Radfahren in Düsseldorf Gänseküken und Blumenduft

Düsseldorf · Wer sich mit seinem Fahrrad durch die Stadt bewegt, bekommt viel mehr von seiner Umgebung mit.

Fahrradfahren ist in Düsseldorf nicht nur möglich, sondern, wie hier am Rheinufer, auch sehr schön.

Fahrradfahren ist in Düsseldorf nicht nur möglich, sondern, wie hier am Rheinufer, auch sehr schön.

Foto: Stefan Osorio-König

Düsseldorf ist verglichen mit Städten wie Amsterdam oder München nicht wirklich eine Fahrrad-Stadt. Einen Fahrrad-Stau an einer roten Ampel, wo nicht alle durch die nächste Grünphase kommen, habe ich bislang nur in München erlebt. Und dennoch kann es sich auch in Düsseldorf lohnen, sich auf den Sattel zu schwingen und in die Pedale zu treten. Dabei muss man nicht immer zwangsläufig gleich eine längere Radtour antreten. Schon wenige Kilometer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto oder Öffentlichen Personennahverkehr zurückzulegen, kann Glücksgefühle auslösen.

Als Neu-Düsseldorfer habe ich, seit ich im März in die Landeshauptstadt gezogen bin, mein Auto bislang nur bei zwei oder drei Gelegenheiten aus der Tiefgarage geholt. Ansonsten fahre ich immer mit dem Rad, auch zur Arbeit. Der Weg von meiner Wohnung im Medienhafen bis zu meinem Büro in den Schadow Arkaden ist knapp über drei Kilometer lang, er führt am Rheinturm und Landtag vorbei über das Rheinufer. Dann geht es weiter durch die Bäckerstraße, wo ich mich seit einigen Wochen fast jeden Morgen an dem Gänsepaar erfreuen kann, das seine Küken auf der Wiese rund um die Mariensäule in der Orangeriestraße zur Futtersuche begleitet. Manchmal watscheln die Kleinen auch völlig unbeeindruckt von verzückten Touristengruppen über das Kopfsteinpflaster in der Bäckerstraße und werden dabei zu Protagonisten auf unzähligen Fotos von koreanischen, italienischen oder US-amerikanischen Besuchern unserer Stadt. Solche netten Szenen bekommt man als Autofahrer selten mit, als Radfahrer hingegen schon. Und man erlebt auch noch so viel anderes. Mein Weg führt mich weiter am Carlsplatz entlang, wo mir immer ein ganz zarter, kaum wahrnehmbarer Hauch von Blumenduft der Floristen entgegenschlägt. Die gegenwärtige Baustelle auf der Benrather Straße muss ich nicht umständlich mit dem Pkw umfahren, sondern steige einfach mal kurz ab, schiebe mein Rad über den Gehweg und fahre gleich weiter. Dann geht es noch ein Stück auf der Kö entlang und schon bin ich im Büro. Ziemlich genau zwölf Minuten brauche ich für die Strecke. Und ich genieße es jeden Morgen. Auch in Düsseldorf kann Radfahren sehr, sehr schön sein.

Stefan Osorio-König

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