Unternehmen in Düsseldorf Jobtausch für einen Tag

Düsseldorf · Am ersten „Try Day“ waren Unternehmen und die öffentliche Verwaltung aufgefordert, mal etwas Neues auszuprobieren.

 Björn Droste leitet die Gruppe Wasserwirtschaft und -chemie. Er zeigte am Try Day seiner Kollegin Melisa Benli die Funktionsweise des Wasserwerks in Holthausen.

Björn Droste leitet die Gruppe Wasserwirtschaft und -chemie. Er zeigte am Try Day seiner Kollegin Melisa Benli die Funktionsweise des Wasserwerks in Holthausen.

Foto: Stefan Osorio-König

Der Try Day fand am Dienstag erstmalig in Düsseldorf statt. Unternehmen, aber auch öffentliche Einrichtungen waren aufgerufen, einfach mal etwas Neues zu probieren. So übernahm Oberbürgermeister Thomas Geisel für einen Tag den Vorsitz der Industrie- und Handelskammer (IHK). Und der IHK-Chef nahm Platz auf dem Sessel des Oberbürgermeisters im Rathaus.

Auch bei den Stadtwerken Düsseldorf tauschten gut 30 Mitarbeiter für einen Tag den Arbeitsplatz. „Wir können neue Herausforderungen dadurch am besten bewältigen, indem wir Netzwerke bilden, mal über den eigenen Tellerrand schauen und einander besser verstehen“, erklärte Hans-Günter Meier, Vorstandsmitglied der Stadtwerke. „Mutig sein und neue Dinge auszuprobieren, ist ebenso wichtig. Und der Try Day ist das perfekte Format dafür.“

Melisa Benli arbeitet normalerweise in der Personalabteilung der Stadtwerke. Doch am Dienstag verbrachte sie einen ganzen Tag mit den Kollegen im Wasserwerk in Holthausen. „Normalerweise sitze ich ja in einem Büro, aber heute konnte ich schon im Labor die mikrobiologischen Tests sehen und die Testauswertung begleiten“, erklärte Benli. „Das war wirklich eine gute Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen zu blicken und die Kollegen vor Ort kennenzulernen. Das baut auch Hürden ab.“

Jeden Nachmittag werden an verschiedenen Stellen in Düsseldorf Wasserproben entnommen und ins Labor nach Holthausen gebracht. „Wir setzen dann die Proben hier an“, erklärt Birgit Tober, Laborleiterin Mikrobiologie. „Das dauert dann immer ein bis zwei Tage. Und jeden Morgen werten wir die Ergebnisse aus.“ In den allermeisten Fällen sei die Wasserqualität auch immer gut. Die Qualitätssicherung findet dann immer im Labor statt, das im Wasserwerk in Holthausen angesiedelt ist.

Da das Trinkwasser der Landeshauptstadt auch über den Rhein gewonnen wird, werden auch aus dem Fluss regelmäßig Proben entnommen. „Unser Trinkwasser ist sogenanntes Rheinuferfiltrat“, so Tober weiter. „Das ist Grund- und Rheinwasser.“ Durch die Sand- und Kiesschichten des Rheinufers wird das Wasser bereits sehr gut vorgefiltert.

An rund 130 Brunnen wird kontinuierlich Wasser entnommen, das dann durch weitere Filteranlagen letztendlich bis ins Leitungsnetz eingespeist wird. Rund einen Montag braucht das Wasser vom Rhein bis zum Brunnen. „Der Wasserverbrauch pro Person und Tag beträgt in Düsseldorf 122 Liter“, erklärt Björn Droste, Leiter der Gruppe Wasserwirtschaft und Wasserchemie.

Oliver Coors ist Projektleiter des Try Day. „Damit versuchen wir, das Thema Innovation bei Unternehmen und Organisationen jeder Größenordnung noch stärker auf die Agenda zu bringen“, erklärt Coors. „Denn Innovationen sind ein Schlüssel zu vielem: zu gesellschaftlichem Fortschritt, wirtschaftlichem Erfolg, zu persönlicher Entwicklung.“

Diese Idee hat Ulrich von Alemann, Geschäftsführer der Wissensregion Düsseldorf e.V., zum Mitmachen motiviert. „Wir hoffen, dass alle Beteiligten über ihren Tellerrand schauen und neue Perspektiven für sich auftun“, sagt Alemann. „Kochen die anderen auch nur mit Wasser? Oder machen sie manches ganz anders, von dem wir lernen können?“

Den Arbeitsplatz für einen Tag getauscht haben auch Oberbürgermeister Thomas Geisel und IHK-Präsident Andreas Schmitz. Während OB Thomas Geisel Termine für die IHK wahrnahm und dort unter anderem mit den Auszubildenden zusammentraf und mit ihnen diskutierte, hat Andreas Schmitz für den Oberbürgermeister am Richtfest der Maria-Montessori-Gesamtschule an der Lindenstraße 140 teilgenommen. Die Gesamtkosten des Schulbau-Modernisierungsprojektes in Flingern betragen 15,3 Millionen Euro.

Auch der Präsident der Handwerkskammer, Andreas Ehlert, hat mit dem Leiter der FOM-Hochschule, Daisuke Motoki, für einen Tag den Arbeitsplatz getauscht. „Das Handwerk ist ungeachtet eines möglichen Konjunkturrückgangs zukunftsoptimistisch. Denn der Qualifikationsstand seiner Beschäftigten ist überdurchschnittlich hoch“, erklärte Ehlert vor mehreren Dutzend Studierenden der Fachrichtung Business Administration an der FOM-Hochschule. „Ebenso die Bereitschaft und Fähigkeit unserer Betriebe, sich auf neue Entwicklungen der Märkte einzulassen und entsprechend anzupassen.“

 Der Leiter der FOM-Hochschule Daisuke Motoki (v.l.) besuchte den Unternehmer Detlev Thedens mit HWK-Präsident Andreas Ehlert.

Der Leiter der FOM-Hochschule Daisuke Motoki (v.l.) besuchte den Unternehmer Detlev Thedens mit HWK-Präsident Andreas Ehlert.

Foto: Wilfried Meyer
 Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher (2.v.l.), und OB Thomas Geisel trafen mit den Auszubildenden der IHK zusammen.

Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher (2.v.l.), und OB Thomas Geisel trafen mit den Auszubildenden der IHK zusammen.

Foto: IHK/Melanie Zanin

Daisuke Motoki übernahm für einen Tag die Amtsgeschäfte des HWK-Chefs und besichtigte vormittags das Fahrzeuglackier-Unternehmen Detlev Thedens in der Pinienstraße und den neuen Showroom der Elektro-Innung in der Münsterstraße.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort