Neujahrsempfang Die Uni erforscht, wie Künstliche Intelligenz auf Menschen wirkt
Düsseldorf · Beim Neujahrsempfang verkündete Rektorin Anja Steinbeck ein neues Forschungs-Großprojekt – und gab mit ihrer Rede Anlass zu glauben, dass sie ihren Posten behalten will.

Beim Empfang im Konrad-Henkel-Hörsaal (v.l.): NRW-Justizminister Peter Biesenbach, Uni-Rektorin Anja Steinbeck, Staatssekretärin Kerstin Griese (war als Asta-Vorsitzende an der Taufe der Heine-Uni beteiligt), Anne-José Paulsen (Vorsitzende Hochschulrat) und Oberbügermeister Thomas Geisel
Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)Der Neujahrsempfang der Heinrich-Heine-Universität (HHU) ist ein wichtiges Ereignis für den Hochschulstandort Düsseldorf. Hier macht das Flaggschiff unter den gut 20 Hochschulen in der Stadt klar, was die Top-Themen der vergangenen zwölf Monate waren und wo Chancen und Herausforderungen liegen. Die Rede von HHU-Rektorin Anja Steinbeck am Mittwoch war in viele Richtungen programmatisch und ambitioniert. Nicht wenige im Konrad-Henkel-Hörsaal verstanden sie als Bewerbung für eine zweite Amtszeit. 2014 hat die Juristin das Rektorenamt angetreten, nun steht die Frage an, ob Steinbeck an der HHU weitermacht. Wie zu hören ist, kann sie sich das gut vorstellen. Die wichtigsten Punkte:
Forschung Nicht AKK, sondern AK bekam gleich zu Beginn ihr Fett weg. Steinbeck kritisierte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), die auf die Verwertbarkeit von Forschung pocht. Die Rektorin stellte die Forschungsfreiheit dagegen und verglich sie mit der Kreativität in der Kunst. Die Ministerin drücke den Wissenschaftlern Ausmalbücher in die Hand, um schnell vorzeigbare Gemälde präsentieren zu können. Grundlagenforschung funktioniere jedoch anders, welche Durchbrüche sie bringe, sei nicht absehbar. Einstein habe nicht gewusst, dass er mit seiner Forschung zur Laserphysik die Grundlage der heutigen Medizin gelegt habe.
Die HHU spielt laut Steinbeck in der akademischen Bundesliga. Sie gehört zu den 34 deutschen Universitäten (von 106), die mit einem Exzellenzcluster erfolgreich sind. Gute Nachricht: Die Förderung des Ceplas-Clusters (Pflanzenforschung) ist verlängert, ebenso die aller weiteren Forschungsverbünde der HHU. Als neues Vorhaben stellte die 52-Jährige ein Projekt aller fünf Fakultäten vor. Es geht um Künstliche Intelligenz (KI) und Data Sciene, speziell um die Frage, wie KI menschliches Entscheidungsverhalten beeinflussen kann. Die Manchot-Stiftung unterstützt diese Forschung, die Santander-Bank finanziert einen Junior-Professor und die Paul-Otto-Faßbender-Stiftung hilft beim Aufbau eines neuen Studiengangs.
Lehre Die HHU ist bei Erstsemestern beliebt, weil es attraktive Studiengänge gibt. Neu im Angebot: PPE (“Philosophy, Politics and Economics“) sowie „Transkulturalität – Medien, Sprachen, Texte“. Um die Abbrecherquote zu senken, denkt Steinbeck an ein Orientierungsjahr im Rahmen eines achtsemestrigen und breit aufgestellten „Liberal Arts College“. Und: Die im neuen Hochschulrahmengesetz vorgesehene Anwesenheitspflicht mache keinen Sinn, wenn es um Frontalvorlesungen gehe. Leitlinien habe man mit den Studierenden verfasst.
Bürgeruniversität Im Internet grassieren die „Fake News“. Um so deutlicher fiel der Appell Steinbecks an die Lehrenden aus, ihre Arbeit und Erkenntnisse zu erklären – in verständlicher Form. Düsseldorf sei Universitätsstadt, merkte Steinbeck stolz an. An der HHU gebe es die zweithöchste Zahl an Deutschland-Stipendien in NRW, mehr als in Köln
Ehrung Ein Höhepunkt des Empfangs: Kerstin Griese, Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, wurde die Ehrenmedaille der Universität verliehen – in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste als AStA-Vorstand um die Namensgebung der Universität Düsseldorf nach Heinrich Heine.