SPD hätte sie gerne an Karneval getestet - Ausschuss lehnt neue Hockurinale für Düsseldorf ab

Düsseldorf · „Missoir“ hieß das Modell – abgeleitet von Miss und Pissoir. Ein Jahr wurden die Frauen-Urinale Berlin getestet. Die Düsseldorfer SPD hätte die Hockurinale gerne in der Landeshauptstadt aufstellen lassen. Im Ordnungs- und Verkehrsausschuss fand sich aber keine Mehrheit.

Lena Otvedi, die Gründerin von Missoir, dem weiblichen Pendant des Pissoirs, führte die öffentliche Toilette ohne Wasserverbrauch in der Hasenheide anlässlich des Welttoilettentags vor.

Foto: Annette Riedl / dpa

Flusch und weg: Die SPD-Fraktion ist mit ihrem Vorstoß für gendergerechte Hockurinale in Düsseldorf gescheitert. Im Ordnungs- und Verkehrsausschuss fand sich am Mittwoch keine Mehrheit für eine Prüfung der Idee. Die SPD wollte die Verwaltung in die Spur schicken, um die Erfahrungen mit den Hockurinalen in Berlin abzufragen. In der Hauptstadt gibt es seit letztem Jahr ein Pilotprojekt mit 24 Kabinen. Die kostenfreien Urinale können alle Geschlechter benutzen – man hält sich an zwei Stangen fest und hockt über dem Trockenurinal.

Aus Sicht der Düsseldorfer SPD-Fraktion ist das hygienisch und eine Alternative zum Gebüsch, in das man sich als Frau sonst schlagen müsste. Ratsfrau Sabrina Proschmann hatte vor der Ausschusssitzung schon betont, dass man Hockurinale als Ergänzung und nicht als Ersatz für die bisherige städtische WC-Infrastruktur sehen würde.

Im Ordnungs- und Verkehrsausschuss warb Martin Volkenrath gestern für den Antrag seiner Fraktion: In „kleineren Städten“ wie Berlin oder Kopenhagen – so der SPD-Politiker ironisch - gebe es die Hockurinale schließlich auch schon. Vor allem im Karneval könnten die neuen Kabinen eine Option sein. Sicher nicht mehr dieses Jahr – „aber Karneval 2025 wird ja so sicher kommen wie Weihnachten“, so Volkenrath. Überzeugen konnte er den Ausschuss nicht – der Urinal-Antrag wurde von der Mehrheit der Politiker abgelehnt.