Entsiegelungsprojekt in Düsseldorf Schulhöfe sollen blühende Insektenwiesen werden

Düsseldorf · Eine Million Euro haben die Bürgerstiftung und die Stadt Düsseldorf zur Verfügung gestellt, um an Schulen versiegelte Flächen aufzureißen. Dort sollen unter anderem Wiesen für Insekten angelegt werden.

 Solche Insektenwiesen sollen auf Düsseldorfs Schulhöfen entstehen.

Solche Insektenwiesen sollen auf Düsseldorfs Schulhöfen entstehen.

Foto: dpa-tmn/Karl-Josef Hildenbrand

In den nächsten Monaten sollen an mehr als einem Dutzend Düsseldorfer Schulen versiegelte Flächen wie Beton- oder Steinböden abgetragen werden. Gemeinsam mit den Kindern und Lehrkräften sollen die Flächen in blühende Insektenwiesen und naturnahe Flächen umgewandelt werden.

Das Projekt wurde von der Bürgerstiftung Düsseldorf initiiert, die mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie 500.000 Euro bereitstellt. Die Landeshauptstadt hat weitere 500.000 Euro aus dem städtischen Haushalt zugesagt, sodass insgesamt eine Million Euro zur Verfügung stehen. Das soll ausreichen, um einige tausend Quadratmeter entsiegeln zu können.

An der St. Michael Grundschule in Lierenfeld wurde bereits mit den ersten Maßnahmen für eine solche Entsiegelung begonnen. „Schule bedeutet nicht nur reine Wissensvermittlung. Mindestens genauso wichtig ist es, Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, ein Bewusstsein für Normen und Werte, soziales Miteinander und Verantwortung zu entwickeln“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Eine Entsiegelung geschlossener Flächen liefert nicht nur einen Beitrag zum Bodenschutz, sondern fördert auch die Lebens- und Wohnqualität. Durch die Verdunstung des Wassers verbessert sich das Kleinklima im Wohnviertel. So sollen laut Stadt in den stark verdichteten Bereichen deutliche Verbesserungen des Stadtklimas erreicht werden.

Zudem werden durch Entsiegelung die Voraussetzungen für neue Vegetationsflächen geschaffen. Die Umwandlung toter Flächen in Vegetationszonen, beispielsweise Wildblumenwiesen, kommt somit auch der Insektenvielfalt zugute.

„Viele Schulhöfe sind graue trostlose Flächen. Wir möchten gemeinsam mit den Kindern die Natur zurück in die Stadt holen, denn mithilfe dieses Projekts erfahren die Schüler nicht nur viel über Insekten, Obst und Gemüse, sondern lernen gleichzeitig, ihre Umwelt zu schützen“, erhofft sich Sabine Tüllmann, Chefin der Bürgerstiftung, von dem Projekt.

Grüne Klassenzimmer sollen genauso entstehen wie Rasenflächen aus strapazierfähigen Gräsern, die sich als Spiel- und Bewegungsflächen eignen sowie Barfußpfade oder Gemüse- und Obstgärten.

Um eine Fläche in dieser Form umzugestalten, sind mehrere Schritte notwendig. Zunächst müssen der Beton und mögliche weitere Schichten abgetragen werden. Danach sind unterschiedliche Nutzungsvarianten, beispielsweise eine Insektenwiese, möglich.

„Statt Betonwüsten werden auf Schulhöfen gemeinsam von Schülern und Lehrern Grünflächen, Insektenplätze und Obstgärten geschaffen“, sagte Annemiek Hoogenboom, Geschäftsführerin der Deutschen Postcode Lotterie. Das Projekt sei ein Vorbild für grünere Städte in ganz Deutschland.

(csr)
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