vater ebenso wichtig.“ Schwimmkurse gebe es sowieso zu wenige – es fehle an Bädern ebenso wie an ausgebildeten Schwimmlehrern, sagt Klaus. Daher sei spielerisches Lernen mit Erwachsenen so von Bedeutung.

Die Jungen und Mädchen in Anna Elendts Schwimmgruppe erleben genau diesen spielerischen Umgang im Wasser. Die Profi-Schwimmerin bringt die Kinder zum Schwitzen durch Ballspiele, Wettschwimmen auf kurzen Strecken, einfaches Herumtollen. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, im Wasser zu sein“, sagt die zwölfjährige Lydia. Wegen Corona sei das ja zwei Jahre kaum möglich gewesen. „Es ist wichtig, richtig schwimmen zu lernen“, sagt Anastasia. „So werde ich nicht untergehen.“ Ciara, elf Jahre, fühlt sich im Wasser so sicher wie an Land, sagt sie. „Aber mich erst nasspritzen, das geht gar nicht!“ Und Zoe, zehn Jahre, kann nicht genug bekommen vom Wasser. „Ich kann viel besser tauchen als schwimmen; eine Minute halte ich die Luft an, so schaffe ich fast 15 Meter unter Wasser!“

Trotz der guten Stimmung entgeht Anne Elendt nicht, dass viele Kinder große Defizite haben beim Schwimmen. „Ich bin jetzt ein bisschen erstaunt, dass in meiner Gruppe heute so viele Nichtschwimmer sind.“ Als Nichtschwimmer gelten Kinder, die die Seepferdchen-Prüfung noch nicht abgelegt haben.

 Anna Elendt trainiert mit Kindern im Rheinbad. Die 20-Jährige hat gerade erst eine Silbermedaille bei der WM in Budapest gewonnen.

Anna Elendt trainiert mit Kindern im Rheinbad. Die 20-Jährige hat gerade erst eine Silbermedaille bei der WM in Budapest gewonnen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Taylor gehört nun zur Gruppe der Schwimmer. Der Junge hat nur noch wenige Meter vor sich, dann hat er die 25 Meter geschafft. Die Vize-Weltmeisterin schwimmt an seiner Seite mit. „Die Arme schön ausstrecken, jetzt durchziehen und ruhig atmen“, ruft sie ihm aufmunternd zu, dann hat Taylor den Beckenrand erreicht und bekommt von der Silbermedaillengewinnerin das Seepferdchen-Abzeichen. „Voll cool, dass ich das geschafft habe“, sagt er außer Atem. „Jetzt tun mir aber ganz schön die Arme weh.“

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