Neuer Friedhofsservice für Senioren Düsseldorf prüft Friedhofsmobil

Düsseldorf · Senioren wünschen sich Hilfe bei ihren Besuchen von Gräbern ihrer Angehörigen, weil für sie die oft weiten Wege zu beschwerlich sind. Der Ausschuss für Öffentliche Einrichtungen informiert sich über ein Modell der Stadt Krefeld. Die Finanzierung eines Friedhof-Service soll geprüft werden.

 Auf dem Krefelder Friedhof können sich Senioren mit einem Golfmobil mit Elektromotor zu den Gräbern ihrer Angehörigen fahren lassen.

Auf dem Krefelder Friedhof können sich Senioren mit einem Golfmobil mit Elektromotor zu den Gräbern ihrer Angehörigen fahren lassen.

Foto: Königs, Bastian

Der Besuch des Friedhofs mit den weiten Wegen ist für ältere Menschen oft beschwerlich. Damit sie dennoch ohne Schwierigkeiten öfter die Gräber ihrer Angehörigen aufsuchen können, kann ein Friedhofsmobil eingesetzt werden. Es ist am Eingang eines Friedhofs stationiert und bringt beispielsweise gehbehinderte Menschen zu den Grabstätten. "Viele ältere Menschen wünschen sich auf dem Friedhof eine Begleitung, weil sie sich dann sicherer fühlen", weiß Friedhelm Kückemanns, Vorsitzender des Seniorenbeirats.

Im Ausschuss für Öffentliche Einrichtung stellte die Verwaltung Serviceleistungen der Stadt Krefeld vor. Dort wird seit August 2010 ein Friedhofsmobil an Werktagen angeboten - ein Golfmobil mit Elektromotor. Es wird von so genannten Friedhof-Lotsen gefahren, die im Rahmen von "Ein-Euro-Arbeitsgelegenheiten" tätig sind. Die Zahl der Fahrten habe sich seit der Einführung ständig erhöht, von 67 Fahrten im September 2010 auf 112 im Juni 2011, so die Krefelder Bilanz. Ein Problem ist allerdings die Finanzierung dieses Services, so die Düsseldorfer Verwaltung. Der Erfolg des Projektes sei nach Informationen der Stadt Krefeld abhängig davon, dass genügend "Ein-Euro-Mitarbeiter" zur Verfügung stehen. Doch die Zuschüsse für diese Arbeitsgelegenheiten werden von der Bundesagentur für Arbeit zurzeit sehr gekürzt, es können nicht mehr so viele Arbeitslose eingestellt werden. Ob Krefeld den Service fortführen könne, sei ungewiss.

Ob unter diesen Umständen ein Friedhofsmobil in Düsseldorf eingeführt wird, ist ebenfalls fraglich. "Wegen der Kürzung der Zuschüsse gibt es auch in Düsseldorf weniger Ein-Euro-Arbeitsgelegenheiten", so die Verwaltung in ihrer Stellungnahme. Ausschussvorsitzender Rüdiger Gutt (CDU) bat daher die Verwaltung, in der kommenden Sitzung einen Überblick zu geben, "welche Ein-Euro-Arbeitsgelegenheiten noch genehmigt werden und ob in diesem Stellenplan auch die Friedhofsbegleitung untergebracht werden kann". Darüber hinaus solle die Verwaltung aber auch nach anderen Geldquellen etwa für Mini-Jobs für Rentner suchen, schlug Oliver Müller (SPD) vor.

Und Ratsherr Herbert Prickler (SPD), selbst Friedhofsgärtner, wies auf das Kölner Modell hin. Dort organisiert die Genossenschaft der Friedhofsgärtner einen Fahrdienst. Bei Anfragen der Stadt vor einigen Jahren hatten die Düsseldorfer Gärtner allerdings eine Beteiligung an einem Friedhof-Service abgelehnt, so die Verwaltung. "Aber es kommt auf die Bedingungen der Kooperation an, die Gärtner sollten damals die Kosten allein tragen", so Prickler.

Der Seniorenbeirat hält ein Friedhofsmobil für so wichtig, dass er "im Notfall eine ehrenamtliche Betreuung auf die Beine stellen könnte", versprach Kückemanns. Für SPD-Ratsfrau Leibauer wäre ein Scheitern des Friedhofmobils blamabel, sagte sie unserer Zeitung: "Wenn ein solcher Service dringlich ist, muss die Stadt Wege für eine Finanzierung finden."

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