„Rhine Clean Up“ in Düsseldorf 3000 Müllsammler räumen am Rhein auf

Düsseldorf · Am „Rhine Clean Up 2021“ beteiligten sich zahlreiche Düsseldorfer an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet. Sie fanden viel Unrat, darunter auch sehr ungewöhnliche Stücke – und zwei E-Scooter.

 Am Hammer Strand sammelten Ursula Fischer (v.l.), Berit Ahrens, Bea Hundertmark und Lennart Eckartz vom Ruderclub Germania Abfall ein.

Am Hammer Strand sammelten Ursula Fischer (v.l.), Berit Ahrens, Bea Hundertmark und Lennart Eckartz vom Ruderclub Germania Abfall ein.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Nach diesem Picknick am Paradiesstrand war eines der schönsten Fleckchen am Rhein in Düsseldorf sauberer als zuvor. „Wir haben alles, jedes kleinste Fitzelchen Müll wieder mitgenommen. Nichts blieb liegen“, berichtete Nicolas Berthold.

Er gehörte zu den knapp 40 Leuten von der Postcode-Lotterie, die sich am Samstag ausgerüstet mit Feuereifer, Greifzangen, Handschuhen und recyclebaren Müllsäcken am „Rhine Clean Up 2021“ beteiligten – die Reinigungsaktion findet in zahlreichen Orten an dem Fluss und seinen Nebenflüssen statt. „Wir haben jede Menge Glas im Sand gefunden“, sagt Berthold. „Da stellt sich doch die Frage, ob das angeschwemmt oder einfach liegen gelassen wurde.“

Solche Fragen stellten sich beispielsweise im Rheinpark nicht. Alles was dort von fleißigen Müllsammlern zusammengetragen wurde, war offensichtlich liegen gelassen oder bewusst weggeschmissen worden. „Wir haben jede Menge Kronkorken, Einweg-Grills, Knochen und Papiertücher gefunden“, erzählten Thomas Schröter und Guido Wielpütz.

Die beiden hatten sich kurzfristig entschlossen, am Samstagvormittag drei Stunden als „Saubermänner“ am Rhein entlang zu gehen. „Das kann man mal machen. Auch weil wir gerne am Rhein sind und den Sonnenuntergang genießen. Das ist in einer sauberen Umgebung einfach angenehmer, als wenn man im Müll sitzt“, so Schröter. Er findet: „Das ist auf jeden Fall eine sinnvolle Aktion.“

Am Rhein in Düsseldorf waren an diesem Wochenende 3000 Müllsammler aktiv. Zu ihren Fundstücken gehörte unter anderem eine Warnbake inklusive Standfuß, zwei E-Scooter, Wasserkästen, Sofakissen, ein Kfz-Nummernschild mit Düsseldorfer Kennzeichen und vieles mehr. „Das Nummernschild lag unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke. Ich hoffe, dass der Rest vom Fahrzeug nicht noch irgendwo gefunden wird“, sagte Niehaus. „Und wir haben die Hinterlassenschaften einer Abiturfeier einer Ratinger Schule gefunden. Sie haben alles liegen lassen – auch ihr Abi-Buch.“

Insgesamt 40 Gruppen waren stadtweit aktiv. Viele davon organisierten ihre Teilnahme als Firmen-Event, beispielsweise die Wirtschaftsanwälte der Kanzlei McDermott, Will & Emery. „Wir machen es aus Überzeugung und mit viel Freude. Nur jammern, dass man was für die Umwelt tun muss, hilft nicht. Wir packen gerne mit an“, erklärten die Kanzlei-Mitarbeiterinnen Christine und Nicole. Viele Mitarbeiter der Anwaltskanzlei brachten ihre Familien mit und machten aus Müllsammeln auch eine Kinderaktion. „Für uns ist es auch ein Erziehungsprojekt“, so Christine. „Wir wollen Kinder frühzeitig auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufmerksam machen.“

Bundesweit wurden beim Rhine Clean Up sogar 35.000 Teilnehmer registriert. Dazu kommen noch die Müllsammler in der Schweiz und in den Niederlanden. „40.000 Helferinnen und Helfer, das war unser Ziel, und das schaffen wir“, freute sich der Düsseldorfer Initiator Joachim Umbach. „Insgesamt wurde ähnlich viel Müll gesammelt wie im Vorjahr, also über 300 Tonnen.“

In Düsseldorf wurde unterdessen weniger Müll gesammelt als im Vorjahr – was man als erfreulich deuten kann. So sank nach Veranstalterangaben das Müllgewicht im Vergleich zu 2020 von 34 auf diesmal noch 28 Tonnen. „Uns ist es wieder gelungen, mit unserer Aktion ein beeindruckendes Zeichen zu setzen“, erklärt Joachim Umbach.

Er hofft, dass dieses Signal so stark ist, dass auch diejenigen davon erreicht werden, die den Müll an den Flussufern verursachen: „Das ist ja unser eigentliches Ziel. Diesen Mitmenschen muss klargemacht werden, dass Müll nicht in die Natur gehört.“

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