Düsseldorf St. Martin zieht 139 Mal durch die Stadt

Düsseldorf · Vereine, Kitas und Grundschulen starten mit den Umzügen. Der größte ist am Dienstag, 10. November, in der Altstadt.

St. Martin Düsseldorf 2023: Alle Termine der Martinszüge
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Die Martinszüge 2023 in Düsseldorf

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Mit der selbstgebastelten Laterne durch die dämmrigen Straßen zu ziehen, Martinslieder zu singen und dabei zu sein, wenn St. Martin seinen roten Mantel mit dem Bettler teilt - auf dieses traditionelle Ritual freuen sich viele Kinder schon seit Wochen.

In diesem Jahr ist die Martinsgeschichte dem Alltag nähergerückt. Zwar gibt es zu jeder Zeit arme Menschen - ob in der Nachbarschaft oder in weit entfernten Ländern -, die unserer Hilfe bedürfen. Doch täglich präsent ist das Thema wie lange nicht, durch die hohe Zahl an Menschen, die ohne Hab und Gut bei uns Zuflucht suchen. Der Gedanke daran schwingt auch bei den Martinsfeiern mit.

Und schon in den kommenden Tagen starten die ersten Martinszüge in den Stadtvierteln. Der größte Umzug in Düsseldorf geht durch die Altstadt. Er startet am Dienstag, 10. November, um 17 Uhr von der Altestadt am Theresienhospital. Mehrere tausend Menschen, die meisten davon Familien, werden erwartet, um das traditionelle St.-Martins-Schauspiel in der Altstadt mitzuerleben. Gemeinsam ziehen sie mit den Reitern von der Vereinigung der Freunde des Martinsfestes durch die Gassen.

Engelbert Jäger reitet als der Ritter St. Martin durch die Altstadt zum Rathaus, begleitet von vier Knappen. Im weißen Gewand verkörpert Jens Szczgielski St. Martin als Bischof. Am Marktplatz versammelt sich die Menge, um zuzuschauen, wie der Ritter Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilt. Für die Kinder und die anderen Besucher des Umzugs wird die Martinsgeschichte derweil über Lautsprecher erzählt.

Wer es nicht geschafft hat, das Schauspiel vor dem Rathaus zu verfolgen, hat am Burgplatz noch einmal die Gelegenheit dazu. Am Riesenrad wird St. Martin ein weiteres Mal den Mantel teilen. Dort löst sich der Zug auf und einige Kinder schwärmen dann zum Gripschen aus, singen in Geschäften oder Privathäusern und bekommen dafür Süßigkeiten. Ein anderer Teil aber ist mit Sammeldosen unterwegs. Die Kinder beteiligen sich an der Aktion "Sammeln statt Gripschen" von "Düsseldorfer helfen Kindern". Die Spenden gehen komplett an sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in aller Welt.

Wer das Gedränge in der Altstadt scheut, aber trotzdem einen Martinszug mit viel Atmosphäre erleben will, der kann beispielsweise miterleben, wie in Kalkum gefeiert wird, der als einer der ältesten und beliebtesten in der Region gilt. Mehr als 2000 Kinder, Eltern und Großeltern reihen sich in jedem Jahr in ihm ein. Drei Kilometer ziehen sie durch den Ortskern mit den engen Gassen, in dem viele Häuser unter Denkmalschutz stehen und für den Martinstag mit Kerzen, Laternen und Fackeln festlich geschmückt werden. Vier Musikkapellen geben den Ton an, und im Gegensatz zu vielen anderen Martinszügen wird in Kalkum noch kräftig mitgesungen. Seit über fünfzig Jahren endet der feierliche Zug, der 1909 erstmals organisiert wurde, im Innenhof von Schloss Kalkum, wo dann vor der besonderen Kulisse die Mantelteilung durchgeführt wird. Ehrfürchtig und ohne zu drängeln, bilden die Jungen und Mädchen dabei ganz alleine einen großen Halbkreis um Bettler und den berittenen St. Martin, um dem kleinen Schauspiel zuzuschauen. Danach dürfen die Kinder die Schlosstreppen hinauf steigen und erhalten dort vom St. Martin persönlich eine prall gefüllte Martinstüte.

Aber auch andere Martinszüge haben ihre Besonderheiten: Beim Niederkasseler Zug zum Beispiel wird der arme Mann jedes Jahr von einem Schützen des St. Sebastianus Vereins gespielt.

(RP)
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