Gericht in Düsseldorf Rutsche vom Spielplatz gestohlen

Düsseldorf · Ein Anwohner des Flinger Broichs überführte einen 37 Jahre alten Dieb, der Dienstag vor Gericht steht.

Bogdan habe gesagt, die Deutsche Bahn hat gesagt, man darf am Flinger Broich alles einladen und mitnehmen. So wollte ein 37 Jahre alter Familienvater im vergangenen März erklären, warum er auf dem Vereinsgelände des ESV Blau-Weiß eine 1500 Euro teure Kinderrutsche aus Edelstahl samt Leiter abgesägt und weggefahren hatte. Die Staatsanwaltschaft vertraut aber nicht darauf, was der angebliche „Freund Bogdan“ gesagt haben soll – und bringt den 37-jährigen Bauarbeiter am Dienstag als Metalldieb vor das Amtsgericht.

Es sei keine echte Straftat gewesen, nur ein Diebstahl aus Versehen, hatte der 37-Jährige beteuert, als er erwischt wurde. Dass es dazu überhaupt kam, ist einem aufmerksamen Anwohner am Flinger Broich zu verdanken. Er hatte Ende März bemerkt, dass ein auffälliger Lieferwagen langsam auf dem Gelände des Fußballvereins ESV hin- und hergefahren war. Am nächsten Morgen entdeckte der Zeuge, dass die Metallleiter der Rutsche fehlte, dafür hatte der Dieb ein Sägeblatt zurückgelassen.

Der aufmerksame Anwohner vertraute auf das Krimi-Motto, wonach der Täter stets an den Tatort zurückkehrt. Er installierte zwei Wildkameras auf dem Gelände des Fußballvereins, beide mit Blickrichtung auf die Kinderrutsche. Tatsächlich fehlte am nächsten Morgen dann auch die Rutsche aus Edelstahl – und die Kameras hatten den Diebstahl gefilmt. Der jetzt angeklagte Bauarbeiter gab zu, die Leiter für sich verwendet, die Rutsche an einen Bekannten verschenkt zu haben.

Schuld sei aber „Freund Bogdan“. Den habe der Angeklagte mehrfach in einem Gerresheimer Baumarkt getroffen – und Bogdan habe erzählt, auf dem Vereinsgelände dürfe sich jeder bedienen. Auf einem Schild sei zu lesen, dass die Deutsche Bahn das Gelände übernommen habe – und alles, was noch dort sei, dürfe man einfach mitnehmen. Also sägte der Angeklagte laut Geständnis erst die Leiter ab. Weil die Rutsche zu schwer war, kam er im Morgengrauen des nächsten Tages mit seiner 15 Jahre alten Tochter zurück zum Vereinsgelände, damit das Mädchen mit anpacken konnte. Die Anklage wertet das Verhalten des 37-Jährigen als gemeinschädliche Tat, für die zudem die minderjährige Tochter des Mannes eingespannt wurde.

Den Schaden von 1500 Euro soll der als Dieb schon vorbestrafte Angeklagte dem Verein ersetzen.

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