Verkehr in Düsseldorf  So funktionieren die virtuellen Parkscheine via SMS und App

Düsseldorf  · Parkscheine können nicht nur an den altbekannten Automaten erworben werden, sondern auch ganz ohne Bargeld über das Handy. Doch nur wenige Düsseldorfer machen von dieser Option Gebrauch. Wie nützlich ist der Service im Alltag? Ein Testbericht.

 Die App Travipay zeigt mit Hilfe einer Karte an, wo in der Nähe Parkplätze zu finden sind.

Die App Travipay zeigt mit Hilfe einer Karte an, wo in der Nähe Parkplätze zu finden sind.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wer in den kommenden Wochen auf schweres Schleppen verzichten und die Weihnachtsgeschenke mit dem Auto nach Hause fahren will, dem bleibt die lästige Suche nach Kleingeld am Parkscheinautomaten erspart. Im gesamten Stadtgebiet können Parktickets mithilfe des Handys ganz ohne Bargeld bezahlt werden. Hierfür arbeitet die Stadt mit dem Unternehmen Sunhill Technologies zusammen, das digitale Lösungen im Bereich Mobilität entwickelt. Obwohl es den virtuellen Parkschein schon seit 2013 gibt, werden aktuell nur 6,7 Prozent der städtischen Parkeinnahmen auf diese Weise erwirtschaftet. Ist dieser Service also überflüssig oder kann er im Stress der Weihnachtsvorbereitungen wichtige Zeit und Mühen sparen und so dem Parkscheinautomaten ernsthafte Konkurrenz machen? Wir haben es ausprobiert.

Was braucht man dafür? Um einen virtuellen Parkschein zu kaufen, benötigt man nicht mehr als ein Auto, einen Parkplatz und ein Handy. Das muss nicht einmal mit dem Internet verbunden sein, sondern lediglich SMS verschicken können. Smartphonebesitzer, die von nützlichen Zusatzfunktionen profitieren wollen, können sich außerdem die App Travipay herunterladen. Diese ist übersichtlich gestaltet und leicht zu bedienen.

Wie funktioniert der Parkschein per SMS? Ist das Auto einmal abgestellt und das Mobiltelefon gezückt, kann an der Seite jedes Parkscheinautomaten eine individuelle sechsstellige Nummer abgelesen werden. An diese Nummer schickt man nun eine SMS mit seinem Kfz-Kennzeichen und der gewünschten Parkdauer. Zur Auswahl stehen 15 Minuten, eine halbe, eine oder zwei Stunden. Sekunden später erhält man eine Bestätigungs-SMS, damit ist der Parkschein gekauft.

Wie funktioniert der Parkschein per App? Wer die travipay nutzt, sieht nach Öffnen der App zunächst auf einer Karte, wo sich in der Nähe potenzielle Parkplätze befinden. Ob diese frei sind oder nicht, kann die App leider nicht sagen. Ist das Auto geparkt, kann man sich den Gang zum Automaten sparen, direkt in der App die genutzte Parkzone auswählen und das Autokennzeichen eingeben. Nach Auswahl der gewünschten Parkdauer werden alle wichtigen Infos noch einmal übersichtlich auf einen Blick zusammengefasst. Mit Drücken des Bezahlen-Knopfes ist die Transaktion abgeschlossen. Nun zeigt die App auf dem Startbildschirm den aktuellen Standort des Autos sowie die verbleibende Parkdauer an. Zudem lässt sich mit nur einem weiteren Knopfdruck die Parkzeit bequem von unterwegs aus verlängern. Abgerechnet wird in beiden Fällen über die Mobilfunkrechnung.

Wie nützlich ist der virtuelle Parkschein? Mit dem virtuellen Parkschein spart man sich eingefrorene Finger und wertvolle Lebenszeit beim Kramen nach Kleingeld. Wer vergesslich ist, wird durch eine Push-Benachrichtigung zehn Minuten vorher über den Ablauf der Parkzeit oder das Erreichen der Höchstparkdauer informiert. Wer seine Ausgaben im Blick behalten möchte, kann in der App alle beendeten Parkvorgänge gesammelt einsehen. Die Frage, wo nochmal das Auto geparkt war, ist mit einem einzigen Blick aufs Telefon zu beantworten.

Diese zusätzlichen Dienste müssen jedoch auch bezahlt werden: Bei jedem Parkvorgang fallen 14 Prozent der Parkgebühr an. Dazu kommen 14 Cent Servicegebühr. Geld lässt sich mit der App also nicht sparen. Wer sich um Datenschutz sorgt, sollte ebenfalls lieber beim guten alten Parkscheinautomaten bleiben. Denn das zuständige Unternehmen speichert personenbezogene Daten wie die Kontaktinformationen, das Kfz-Kennzeichen und die Positionsdaten – und gibt sie an Dritte weiter. Das gilt unabhängig davon, ob man die App nutzt oder SMS.

Fazit Hat man sich erst einmal mit der Bedienung vertraut gemacht, können die App und der SMS-Service im Alltag sicherlich einige wichtige Sekunden einsparen. Und auch wenn es beim Geschenkkauf mal etwas länger dauert, muss man sich keine Sorgen mehr machen, bei der Rückkehr zum Auto von einem unliebsamen Brief am Scheibenwischer überrascht zu werden. Wer ein paar Cent übrig hat, kann sich mit dem virtuellen Parkschein also im Weihnachtsstress Einiges an zusätzlicher Belastung ersparen.

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