Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ 250 Menschen protestieren gegen die AfD sowie CDU und FDP in Thüringen

Düsseldorf · 250 Menschen haben am Samstag in Düsseldorf gegen das Verhalten von CDU und FDP in Thüringen protestiert. Aufgerufen zu der Demo hatte das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“.

 Die Demonstranten vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ ziehen durch die Stadt.

Die Demonstranten vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ ziehen durch die Stadt.

Foto: Wolfgang Herste

Gudrun Feuerbach weiß aus eigenem Erleben, warum sie beim Demonstrationszug gegen die AfD, gegen Rechts, gegen Faschisten und gegen Kostenpflichtiger Inhalt das Verhalten der CDU und FDP in Thüringen dabei ist. „Ich komme aus Saarbrücken, da sind wir im zweiten Weltkrieg ausgebombt worden“, erinnert sich die 80-Jährige. „Die Franzosen haben uns dann Filme von Leichenbergen, von ausgehungerten Menschen in KZs und von Lampenschirmen aus Menschenhaut gezeigt.“ Sie will genauso wie 250 weitere Demonstranten, die von der CDU-Parteizentrale in NRW zur Landeszentrale der FDP zogen, den Tabubruch der CDU und FDP Landtagsfraktionen in Thüringen nicht hinnehmen. Der FDP-Politiker Thomas Kemmerich hatte sich mit Unterstützung der CDU und AFD zum neuen Ministerpräsidenten wählen lassen. „Das war ein schwarzer Tag für die Demokratie“, meint die Sprecherin der Düsseldorfer Grünen Paula Elsholz. „Wir haben erlebt, wie sich Liberale mit Hilfe von Faschisten an die Macht bringen. Ich mache mir Sorgen, dass das nur der sichtbare Teil der politischen Erosion der Konservativen und Liberalen ist.“

Lautstark und auf Transparenten taten die jungen und alten Demonstranten ihre Meinung kund. „Keine Steigbügel für Faschisten – niemals, nirgendwo“ oder „Bedenkt nur eins, es ist zu spät, wenn alle Welt 'Heil Höcke' kräht“ stand zu lesen. Björn Höcke gilt als Strippenzieher des Thüringer Demokratiewertedebakels. Den Vorsitzenden der Thüringer AFD darf man nach einem Gerichtsbeschluss als Faschist bezeichnen.

„In Thüringen stellt eine Fünf-Prozent-Partei mit Hilfe der AFD den Ministerpräsidenten. Das ist die Aushebelung der Demokratie“, erklärt Linken-NRW-Vorstandsmitglied Fotis Matentzoglou. „Faschismus ist und bleibt ein Verbrechen. Wer früh genug dagegen kämpft, muss später nicht vor Mahnmalen stehen.“ Er und alle Demonstranten zeigten, dass es in Düsseldorf keinen Platz für Faschismus und damit auch Rassismus gibt.

Die Demonstrationsorganisatoren des Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer“ hatten auf mehr Teilnehmer gehofft. „500 wären schön gewesen“, erklärt Oliver Ongaro. „Aber Düsseldorf war nur ein Ort eine bundesweiten Demonstration.“ In 30 weiteren deutschen Städte wurde ebenfalls gegen Rechts demonstriert. Alle forderten ein sofortiges Ende der faktischen Zusammenarbeit von CDU und FDP mit der AfD in Thüringen.

Die Demo wurde am Samstagnachmittag zumindest in Teilen von den politischen Ereignissen überholt. Kemmerich erklärte in Thüringen seinen sofortigen Rücktritt als Ministerpräsident, die große Koalition sprach sich für eine baldige Neuwahl in dem Bundesland aus.

In der Nacht zu Freitag war die Düsseldorfer FDP-Zentrale mit Graffiti beschmiert worden. Auch die Außenwand der CDU-Zentrale in der Stadt war in der vergangenen Woche gesprüht worden. In direktem Zusammenhang mit der Demonstration stünden beide Fälle jedoch nicht, sagte ein Sprecher der Polizei unserer Redaktion.

(tino/ham)
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