Karneval in Düsseldorf So jeck wird die Session in Seniorenheimen

Düsseldorf · Die Altenheime tasten sich zurück in die Normalität. Gesellige Runden mit närrischer Unterhaltung wird es wohl an vielen Standorten geben, bei der Buchung des Prinzenpaares herrscht allerdings noch Zurückhaltung.

 So könnte es bald wieder aussehen: närrischer Besuch im Kronenhaus am Südring kurz vor Ausbruch der Pandemie.

So könnte es bald wieder aussehen: närrischer Besuch im Kronenhaus am Südring kurz vor Ausbruch der Pandemie.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Mehr als zwei Jahre waren große und gesellige Feiern in den Altenheimen ein Tabu. Zu groß war das Risiko für die Älteren, sich in der Pandemie mit dem Corona-Virus zu infizieren. Vorsicht lautete das oberste Gebot und für lange Zeit prägten besondere Besucherzonen und strenge Zugangsregeln den Alltag. Die Folgen dieser eingeübten Muster bekam zuletzt auch das Comittee Düsseldorfer Karneval (CC) zu spüren. „Das Prinzenpaar wurde von Seniorenheimen bislang nur einmal direkt über uns gebucht, vor der Pandemie hatten uns dagegen immer mehrere Dutzend Anfragen vorgelegen“, sagt CC-Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann. Der Profi-Karnevalist findet das nachvollziehbar. „Wenn ich die Verantwortung hätte, würde ich es womöglich genauso entscheiden. Wir setzen niemanden unter Druck, jeder soll das so entscheiden, wie er es für richtig hält“, sagt er. Allerdings sei das CC offen für kreative Lösungen. „Auftritte im Innenhof, im Garten oder im Eingangsbereich – wir sind flexibel.“

Tatsächlich stehen die Chancen gut, dass sich bis zum Start in die heiße Phase der Session Anfang Januar auf der Buchungsseite des CC noch etwas tut. Denn mit dem Übergang von der Pandemie in die Endemie öffnen sich die Heime wieder für gesellige Runden und Feiern – vorausgesetzt, es gibt am jeweiligen Standort kein größeres Infektionsgeschehen. „Bleibt es so, wie es ist, werden wir Weihnachten, Silvester und Karneval wieder in größerer Runde feiern“, sagt Christian Winter, der bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) die beiden Heime in Eller und Lierenfeld leitet. Aktuell gibt es in den insgesamt fünf Einrichtungen der Awo nur einen Bewohner, der sich wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne befindet.

„Bei der jecken Sitzung im Georg-Glock-Haus rechne ich etwa mit 30 Bewohnern, hinzu kommen die närrischen Besucher, die für Spaß und Unterhaltung sorgen“, sagt Winter. Unterschiede zur Vor-Pandemie-Phase wird es aber geben. Winter will die Gesamt-Teilnehmerzahl begrenzen und die räumliche Aufteilung anpassen, damit größere Abstände eingehalten werden können. „Und selbstverständlich ist für alle, die zu uns kommen, ein tagesaktueller Antigen-Schnelltest Pflicht. Das wird auch für die närrischen Gäste gelten“, betont er. Auch über einen Besuch des Prinzenpaares, das früher regelmäßig vorbeischaute, würden sich die Einrichtungen freuen. Und warum wurden die Tollitäten bislang nicht beim CC gebucht? „Das haben wir nie getan, denn die beiden kamen immer gemeinsam mit der Schlossturmgarde, die bei uns häufig auftrat“, sagt Winter. Aber bislang habe sich der Verein noch nicht gemeldet.

Auf individuelle Lösungen in seinen sieben stationären Senioren-Einrichtungen setzt auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). „An einigen Standorten sollen die Veranstaltungen wie früher üblich stattfinden. Andere Standorte planen den Besuch von Karnevalsvereinen zum Schutz der vulnerablen Bewohner lieber vor der Einrichtung ein“, sagt DRK-Sprecherin Jasmin Schürgers. So sei im DRK-Seniorenzentrum Benrath für den 14. Februar ein Besuch des Düsseldorfer Prinzenpaars und des Kinderprinzenpaares aus Baumberg geplant. Lasse es das Infektionsgeschehen zu, könne der Auftritt auch in den Innenräumen stattfinden. Wie schwierig Vorhersagen bleiben, macht Schürgers an einem anderen Beispiel deutlich. So habe beispielsweise in der Einrichtung Grafental wegen akuter Corona-Infektionen bislang noch keine Veranstaltung stattfinden können.

Eher zurückhaltend blickt die Diakonie auf die Session. Karneval feierten die Pflegeheime überwiegend rund um den Rosenmontag, heißt es. Vor Corona sei dazu häufig auch das Prinzenpaar vorbeigekommen. „Im kommenden Jahr ist das bisher aber nur für eine Einrichtung in der Woche vor dem Rosenmontag geplant – immer in Abhängigkeit von der aktuellen Corona-Lage“, sagt Klaus Patzelt, Geschäftsbereichsleiter „Leben im Alter“. Karneval werde man mit den Senioren in dieser Session trotzdem feiern. „Aber vermutlich sehr reduziert mit wenigen auswärtigen Gästen, mit einzelnen Highlights im Außenbereich, denen die Bewohner möglicherweise auch vom Fenster aus folgen können. Oder in kleineren Runden in den Wohnbereichen, um Ansteckungen zu vermeiden“, ergänzt Patzelt.

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