An der Lorettostraße in Düsseldorf Alte Designermöbel in neuem Showroom
Düsseldorf · Das Re:Living Interior Studio von Judith Heider hat nun bei Stewardress an der Lorettostraße eine kleine Ausstellungsfläche bekommen.
Judith Heider hat den nächsten Schritt gewagt. Bisher hatte sie nur ein Büro und eine Werkstatt an der Gladbacher Straße. Neu hinzugekommen ist nun der Showroom von Re:Living Interior Studio an der Lorettostraße 8. Bei Stewardress, dem Store für Designer- und Vintage-Mode, fand Heider mit ihrer kleinen Ausstellungsfläche Unterschlupf. Dort präsentiert sie von ihr aufgearbeitete Möbel und komplette Raumkonzepte. „Ich nehme ‚Dead Stock-Fabrics‘, also Stoffe von Modedesignern, die in deren Kollektionen nicht mehr verarbeitet werden, und kleide damit alte Möbel ein“, erläutert Heider. „So entstehen viele exklusive, weil auch individuell gestaltete und gestaltbare Möbel.“
Heider hat gute Quellen, die es ihr ermöglichen, teils Meterware, teils ganze Stoffballen von Top-Modedesignern wie Jil Sander oder Hermes zu erwerben. Damit möbelt sie Hausrat jeglicher Art auf und bestückt auch Einrichtungsgegenstände mit Stoff, die zuvor so gar nichts mit Textilwaren zu tun hatten. So ist Heider im doppelten Sinne bei Re- und Upcycling unterwegs, denn sie verhindert, dass edle Tuche nicht einfach entsorgt werden und macht damit verschlissene Wohnungseinrichtungen für viele weitere Jahre nutzbar.
Weil das Ausgangsprodukt Designerstoff meist nur stark begrenzt zur Verfügung steht, ist der Output an gleich aussehenden Möbeln stark begrenzt. Dafür hat man aber eine individuelle, oft aus Unikaten bestehende Wohnungseinrichtung. Die Arbeiten der 33-jährigen gebürtigen Düsseldorferin sind der genaue Gegenpol zu der Massenware, die man in den großen Möbelhäusern käuflich erstehen kann.
Möbel zum Aufpeppen findet sie teils auf Flohmärkten, teils bei Ebay und teils auf Speichern oder in Kellern von Freunden, Familie und Kunden. Daraus entwickeln sich manchmal komplette Raumkonzepte.
Die Heidersche Idee begeisterte Stewardress-Inhaberin Sabrina Ceccherini-Päsch. „Judith arbeitet mit Designerstoffen, bei mir gibt es Designer-Mode. Da ist es doch die optimale Kombination, beides am selben Ort zu präsentieren“, sagt Ceccherini-Päsch. „Die Idee von ihr hat mich umgehauen.“ Hilfreich war auch, dass Heider studierte Textilbetriebswirtin ist.
So sind also jetzt dienstags bis freitags zwischen 12 und 19 Uhr sowie samstags zwischen 11 und 16 Uhr auf gut 16 Quadratmeter etwa ein klassischer 1950er-Jahre-Sessel in neuer leuchtend oranger Plüschfelloptik vor einer grüngrauen Wand, gepaart mit einer modernisierten schwarzen Jugendstil-Kommode und einem weißen Plüschstoffstuhl im Stil des modernen Funktionalismus zu sehen. „Farbe in Räume zu bringen, hat ganz viel Potenzial“, erläutert Heider. „In meinen Konzepten soll sich die Persönlichkeit der Möbelinhaber widerspiegeln. Mein Ziel ist es immer, dass sich die Menschen mit den Möbeln in ihren Räumen für lange Zeit wohlfühlen“, sagt sie.