Anwohnerprotest in Düsseldorf Tempo 30 für Neusser Straße rückt näher

Düsseldorf · Toni Feldhoff und weitere Anwohner demonstrierten vor ihren Häusern. Sie erhalten für ihre Forderung nach einer Temporeduzierung für Autos positive Signale. Die Verlegung des Radverkehrs auf die Straße prüft die Stadt noch.

 Toni Feldhoff hatte die kleine Demo an der Neusser Straße angemeldet. Nachbarin Eva Maas (l.) und seine Frau Karin machten unter anderem mit.

Toni Feldhoff hatte die kleine Demo an der Neusser Straße angemeldet. Nachbarin Eva Maas (l.) und seine Frau Karin machten unter anderem mit.

Foto: RP/gaa

Es ist ein Kampf, den Toni Feldhoff seit fünf Jahren führt. Er und weitere Anwohner der Neusser Straße setzen sich dafür ein, dass die Mischfläche vor ihren Häusern (Nummern 87 bis 93) nur Fußgänger benutzen dürfen und dass der Radverkehr auf die Straße verlegt wird. Zu eng sei die Stelle zwischen den Häusern und den Bahngleisen, das Konfliktpotenzial zwischen Fußgängern und Radfahrern hoch. Um einmal mehr auf das Problem hinzuweisen, meldete Feldhoff zwei „Demos“ an. An zwei Nachmittagen wurden an der Neusser Straße – für die zusätzlich Tempo 30 gewünscht wird – Tische und Stühle aufgebaut, Hinweisschilder aufgestellt und es wurde mehr Respekt von den Radlern eingefordert. „Fußgänger haben Vorrang“ stand auf den T-Shirts der Anwohner.

Bei der Verfolgung seines Ziels blieb Feldhoff in den vergangenen Jahren hartnäckig, kontaktierte Politik, Stadt und das Land. Er verabredete sich mit Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) vor Ort und auch die Verwaltung schaute zuletzt vorbei. Die Hartnäckigkeit scheint sich ganz langsam auszahlen, denn Feldhoff wird für eine Problemlösung Hoffnung gemacht. Es finde derzeit eine Neuplanung der verkehrlichen Situation auf der Neusser Straße statt, teilt ein Stadtsprecher auf Anfrage unserer Redaktion mit. Er sagt: „Als erster Schritt soll die Einführung von Tempo 30 erfolgen. Die entsprechende Vorlage zur Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer soll noch in diesem Jahr in die Sitzung der Bezirksvertretung 3 eingebracht werden.“ Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, dass die Verlegung des Radverkehrs auf die Neusser Straße – es handelt sich zurzeit um eine Einbahnstraße für Autos, Radfahrer sind auf dem Weg vor den Häusern in beide Richtungen unterwegs – noch Zeit beansprucht. „Für die Öffnung einer Einbahnstraße ist nicht nur die Anpassung der Beschilderung notwendig. Vielmehr sind die angrenzenden Knotenpunkte Lorettostraße und Ernst-Gnoß-Straße zu betrachten und entsprechend umzuplanen. Die Umplanung ist komplex und nicht von heute auf morgen umzusetzen. Sie ist für die kommenden Jahre vorgesehen“, sagt der Stadtsprecher.

Bezirksbürgermeister Wolf hat Feldhoff derweil verraten, dass die Verwaltung verschiedene Varianten möglicher Radwegführungen auf der Neusser Straße prüfe und dass diese zuerst der Kleinen Kommission Radverkehr vorgelegt würden. Eine zeitliche Prognose für Ergebnisse wagt Wolf allerdings auch nicht. Für Feldhoff ist es aber schon ein kleiner Anfang, dass die Nachbarschaft und er positive Signale für die Temporeduzierung auf der Neusser Straße erhalten. Nun wird gehofft, dass bis zu einer Umsetzung nicht weitere Jahre vergehen. „Vielleicht ist Tempo 30 ein erster Schritt in Richtung einer Fahrradstraße. Es muss hier jedenfalls etwas passieren, vor unseren Häusern bleibt es ein unhaltbarer Zustand. Es hat schon oft Beinaheunfälle mit Radfahrern gegeben, wenn wir aus unseren Häusern kommen“, sagt Feldhoff.

 Für diesen Bereich vor den Häusern mit den Nummern 87 bis 93 wird ein Verbot für Radfahrer gefordert.

Für diesen Bereich vor den Häusern mit den Nummern 87 bis 93 wird ein Verbot für Radfahrer gefordert.

Foto: RP/gaa

Die Reaktionen auf die Demo-Nachmittage fielen laut Feldhoff größtenteils positiv aus, selbst Radfahrer zeigten Verständnis: „Es ist nun einmal eine Mischfläche, auf der Fußgänger Vorrang vor den Radfahrern haben – und E-Scooter schon einmal gar nichts verloren haben.“ Um hartnäckig zu bleiben und weiterhin zu kämpfen, soll im Frühjahr die nächste Demo folgen.

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