Düsseldorf im Advent So läuft der Weihnachtsmarkt in der Pandemie

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Schausteller haben Bilanz gezogen und stellen einen eindrucksvollen Vergleich mit 2019 auf. Auch ihre Erfahrungen mit den 2G-Kontrollen schildern sie.

 Auf den Weihnachtsmärkten in Düsseldorf gilt die 2G-Regel.

Auf den Weihnachtsmärkten in Düsseldorf gilt die 2G-Regel.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Vier Wochen nach Start des Weihnachtsmarktes ziehen die Schausteller eine durchwachsene Bilanz. Oliver Wilmering sagt als Chef des Schaustellerverbandes Düsseldorf auf Nachfrage: „Es gibt im Vergleich zum Jahr 2019 für alle Kollegen starke Einbußen.“ Wie diese ausfielen, sei sehr unterschiedlich und vor allem vom Angebot abhängig. Manche Händler beklagten 40 bis 50 Prozent weniger Umsatz, andere sogar 60 bis 70 Prozent. „Es gibt eine ganze Reihe von Kollegen, die ein Minus erwirtschaften oder plus minus Null herauskommen. Das ist schon sehr hart.“

Trotz dieser Zahlen und auch einer starken psychischen Belastung will sich Wilmering nicht beklagen. „Wir sind ja froh, dass wir aufmachen dürfen und danken Stadt und Düsseldorf Tourismus. So bleiben wir zumindest im Bewusstsein unserer Kunden.“ Manches Unternehmen hätte sicher schon aufgegeben, aber die Schausteller seien eben „sehr stark mit dem Herzen dabei“. Und in anderen Bundesländern seien sie noch viel schlechter dran.

Die 2G-Regel sieht Wilmering nicht als ausschlaggebenden Faktor für weniger Besucher. Dafür aber etwas anderes: „Viele Menschen sind aufgrund der unterschiedlichen Verordnungen sehr verunsichert.“ Das schlage sich in der Frequenz nieder. Allerdings sagt er auch, dass 2G zu einem erhöhten Kontrollaufwand und so zu mehr Personalkosten für die Händler führen würde. Dennoch sei die Regel vernünftig. Ärger mit Gästen habe es deshalb in nur wenigen Einzelfällen gegeben. „Die Menschen sind sehr diszipliniert und loben vielmehr die Kontrollen.“

Schon früh und aus eigenen Stücken auf 2G gesetzt hatte Oscar Bruch – sowohl am Riesenrad auf dem Burgplatz als auch an der Eisbahn samt Alm auf dem Corneliusplatz. Und wie Wilmering gibt sich auch Bruch sehr dankbar, dass überhaupt ein Betrieb stattfinden kann. „Ich klage überhaupt nicht, es läuft.“ Natürlich sei weniger los als unter normalen Bedingungen, aber das sei auch zu erwarten gewesen. Am Riesenrad falle ihm vor allem auf, dass weniger Gäste aus den Niederlanden da seien.

Auch bei der Eisbahn ist er zufrieden. Zum Teil hätten sich sogar Schlangen gebildet, auch weil die Kapazität wie in der Alm aus Sicherheitsgründen halbiert worden sei. Zahlen wollte Bruch zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht nennen.

Andere Zahlen zeigen jedoch sehr deutlich, wie weit der Markt von der Normalität entfernt ist. Vor allem als touristisches Ziel ist er viel weniger gefragt. So waren bis Montag 291 Parkplätze für Reisebusse reserviert worden, wie Düsseldorf Tourismus auf Nachfrage mitteilt. 2019 waren es zum selben Zeitpunkt 1612. Belgien liegt übrigens mit 135 Buchungen vor dem jahrelangen Spitzenreiter Niederlanden mit 100. Es folgen auf den weiteren Plätzen Deutschland (29), Schweiz (13), Frankreich (6), Ungarn (6) und England (2).

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