Energieversorgung Die Düsseldorfer bekommen anderes Gas

Düsseldorf · Die Netzgesellschaft, eine Tochter der Stadtwerke, bereitet die Umstellung auf so genanntes H-Gas vor. Rund 120.000 Wohnungen, Häuser und Betriebe werden in den nächsten Jahren besucht.

 Die Übersichtskarte zeigt schematisch, wann welcher Bereich umgestellt wird. Die Gebiete entsprechen aber nicht Stadtteilgrenzen.

Die Übersichtskarte zeigt schematisch, wann welcher Bereich umgestellt wird. Die Gebiete entsprechen aber nicht Stadtteilgrenzen.

Foto: Stadtwerke Düsseldorf AG

In Düsseldorf steht eine großangelegte Umstellungsaktion auf eine andere Gasart bevor, die sich über einige Jahre ziehen wird. Tausende Düsseldorfer bekommen deswegen Besuch von der Netzgesellschaft Düsseldorf, einer Tochter der Stadtwerke. Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Warum wird die Umstellung erforderlich? Es gibt zwei verschiedene Erdgasarten, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrem Brennwert unterscheiden. Große Versorgungsgebiete in Deutschland, darunter Düsseldorf, bekommen L-Gas (Low Caloric Gas) aus den Niederlanden. Langsam gehen aber die Förderquellen zur Neige. Deshalb muss auf H-Gas (High Caloric Gas) umgestellt werden. „Da die Gasgeräte, die bisher L-Gas verbraucht haben, aus Sicherheitsgründen nicht einfach mit H-Gas betrieben werden können, müssen sie von unseren Fachkräften technisch angepasst werden“, sagt der Geschäftsführer der Netzgesellschaft, Hans-Jürgen Holthausen.

Wie läuft die Umstellung ab? Sie wird sich von 2021 bis 2028 ziehen, weil immer nur Teile der Stadt umgestellt werden. Die Kundenbesuche beginnen jeweils immer rund zwei Jahre vorher. Schon diesen April bekommen also die Betroffenen im ersten Bereich (z.B. Hafen, Bilk, Himmelgeist) Post, im Juli beginnt die Netzgesellschaft dort mit den Besuchen. Beim ersten Termin werden die Gasgeräte (z.B. die Gasheizung) daraufhin untersucht, welche Düsen und Ersatzteile benötigt werden. Bei einem zweiten Besuch werden diese eingebaut. Der Prozess sei relativ aufwendig, schildert die Leiterin der so genannten Marktraumumstellung, Nadine Steinbach: Für ein Gerät kann es je nach Jahrgang bis zu 32 verschiedene Düsen geben. Einige Haushalte bekommen für eine Qualitätskontrolle noch ein drittes Mal Besuch. Insgesamt werden in 120.000 Wohnungen, Häusern und Betrieben mehr als 150.000 Geräte umgestellt, außerdem die Gaslaternen der Stadt.

Was kostet die Umstellung? Für den Kunden nichts. Nur wenn die Gasgeräte älter als 30 Jahre sind, können die Dinge anders liegen – falls es keine Ersatzteile mehr gibt oder der Hersteller nicht mehr existiert. Die Kosten für neue Geräte müssen Kunden selbst tragen, können aber z.B. für eine Gasheizung unter Umständen 100 bis 500 Euro erstattet bekommen. Die Gasrechnung wird den Angaben zufolge nach der Umstellung etwa gleich bleiben. Für die Netzgesellschaft kostet die Umstellung rund 50 Millionen Euro.

 Was muss man beachten? Die Umstellung kann nicht umgangen werden: Wer Gasgeräte hat, muss die Besuche der Netzgesellschaft akzeptieren. Man werde flexibel und kundenfreundlich agieren, kündigt Nadine Steinbach an. „Im schlimmsten Fall würden wir aber, wenn sich jemand weigert, die Gaszufuhr abstellen müssen, weil wir sonst nicht sicherstellen können, dass die Geräte keine Gefahr darstellen.“

Ein andere Gefahr könnten Trickdiebe sein, die die Aktion nutzen, um sich als Gaswerker auszugeben. „Kunden erhalten deshalb vor dem Besuch eine individuelle Pin, die der echte Mitarbeiter nennen muss, um sich zu identifizieren“, sagt Peter Werkmüller vom Kriminalkommissariat Prävention und Opferschutz. Netzgesellschaft-Mitarbeiter müssten sich ausweisen und kämen fast immer allein, fügte er hinzu.

Info-Hotline Erdgasbüro (ab Montag): 0211-8218833

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