Verkehr in der Landeshauptstadt Düsseldorf schleppt so viele Falschparker ab wie nie zuvor
Düsseldorf · Noch nie wurden in Düsseldorf so viele Falschparker abgeschleppt wie 2021. Für das laufende Jahr wird erneut ein Rekordwert erwartet. Vor allem aus dem Halteverbot und von Behindertenparkplätzen werden Autos entfernt.
Das Ordnungsamt wird im laufenden Jahr voraussichtlich so viele Falschparker abschleppen wie noch nie zuvor. Die dort angesiedelte Verkehrsüberwachung rechnet mit 12.000 Fällen. Das wären noch rund 1300 mehr als im Vorjahr, in dem ebenfalls ein Rekord erreicht worden war. Im Vergleich zum Jahr 2005 hat sich die Zahl der abgeschleppten Autos mehr als verdoppelt.
Diese Zahlen legt Ordnungsdezernent Christian Zaum in der kommenden Woche dem Verkehrsausschuss des Stadtrats vor. Er reagiert damit auf einen Antrag der Fraktion Die Partei/Klima. Diese hatte eine härtere Gangart gegen Falschparker gefordert und wollte deshalb eine Abschlepp-Richtlinie verankern, die genau festlegt, wann Autos entfernt werden müssen. Davon riet der Ordnungsdezernent wegen rechtlicher Bedenken im Frühjahr ab, sagte aber damals zu, über die aktuellen Zahlen zu informieren.
Im Städtevergleich wird in Düsseldorf demnach relativ häufig abgeschleppt. Aus Zaums Sicht ist das ein Hinweis darauf, dass diese Maßnahme hohen Stellenwert habe. Er betont aber in seinem Papier an die Politik auch, dass nur zur Gefahrenabwehr abgeschleppt werden dürfe. Der Abschleppdienst dürfe nicht als „erzieherisches Mittel“ gerufen werden, auch wenn die Betroffenen das häufig so empfänden.
Der mit Abstand häufigste Grund fürs Abschleppen ist das Parken im Halteverbot. 4205 Autos wurden im vergangenen Jahr aus diesem Grund entfernt. Eine Null-Toleranz-Regel gilt in Düsseldorf auch bei Behindertenparkplätzen. 1353 Autos, die dort verbotswidrig abgestellt worden waren, wurden im vergangenen Jahr abgeschleppt. Weitere häufige Gründe waren das Parken in einer Feuerwehrzufahrt, vor einer Bordsteinabsenkung, in einer Einfahrt oder in einer Ladezone.
Eine Steigerung gibt es in der Kategorie „Sonstiges“: In Düsseldorf entstehen immer mehr Parkplätze vor E-Ladesäulen, die nur zum Laden benutzt werden dürfen, oder mit einer Freigabe nur für Car-Sharing-Fahrzeuge. Auch dort wird abgeschleppt.
Nur selten werden Falschparker hingegen von Gehwegen (143 Fälle) und Radwegen (26) entfernt – obwohl das Ordnungsamt aufgerufen ist, dort wegen der Unfallgefahr durchzugreifen. Der Dezernent liefert dafür einen Erklärungsversuch: Wer dort verbotenerweise parke, halte sich oft in der Nähe auf – und entferne das Auto, bevor der Abschleppdienst tätig wurde.
