Handel in Düsseldorf Kampf gegen den Leerstand an der Graf-Adolf-Straße

Düsseldorf · Ein Landesprogramm zur Anmietung von Ladenlokalen könnte eine Hilfe für die zentrale Verkehrsachse zwischen Hauptbahnhof und Landtag sein. Dort stehen immer wieder Ladenlokale und Büros leer.

Immer wieder stehen an der Straße Büros oder Ladenlokale leer, dieses Bild zeigt die Lage im Januar.

Immer wieder stehen an der Straße Büros oder Ladenlokale leer, dieses Bild zeigt die Lage im Januar.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Die wirksame Bekämpfung des Leerstandes ist nach Meinung der Kommunalpolitiker ein entscheidendes Instrument, um die Graf-Adolf-Straße besser für die Zukunft aufzustellen. CDU-OB-Kandidat Stephan Keller schlug nun bei einer Podiumsdiskussion der dortigen Interessen- und Standortgemeinschaft (ISG) vor, ein Programm des Landes zu nutzen, das Kommunen bei der Anmietung leerstehender Ladenlokale bezuschusst: „Leerstände ziehen andere Leerstände nach sich – da muss man einen Trading-Down-Effekt vermeiden.“

Die Graf-Adolf-Straße gilt als eine zentrale Verkehrsachse der Stadt – sie beginnt am Hauptbahnhof und führt von dort aus in Richtung Landtag. Trotz der zentralen Lage und der Nähe zur Königsallee (mit der sie eine Kreuzung hat) ist dort jedoch ein wachsender Leerstand zu beobachten.

Das Land NRW hat im „Sofortprogramm Innenstädte 2020“ einen Millionenbetrag zur Verfügung gestellt, das auf Bereiche zugeschnitten ist, die „auch zukünftig Lebendigkeit und Einkaufsgenuss ausstrahlen und zum Verweilen einladen“. Gefördert wird die Anmietung leerstehender Ladenlokale und Gastronomieflächen und deren Weitervermietung zu einer reduzierten Miete für bis zu zwei Jahre.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hält eine Anmietung von Ladenlokalen durch die Stadt ebenfalls für sinnvoll und wies darauf hin, dass es in Düsseldorf keinesfalls an Interessenten für attraktive Läden in zentralen Lagen mangele. „Häufig ist es eher so, dass diese Ladenlokale für experimentelle Konzepte, kulturelle Nutzer oder Pop-up-Stores einfach nicht bezahlbar sind.“ Durch das Programm könne man die Ladenlokale auch für solche Interessenten zur Verfügung stellen und mehr Frequenz auf die Straße bringen – idealerweise verbunden mit der entsprechenden Kaufkraft.

FDP-OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wies auf ein weiteres Phänomen hin, dass die schwierige Situation begünstige – nämlich die Tatsache, dass Leerstand steuerlich absetzbar sei. „Wenn gleichzeitig die verlangten Mieten teils astronomisch sind, ist das ein Problem.“ Dass sie mit dieser Einschätzung richtig liegt, zeigen diejenigen Räume an der Straße, die teils schon viele Monate leerstehen.

Bei der Frage der Vermietung von Ladenlokalen sei es außerdem auch entscheidend, wer sich für eine Anmietung interessiere, erklärte die FDP-Politikerin: „Wir müssen uns fragen: Was kommt da rein? Welche Händler kann man motivieren?“ Die zunehmende Konkurrenz durch den Online-Handel mache auch vor Düsseldorf nicht halt.

Grünen-Kandidat Stefan Engstfeld plädierte für ein professionelles Management, das eine Vermietung der leerstehenden Flächen begleiten und organisieren könnte. Die Stadt Frankfurt habe damit gute Erfahrungen gemacht. Er wies zudem darauf hin, dass man sich in der Landeshauptstadt nicht nur an der Graf-Adolf-Straße diesem Problem stellen müsse. „Wir werden uns mit dem Thema Leerstand auch an anderen Stellen in der Stadt künftig weiter befassen müssen, auch wegen der Auswirkungen der Corona-Krise.“

Die Interessen- und Standortgemeinschaft Graf-Adolf-Straße hatte zu der Podiumsdiskussion geladen, um die Herausforderungen der Straße in den Fokus der Politiker zu bringen. Die Mitglieder bemühen sich aktuell unter anderem darum, eine Art verpflichtende ISG (möglicherweise auch mit Hilfe aus der Stadtverwaltung) einzurichten, um endlich mehr Anlieger zur Beteiligung an den dortigen Aktivitäten einiger Eigentümer zu bewegen. Zu den Ideen bei der Diskussion gehörte unter anderen auch eine Radweg-Erschließung der Straße und eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität.

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