Hilfe für nierenkranke Kinder Das Leben mit der Dialyse

Düsseldorf · Der Verein Renniere wurde vor 20 Jahren in Düsseldorf gegründet. Er kümmert sich um Kinder, die regelmäßig zur Dialyse müssen. Sie sollen auch ermuntert werden, Sport zu treiben.

 Betroffene Kinder sollen auch animiert werden, Sport zu treiben – hier bei einem Lauf in Bonn.

Betroffene Kinder sollen auch animiert werden, Sport zu treiben – hier bei einem Lauf in Bonn.

Foto: RP/Renniere

Andreas-Paul Stieber weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr die Abhängigkeit von regelmäßiger Dialyse den Alltag eines Menschen zerreißt. Der 53-jährige heutige Ratsherr der Düsseldorfer CDU brauchte selbst acht Jahre lang das Blutreinigungsverfahren, bevor er im Jahr 2003 eine Spenderniere transplantiert bekam. Heute engagiert er sich gemeinsam mit seiner Frau Christiane Wicht-Stieber und ihrem Verein Renniere für Kinder mit Dialysepflicht, Nierenkrankheit und Transplantation.

„Gerade für junge Patienten wird das Leben durch eine solche Erkrankung extrem eingeschränkt“, sagt Andreas-Paul Stieber. Dreimal in der Woche müssen sie für fünf Stunden zur Blutwäsche, außerdem gibt es strenge Speisevorschriften. „Mal eben eine Pommes oder ein Eis mit den Freunden essen zu gehen, ist einfach nicht drin“, sagt der Ratsherr. Es gebe lediglich die Hoffnung auf ein Spenderorgan. Auf den entsprechenden Listen werden Kinder bevorzugt behandelt. Vor genau 20 Jahren hat er daher mit einigen Freunden den Verein Renniere gegründet, dessen Ziel es ist, diesen Kindern das Leben leichter zu machen.

„Es gibt nur etwa 1000 dialysepflichtige Kinder in Deutschland“, sagt Christiane Wicht-Stieber. Daher werde relativ wenig Geld in die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich gesteckt. Der Verein begann damit, in den Dialysestationen Lernspiele und andere Gestaltungen zu finanzieren, die den Kindern die Zeit der Behandlung erleichterten. Inzwischen finden jedoch fast alle Dialysen zu Hause statt, und der Verein Renniere hat sich vorgenommen, nun vor allem das Selbstbewusstsein der jungen Patienten zu stärken.

Andreas-Paul Stieber selbst ist Marathonläufer, und er will dialysepflichtige Kinder ermutigen, sich ebenfalls im Sport zu versuchen. Begonnen hat es bei einem Marathon in Bonn im Jahr 2000. Gemeinsam mit dem Bonner Kindernerphologen Bernd Hoppe gingen 85 nierenkranke Kinder als Staffel an den Start. „Natürlich haben wir alles vorher mit Ärzten und Eltern abgesprochen“, sagt Stieber. Jedes Kind sollte so weit laufen, wie es konnte und wollte. Kurz vor dem Ziel versammelte sich die ganze Staffel, um begleitet vom Vereins-Maskottchen, der rennenden Niere, um gemeinsam ins Ziel zu laufen. Seither nimmt die Renniere mit den jungen Patienten regelmäßig an Läufen in der Region teil. Die Kinder bekommen Urkunden, die dann über ihrem Dialysebett hängen. „Sie sind wirklich stolz darauf, was sie trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen erreichen können“, sagt Andreas-Paul Stieber.

Unterstützt wird der Verein Renniere unter anderem von den Düsseldorfer Schaustellern. Auf der traditionellen Osterkirmes kann man beispielsweise den Kirmestaler erwerben, zehn Prozent dieser Einnahmen gehen an den Verein. Dominik Schneider

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