Debatte in Düsseldorf Sportbeirat spricht sich für Rheinmetall als Sponsor aus

Düsseldorf · Im Aufsichtsrat von D.Live gab es keine Mehrheit für einen Ausschluss des Unternehmens. Im Aufsichtsrat war das Ergebnis knapp, im Sportbeirat deutlich.

 Der Handball-Bundesligist Bergischer HC, hier beim Spiel gegen Kiel, soll vom Rheinmetall-Sponsoring profitieren.

Der Handball-Bundesligist Bergischer HC, hier beim Spiel gegen Kiel, soll vom Rheinmetall-Sponsoring profitieren.

Foto: imago images/Beautiful Sports/BEAUTIFUL SPORTS/Kenny Beele via www.imago-images.de

Rheinmetall bleibt Sponsor des Düsseldorfer Sports. Das ist das Ergebnis einer Aufsichtsratssitzung der städtischen Veranstaltungstochter D.Live, zu der auch die Sportagentur gehört (D.Sports). D.Live-Geschäftsführer Michael Brill ist mit der Sponsorensuche beauftragt und kann Verträge wie jenen mit Rheinmetall abschließen, ohne im Aufsichtsrat um Erlaubnis zu bitten, das wurde in der Sitzung deutlich. Weder im D.Live-Aufsichtsrat sowie im mittagenden Sportbeirat, in dem Vereine und andere sportnahe Player sitzen, gab es eine Mehrheit dafür, das Sponsoring rückabzuwickeln.

Das Düsseldorfer Unternehmen Rheinmetall hat zwei Standbeine, ist Rüstungsproduzent und Automobilzulieferer. Als das Sponsoring für den Düsseldorfer Sport bekannt wurde – dem Vernehmen nach geht es um 150.000 Euro im Jahr –, gab es Kritik von SPD und Grünen. Die SPD meinte, mit dem Sponsoring des Rüstungsunternehmens sei eine „nicht zu akzeptierende moralische Grenze überschritten“. Die Grünen sagten: „Rheinmetall kann als Rüstungskonzern, der immer wieder mit fragwürdigen Geschäftspraktiken bei Waffenexporten in der Diskussion ist, kein Partner der Sportstadt Düsseldorf sein.“ Damit den Akteuren des Düsseldorfer Sports aus einem möglichen Ende der Partnerschaft keine existenziellen finanziellen Probleme entstünden, sollten D.Sports und Stadt entstehende Lücken schließen. Das Thema soll auch in der nächsten Ratssitzung diskutiert werden.

Als jedoch klar war, welche Rechte und Pflichten die Geschäftsführung von D.Live hat, ging es beim SPD-Vorstoß lediglich noch um die Bitte, bei nächster Gelegenheit das Sponsoring zu beenden. Dafür stimmten im Aufsichtsrat die Vertreter von SPD, Grünen und Linken, wobei es bei der SPD eine Enthaltung gab. CDU und FDP sowie die Stadt stimmten dagegen, sodass die Bitte mit 6:5 Stimmen abgelehnt wurde. Im Sportbeirat hingegen gab es ein anderes Meinungsbild. Mit 10:1 Stimmen wurde für das Sponsoring votiert.

D.Live hat einen Stamm von rund 400 Sponsoren, hieß es im Kontrollgremium. Im Jahr werden rund 150 Gespräche mit ihnen geführt, die Erfolgsquote liegt bei rund fünf Prozent oder acht bis zehn Abschlüssen. Bei der Sportagentur werden aktuell 20 offizielle Partner geführt. Die Sponsoring-Einnahmen beim Sport lagen vor Corona bei einer Million Euro und bei D.Live bei 5,5 Millionen. Durch die Pandemie ist die Summe auf insgesamt 4,5 Millionen Euro abgesackt.

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