Bildung Schüler lernen etwas über Umweltprobleme

Düsseldorf · Die Jugendlichen erfuhren über das Bildungsprogramm des Umweltamts von der Abholzung der Regenwälder für Palm-Plantagen, lernten aber auch, wie man Seife leicht selber herstellen kann.

 Auch die Schüler der Freiherr-vom-Stein-Realschule profitieren vom Programm des Umweltamt.

Auch die Schüler der Freiherr-vom-Stein-Realschule profitieren vom Programm des Umweltamt.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Eine umweltfreundliche, sozial gerechte, ökonomisch erfolgreiche und kulturell vielfältige Gesellschaft in allen Nationen – das ist das Ziel des vor 26 Jahren verabschiedeten Aktionsprogramms Agenda 21 und der 2015 festgesetzten 17 Nachhaltigkeitsziele. Um es zu erreichen, muss die Wertevermittlung bei Nachhaltigkeit, Umweltschutz oder sozialer Gleichheit schon in der Grundschule beginnen – diese Strategie verfolgt jedenfalls die Stadt. Seit zehn Jahren bietet das Umweltamt ein umfassendes Bildungsprogramm für die Schulen an. Lehrer aller Schulformen können dabei kostenfrei spezielle Referenten zu den verschiedensten Themengebieten für ihren Unterricht buchen, um mit den Kindern bestimmte Aspekte zu aktuellen Problemfeldern näher zu vertiefen.

Das können Umweltprobleme wie die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik sein oder soziale Aspekte wie die Arbeitsbedingungen in Dritte-Welt-Ländern, etwa bei der Förderung von Edelmetallen für Handys. Dabei liegt der Fokus auf der Verzahnung von Problemen und daraus folgenden Problemfeldern – etwa der hohe Fleischkonsum in Deutschland, der umweltschädliche Folgen wie den erhöhten CO²-Austoß durch die Kühe beinhaltet, aber in einigen Ländern auch für Arbeitsplätze sorgt.

In diesem Jahr ist das Programm groß wie nie, besteht aus 124 Angeboten mit über 36 außerschulischen Experten und Institutionen. Dabei sollen die Kinder vor allem zum Finden von Lösungen angeregt werden. „Wir wollen diese wichtigen Themen in die Lebenswelt der Kinder integrieren, so dass sich diese persönlich mit diesen Dingen befassen und eigenhändig Lösungswege finden. Damit sie am Ende zu mündigen Personen unserer Gesellschaft reifen, die mehrperspektivisch denken“, so Anke Hüsges. Sie hat in ihrer Funktion beim Umweltamt nicht nur die verschiedenen Bildungsangebote zusammengestellt, sondern als Lehrerin der Freiherr-vom-Stein-Realschule mit ihren Schülern auch viele Angebote wahrnehmen können.

Nora Torkie, Mariam Mohamed und Riham Faiz haben sich etwa mit dem Thema Kosmetik beschäftigt. Denn gerade Schminken stellt durch den hohen Palmöl-Einsatz und ethische Aspekte wie Tierversuche eine Konsumgewohnheit dar, die man überdenken könnte. Mit Raphaela Tarp von den Jungen Forschern Düsseldorf lernten die Schülerinnen daher, wie man Produkte wie Seife oder Lippenbalsam leicht selber herstellen kann. Schockiert waren die Schülerinnen über die wachsende Abholzung der Regenwälder für Palm-Plantagen. „Damit sind ja auch viele Tiere vom Aussterben bedroht“, weiß Nora Torkie jetzt und will beim Einkauf mehr auf nachhaltige Produkte achten. „Ich will meinen Kindern später schließlich nicht von Tierarten erzählen müssen, die es nicht mehr gibt.“

Für Ilyas El Yaouti, dessen Klasse sich mit Mikroplastik im Meer und den Folgen für den Menschen befasste, ist die fehlende Information in der Bevölkerung die größte Problemursache. Seine Erfahrungen beruhen dabei auf einer Umfrage, die er und seine Klassenkameraden zusammen in der Stadt machten. „Dass im Fleisch vieler Fische bereits Mikroplastik gefunden wird, wussten die meisten nicht. Oder wollten sich schlicht nicht mehr damit befassen. Deshalb finde ich es sehr gut, dass zumindest bei uns diese Bildung bereits in der Schule beginnt“, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort