Gedenken in Düsseldorf : Video-Installation am Landtag erinnert an NS-Opfer
Düsseldorf Die Initiative #everynamecounts macht die Namen der Opfer sichtbar. Sie wird von der Stadt und DUS-illuminated unterstützt. Das Video ist bis 4. Februar immer nachmittags ab 16 Uhr zu sehen.
Eine Video-Installation auf der LED-Wand auf dem Vorplatz des NRW-Landtags erinnert seit Dienstag an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie gehört zu der Initiative #everynamecounts, die die Namen und Identitäten jedes einzelnen Opfers sichtbar machen will. Unterstützt wird diese auch von der Stadt Düsseldorf und der Düsseldorfer Stiftung DUS-illuminated.
„In der schwierigen Situation der Corona-Pandemie und in Zeiten, in denen Rassismus und Antisemitismus offen zutage treten, ist es uns ein besonderes Anliegen, dagegen aufzustehen und an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte mahnend zu erinnern“, sagte Landtags-Präsident Kuper vor dem Start der Installation. „77 Jahre nach Kriegsende gibt es immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die vom Holocaust berichten und Geschichte greifbar machen können. Wir dürfen auch in der Pandemie das Erinnern und Mahnen nicht vergessen“, so Kuper. Das gelte gerade dann, wenn aktuell Menschen „bewusst oder nur geschichtsvergessen“ unerträgliche Parallelen zwischen Corona-Maßnahmen und Nationalsozialismus zögen. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) berichtete in seiner Rede davon, wie er mit seinem 17-jährigen Sohn den ZDF-Film „Die Wannsee-Konferenz“ angesehen habe, in dem es um die Konferenz zur geplanten „Endlösung der Judenfrage“ geht. Und mehr noch als das Gesehene habe ihn danach dessen Frage beschäftigt: „Glaubst du, dass das nochmal passieren könnte?“ – und sein eigenes Zögern bei der Antwort. Keller betonte, das Projekt und die Video-Installation machten die Opfer als einzelne Menschen sichtbar: „Jeder von ihnen hatte Hoffnungen und Träume“, so Keller – aus purem Hass seien sie verfolgt und gehetzt worden.
Die Installation wurde von dem Künstlerkollektiv „Urbanscreen“ erstellt und von Künstler Klaus Gendrung für die Präsentation am Landtag aufbereitet. Er hofft, dass viele Schulklassen sich die Installation ansehen. Das Video ist bis zum 4. Februar nachmittags von 16 bis 20 Uhr zu sehen. In dieser Zeit wird stündlich auch die Friedensglocke in der Kirche St. Gertrud in Eller geläutet.
An dem Projekt #everynamecounts der Arolsen Archives kann sich jeder beteiligen und dabei helfen, die Originaldokumente über die Opfer in das Archiv einzuarbeiten. Die Freiwilligen erfassen die Daten digital und ermöglichen es damit, die Namen und Identitäten global auffindbar und sichtbar zu machen.
Am Donnerstag, 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, erinnern Landtag und Landesregierung mit einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Landtagspräsidium beteiligt sich zudem an der Kampagne #WeRemember des Jüdischen Weltkongresses.