Protest in Düsseldorf Polizei ahndet bei Demo zahlreiche Verstöße gegen Corona-Schutzverordnung

Düsseldorf · Am Samstag hatten sich etwa 3900 Menschen in Düsseldorf zu einer Kundgebung mit anschließendem Protestzug versammelt, um gegen die Corona-Politik und eine mögliche Impfpflicht zu demonstrieren. Entlang des Zugweges zeigten ihnen viele Anwohner die „Rote Karte“. Es blieb weitestgehend friedlich, vermeldete die Polizei.

Fotos: Protest in Düsseldorf gegen Corona-Maßnahmen am 29.01.2022
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Mehrere Tausend Menschen protestieren in Düsseldorf gegen Corona-Maßnahmen

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Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Der Protestzug hatte sich gegen 16 Uhr vom Johannes-Rau-Platz in Bewegung gesetzt. An gleicher Stelle wurde die Demo um 19 Uhr beendet. Die Teilnehmenden waren zuvor durch die Stadtteile Friedrichstadt, Oberbilk, Stadtmitte, Altstadt und Carlstadt gezogen, allerdings teilweise auf einer anderen Strecke als in der Vorwoche. Vergangene Woche Samstag hatte die Polizei rund 7500 Anti-Corona-Demonstranten gezählt. Obwohl die Einsatzkräfte am späteren Samstagabend meldeten, dass der Aufzug weitgehend störungsfrei verlief, ahndeten Polizei und Ordnungsamt mehr als 120 Verstöße gegen die Bestimmungen der aktuellen Coronaschutzverordnung, darunter fehlende Masken und das Nichteinhalten von Abständen. Auch schritten die Beamten ein, als innerhalb des Demonstrationszuges Pyrotechnik gezündet wurde. Gegen einen Verdächtigen schrieben die Beamten eine Strafanzeige.

Wie bereits in der Vorwoche hatten sich entlang des Laufweges der Demonstranten Anwohner und Gegendemonstranten versammelt und den Corona-Kritikern die „Rote Karte“ gezeigt. Anwohner am Leo-Statz-Platz berichteten, dass sich am Samstagnachmittag dort mehr Gegen-Protestanten aufgestellt hätten als die Woche davor. Vergangene Woche hatte es für diese Aktion die ersten Aufrufe gegeben. Da es sich aus Sicht der Polizei um „nicht angemeldeten Gegenproteste“ handelte, wurden auch hier Anzeigen geschrieben. Das bestätigte auch ein Aktivist, der den Protest am Straßenrand am Leo-Statz-Platz organisiert hatte.

Die Demonstrierenden hatten Transparente dabei mit Aufschriften wie „Pflege mit Herz – aber ohne Impfpflicht“ oder „Keine Impfpflicht“. Viele Teilnehmer trugen grüne Kittel und Haarhauben, die in medizinischen Berufen üblich sind. Das Spektrum der Teilnehmer der angemeldeten Demonstration war gemischt, auch Familien mit Kindern waren darunter. Die Gegen-Demonstranten konterten etwa mit Hinweisen zu den Impfmöglichkeiten in Düsseldorf.

 Wie hier am Leo-Statz-Platz hatten sich entlang des Zugweges hunderte Gegendemonstranten versammelt.

Wie hier am Leo-Statz-Platz hatten sich entlang des Zugweges hunderte Gegendemonstranten versammelt.

Foto: Andrea Röhrig

Während der mehrstündigen Demo gab es spürbare Verkehrsbeeinträchtigungen. Durch Verkehrsmaßnahmen der Einsatzkräfte habe das Ausmaß jedoch im Rahmen gehalten werden können, berichtete die Polizei. Auch der öffentliche Personennahverkehr war betroffen. Die Rheinbahn meldet am späten Samstagnachmittag Verspätungen bis 19.40 Uhr. Auch die unterirdisch fahrenden Bahnen der Wehrhahn-Linie waren betroffen. In Richtung Bilk endeten die Bahnen zeitweise an der Benrather Straße. Ein bislang unbekannter Fahrer missachtete eine polizeiliche Verkehrssperrung und fuhr über die Demonstrationsstrecke und einen Radweg. Da sich die Beamten das Kennzeichen notierten, geht die Polizei davon aus, den Fahrer zu ermitteln. Ihn erwartet eine Strafanzeige.

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