Corneliusstraße in Düsseldorf Neues Gutachten erhöht Druck im Diesel-Streit

Düsseldorf · Ein Experte hat die Abgasbelastung an der Düsseldorfer Corneliusstraße neu berechnet. Er sagt: "Das schreit nach Streckensperrung."

 Auspuffrohre eines Diesel-Pkw (Symbolbild).

Auspuffrohre eines Diesel-Pkw (Symbolbild).

Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Ein neues Gutachten zur Schadstoffbelastung an der Corneliusstraße erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge. Die gestern im Umweltausschuss vorgestellte aktualisierte Fassung des so genannten Lohmeyer-Gutachtens des gleichnamigen Ingenieurbüros kommt zu dem Schluss, dass selbst mit einer sehr viel strengeren Umweltzone die Grenzwerte zur Schadstoffbelastung an der stark befahrenen Straße frühestens im Jahr 2022 eingehalten werden. Ohne ein Fahrverbot für bestimmte Fahrzeuge wäre das sogar erst 2025 der Fall.

Die Berechnungen des Büros waren zunächst 2015 von der Stadt in Auftrag gegeben worden. Ein Berechnungsfaktor für die Schadstoffbelastung bildete damals wie heute eine Liste darüber, wie hoch die Abgaswerte verschiedener Fahrzeugmodelle sind. Im Zuge des Abgas-Skandals wurde allerdings bekannt, dass eben diese bekannten Listen nicht korrekt sind - das Ingenieurbüro musste also mit neuen Werten rechnen. Danach müssten wesentliche Aussagen des ursprünglichen Gutachtens revidiert werden, heißt es nun in der entsprechenden Vorlage für den Ausschuss.

Klar ist, dass an der Corneliusstraße der Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter bei Weitem nicht eingehalten wird. Der Wert an der Straße liegt stattdessen bei 60 Mikrogramm im Jahresmittel. Der Schadstoffausstoß muss um mehr als 60 Prozent reduziert werden. Bislang ging das Ingenieurbüro davon aus, dass dies - mit Hilfe einer schärferen Umweltzone und der Einführung einer Blauen Plakette, die bestimmten Diesel- und Benzin-Fahrzeugen die Durchfahrt verbietet - im Jahr 2020 erreicht werden könnte. Auf Grundlage der neuen Berechnungen wäre das nun erst 2022 der Fall, ohne weitere Maßnahmen würde der Grenzwert sogar erst 2025 eingehalten. "Das schreit nach Streckensperrung", sagte Torsten Nagel vom Ingenieurbüro gestern.

Genau das möchten Stadtspitze und Politik jedoch nicht, denn Düsseldorf müsste dafür nach derzeitiger Rechtslage eine eigene, kommunale Regel finden. Eine bundesweite Lösung des Problems ist nämlich nicht in Sicht: Für die Blaue Plakette gibt es in Berlin derzeit keine Mehrheit. Ob es in Düsseldorf ein Verbot gibt, hat ein Gericht zu entscheiden: Die Umwelthilfe hatte vor dem Verwaltungsgericht geklagt, dieses wiederum ein generelles Fahrverbot in der City vorgeschlagen. Mit generellen Fahrverboten beschäftigt sich nun das Bundesverwaltungsgericht.

(lai)
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