Restitution in Düsseldorf Stadt gibt Bild von Max Stern zurück und kauft es dann
Düsseldorf · Nach langjährigem Streit über ein Schadow-Gemälde ist jetzt eine Lösung gefunden worden. Es befand sich einst im Besitz des jüdischen Galeristen Max Stern. Der Umgang mit einer Ausstellung über ihn hatte der Stadt einst weltweit negative Schlagzeilen eingebracht.
Der Stadtrat hat am Donnerstag einstimmig beschlossen, das Gemälde von Friedrich Wilhelm von Schadow „Die Kinder des Künstlers“ an die Max und Iris Stern Stiftung zurückzugeben. Auf die Restitution soll der Rückkauf folgen, nach Informationen unserer Redaktion für 165.000 Euro.
Die Entscheidung sorgt für mediales Echo bis nach Kanada, von wo ein Kamerateam zur Sitzung angereist war. In Kanada hatte sich der Jude Max Stern aus Düsseldorf nach seiner Flucht vor den Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Leben als Galerist aufbauen können.
Sterns Nachlass-Stiftung hatte bereits vor Jahren die Rückgabe des Schadow-Bildes gefordert, das sich in den 1930er-Jahren im Besitz von Stern befunden hatte. Die Stadt hatte angeboten, die Beratende Kommission entscheiden zu lassen. Hintergrund: Es gibt eine Lücke bei der Nachweisführung über die Besitzverhältnisse. Stadt und Politik kommen jetzt allerdings zum Ergebnis, dass die Rückgabe der richtige Weg ist. FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus, auch Vorsitzender des Kulturausschusses, sprach von einer politischen Willensentscheidung auf Grundlage moralischer Gründe. Im Rückblick auf die Naziherrschaft sagte er: „Man schämt sich dafür, was in dieser Stadt passiert ist.“
Nun gibt es Hoffnung auf ein verbessertes Verhältnis zur Stern-Stiftung. Zerrüttet worden war es nach Absage einer Ausstellung über den Galeristen noch unter OB Thomas Geisel, was der Stadt weltweit negative Schlagzeilen eintrug.
Julius Stern war seit 1913 in Düsseldorf als Kunsthändler tätig, 1917 eröffnete er seine Galerie auf der Königsallee. Sein Sohn Max führte das Geschäft nach dem Tod des Vaters 1934 weiter. Zur Geschichte des Bildes „Die Kinder des Künstlers“ sagt die Stadt, dass es 1931 als Leihgabe einer Kunsthandlung, wahrscheinlich der Galerie Julius Stern, auf einer Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen zu sehen war. Erst zehn Jahre später sei das Gemälde einem Besitzer in Essen wieder sicher zuzuordnen.