Verkehrswende in Düsseldorf Die erste Mobilitätsstation in einem Wohnviertel

Düsseldorf · Am Friedensplätzchen gibt es nun unter anderem sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und E-Carsharing. Eine Besonderheit der Mobilitätsstation ist der Verleih von E-Lastenrädern für den Transport von größeren Gegenständen oder Einkäufen.

Rolf Neumann testet die neue Sammelschließanlage für Fahrräder am Friedensplätzchen. Der Geschäftsführer der Connected Mobility sagt, dass die Nachfrage jetzt schon groß sei.

Rolf Neumann testet die neue Sammelschließanlage für Fahrräder am Friedensplätzchen. Der Geschäftsführer der Connected Mobility sagt, dass die Nachfrage jetzt schon groß sei.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 hat Düsseldorf den nächsten – kleinen – Schritt gemacht. Die neue Mobilitätsstation rund um das Friedensplätzchen in Unterbilk bündelt mehrere Angebote an einem Ort und ist zudem die erste in einem Wohnquartier. Während die erste Mobilitätsstation am Stadttor kleiner ausfällt, gibt es jetzt am Friedensplätzchen eine Sammelschließanlage für private Fahrräder aller Art, überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahr- und Lastenräder, insgesamt 44 Fahrradbügel, E-Carsharing, eine Sharingstation für Leihräder, E-Scooter und E-Roller sowie einen Lastenradautomat mit sechs E-Rädern.

Düsseldorfs Beigeordneter für Mobilität und Umwelt, Jochen Kral, ist fest davon überzeugt, dass die neue Mobilitätsstation für die Menschen im Viertel eine echte Alternative zum privaten Pkw darstellt. Sie werde vielleicht nicht dafür sorgen, dass sich die Leute über die Abschaffung des Erstwagens Gedanken machen, doch mit dem Angebot vor der eigenen Haustür könne etwa der Zweitwagen überflüssig werden. „Ich habe hier selbst einmal in der Nähe gewohnt und weiß, wie schwierig es ist, hier einen Parkplatz zu finden. Ich glaube, dass die Mobilitätsstation einen Beitrag zur Lösung leisten kann, wenn sie angenommen wird und die Menschen sich wirklich von einem zweiten Auto trennen.“ Dann werde Parkraum geschaffen, sagt Kral.

Rund 250.000 Euro hat die Mobilitätsstation gekostet, 80 Prozent davon wurden gefördert. Die Menschen im Viertel haben während der Bauphase mitbekommen, was vor Ort passiert, weshalb die Nachfrage für einen sicheren Abstellplatz für Fahrräder in der Sammelschließanlage – er kostet 15 Euro im Monat – groß ist. Rolf Neumann von der Stadttochter Connected Mobility Düsseldorf (CMD), die bis zum Jahr 2030 ganze 100 Stationen in der Stadt bauen möchte, kennt den Grund: „Vor allem E-Bikes sind schwer und teuer. In der Anlage stehen sie überdacht und sicher, man muss sie weder mit in die Wohnung noch in den Keller schleppen, damit sie nicht gestohlen werden.“

Neumann sagt, man müsse die Menschen dort abholen, wo Mobilität beginne: vor der eigenen Haustür. Deshalb seien sie bei der Planung der Station einbezogen worden. Das Projekt dient aber nicht nur der besseren Erschließung des Friedensplätzchens und zur Reduzierung des Parkdrucks im Viertel, es werden auch neue Erlebnisräume, die zum Verweilen einladen, geschaffen. Und begrünte Dächer der Anlagen tragen zur Klimaanpassung und Biodiversität in der Stadt bei.

Eine Besonderheit der Mobilitätsstation am Friedensplätzchen ist der öffentliche Verleih von elektrischen Lastenrädern für den Transport von größeren Gegenständen oder Einkäufen. Am Lastenradautomaten können rund um die Uhr E-Lastenräder, aber auch E-Bikes ausgeliehen werden. Dafür gibt es ein günstiges Einstiegsangebot. Der Verleih funktioniert über die Smartphone-App „Velocity Mobility“ und ermöglicht laut Stadt „eine preiswerte Nutzung von Elektromobilität“.

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