Hotels in Düsseldorf „Bei uns hat der Gast einen Namen“

Düsseldorf · Das Hotel Haus am Zoo ist eines der familiengeführten Häuser, die sich bei wachsender Konkurrenz behaupten. Das Ehepaar Leyh setzt unter anderem auf Mobilitätsangebote für die Gäste und persönlichen Service.

 Yvonne Kuschel (l.) mit dem Ehepaar Sabine Otto und Sabine Leyh an der Rezeption

Yvonne Kuschel (l.) mit dem Ehepaar Sabine Otto und Sabine Leyh an der Rezeption

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wenn Otto Leyh eines der Zimmer im Hotel Haus am Zoo betritt, geht der Blick des Inhabers sofort einmal in jede Ecke. Und auch wenn eigentlich alles prima ist – das geübte Auge findet natürlich etwas: Eines der Kopfkissen ist nicht ganz ordentlich aufgeschüttelt, und auf einem der beiden Betten fehlt das Betthupferl, ein kleiner Müsliriegel zur Nacht. Leyh ruft bei der Rezeption an, hier müsste bitte nochmal nachgeschaut werden, sagt er. Nach dem Auflegen zuckt er die Achseln: „Das ist nicht ganz so, wie wir es hier eigentlich haben wollen.“ Und nicht zuletzt mit dem Blick fürs Detail hat man es immerhin geschafft, auch bei wachsender Konkurrenz über Jahrzehnte zu bestehen.

Eröffnet wurde das Hotel Haus am Zoo 1946, seit 1983 ist Otto Leyh hier an der Sybelstraße der Chef – auch wenn er sich nun aus dem operativen Geschäft zurückziehen will. Mit seiner Frau Sabine, sie ist gelernte Hotelfachfrau, ist er dennoch mittendrin in der Hotellerie der Stadt, sieht die Konkurrenz durch große Hotelketten wachsen, ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Allein in diesem Jahr sollen mehrere tausend Betten neu dazu kommen – viele kleinere Hotels knicken bei dieser Aussicht ein. „Häuser wie unseres gibt es immer weniger“, sagt Otto Leyh: „Viele wollen sich der wachsenden Konkurrenz nicht mehr stellen.“ Sie selbst hätten nach wie vor eigentlich keine Sorgen: „Aber wir machen auch vieles dafür, und wir haben inzwischen viele Stammgäste, die das zu schätzen wissen.“

23 Zimmer hat das Hotel am Zoo, dazu kommen elf Appartements in der Umgebung. Zuvorderst, sagen die Leyhs, loben die meisten Gäste die Ruhe. „Ein Garten hinter dem Haus, ein großer Pool – das finden Sie nicht so oft.“ Trotzdem ist man aus Düsseltal schnell mit der Straßenbahn in der Innenstadt, bekommt bei Bedarf für die Dauer des Aufenthalts auch die Fahrkarte gestellt. Zudem kann man Fahrräder und E-Bikes leihen, gegen eine Bearbeitungsgebühr sogar einige kleine Smarts. „Wir sagen unseren Gästen gerne, dass sie mit uns mobil sind.“

Kostenloses Wlan gibt es natürlich auch, und ein Frühstücksbüffet, das viele Gäste in den Bewertungen loben. Die Auswahl fällt kleiner aus als bei den großen Häusern, die für mehrere hundert Gäste gleichzeitig eindecken. Dafür gibt es hier frisches Brot vom Vollkorn-Bäcker, selbst gemachten Obstsalat und einen Service, der auch gegen Ende der Frühstückszeit regelmäßig auffüllt. Und der überhaupt freundlich und persönlich auf Bitten und Fragen reagiert. „Bei uns hat der Gast noch einen Namen, er ist eine Nummer.“ Genau solche Dinge seien es, denken die Leyhs, die viele Messe-Besucher und andere Geschäftsreisende seit Jahren wiederkommen lassen. „Nach der ProWein haben einige schon wieder für das nächste Jahr gebucht“, sagt Sabine Leyh.

Trotzdem haben sich auch im Umfeld des Ehepaars Dinge zum Negativen verändert. Der Zusammenhalt in der Stadt etwa sei nicht mehr, was er war. Anfangs, erinnert sich Otto Leyh, habe man einander auch mal Gäste geschickt, wenn das eigene Haus voll war. „Heute ist es leider nicht mehr so.“ Aber auch die Gäste haben sich verändert, die Firmen sparen, die Spesenkonten werden kleiner: „Viele gehen jetzt abends nicht mehr groß aus.“ Im Haus am Zoo gibt es kein öffentliches Restaurant, nicht zuletzt aus Rücksicht auf die Nachbarn in dem Wohngebiet. Von einer kleinen Karte kann man sich aber etwas bestellen, Sauerbraten etwa, ein Schnitzel oder Nudeln.

Ein typisches Problem der Gegenwart haben die Leyhs übrigens nicht – Nachfolgesorgen. Sie haben mit ihrer Angestellten Yvonne Kuschel eine erfahrene Kollegin gefunden, die das Haus irgendwann übernehmen wird und sich schon darauf vorbereitet. Vielleicht kann das Ehepaar Leyh dann ja auch mal wieder in einem Hotel Urlaub machen. Das haben die beiden in den vergangenen Jahren lieber gelassen: „Wir haben immer zuerst das Zimmer auseinandergenommen und kontrolliert. Und wenn man beim Frühstück sitzt und sieht, dass es nicht läuft, steht man auch mal auf und hilft mit.“

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