Langjähriger Herausgeber der Rheinischen Post Die Stadt nimmt Abschied von Manfred Droste

Düsseldorf · Bei einem Trauergottesdienst in der Johanneskirche versammelten sich am Mittwoch Familie, Freunde und Wegbegleiter des langjährigen RP-Herausgebers.

 Tilman Droste sprach beim Trauergottesdienst für seinen Vater.

Tilman Droste sprach beim Trauergottesdienst für seinen Vater.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

 Ein engagierter und erfolgreicher Unternehmer, ein vielseitig interessierter Mann und ein zugewandter Familienvater, dem die Enkel und Urenkel in den letzten Jahren die größte Freude waren. Dieses Bild von Manfred Droste zeichneten sein Sohn Tilman Droste und sein Freund Gert Kaiser in bewegenden Reden über den im Oktober im Alter von 94 Jahren verstorbenen langjährigen Herausgeber der Rheinischen Post. Er hat die Entwicklung der Mediengruppe maßgeblich mitgeprägt. Familie, Freunde und die Düsseldorfer Stadtgesellschaft nahmen bei einer Trauerfeier in der Johanneskirche Abschied.

Das Risiko des Scheiterns habe seinen Vater weniger interessiert als der volle Einsatz für eine Sache, sagte Tilman Droste: Er sei „ein Held, unabhängig vom Ausgang“ gewesen, ein „engagierter, lebensbejahender und offenherziger Mensch mit Originalität, künstlerischer Veranlagung und einem riesigen Wissensschatz“. Er würdigte ihn auch als Kaufmann mit Instinkt und als begabten Rhetoriker, der große Freude hatte an der Literatur, am Theater und am Deklamieren, der mal Richard den Dritten gab und mal als angreifender Riesenvogel „einen Fischreiher vom Goldfischteich vertrieb“.

Über die Erlebnisse Manfred Drostes im Nationalsozialismus hätten seine Kinder früher wenig erfahren. Umso bedeutsamer sei es gewesen, dass er im vergangenen Jahr seine Erinnerungen veröffentlichte, an Kälte und Hunger, aber auch an Kameradschaft – eine Zeit, die ihn tief geprägt hat. Seinen Kindern, so erinnerte sich der Sohn, nahm Manfred Droste einmal die Wasserpistolen ab mit der Mahnung: „Niemals sollt ihr auf Menschen zielen.“

Der frühere Rektor der Heinrich-Heine-Universität, Gert Kaiser, nannte seinen Freund „eine Ausnahmeerscheinung, die man deshalb rühmen darf, weil er selber von sich wenig Aufhebens gemacht hat“. Er beschrieb ihn als „Citoyen“, der das von der französischen Aufklärung geprägte Menschenideal wie kein anderer verkörpert habe. Überdies sei er nicht nur ein geistvoller Kopf gewesen, sondern auch ein erfolgreicher Unternehmer – und ein politischer Mensch, der über Jahre dem Düsseldorfer Stadtrat angehörte.

Kaiser sprach über Manfred Drostes geistreiche Präsenz und seinen schlagfertigen Witz, der vielen Wegbegleitern fehlen wird: Auch das Alter habe seine geistige Frische nicht beeinträchtigt. Und er erinnerte an seinen engagierten Einsatz für die letztlich doch abgerissene Hochstraße Tausendfüßler. Dazu gründete er sogar eine Bürgerinitiative.

 Familie, Freunde und Wegbegleiter verfolgten den Trauergottesdienst in der Johanneskirche.

Familie, Freunde und Wegbegleiter verfolgten den Trauergottesdienst in der Johanneskirche.

Foto: Bretz, Andreas (abr)
 Pfarrer Uwe Vetter kondoliert Gisela Droste, die 60 Jahre lang mit Manfred Droste verheiratet war.

Pfarrer Uwe Vetter kondoliert Gisela Droste, die 60 Jahre lang mit Manfred Droste verheiratet war.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Unter den Trauergästen waren neben Manfred Drostes großer Familie und zahlreichen Freunden auch Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) und sein Vorgänger Thomas Geisel (SPD) sowie Vertreter aus Politik und Kultur und vieler der mehr als 50 Vereine, in denen Manfred Droste Mitglied war.

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