Schule in Düsseldorf Neue Grundschule wird auf Eis gelegt

Düsseldorf · Für die geplante Neugründung einer Grundschule an der Heerstraße gab es nur 17 Anmeldungen. Jetzt plant das Schulamt, in die sanierten Gebäude den Hauptstandort der Jan-Wellem-Förderschule zu verlegen.

 Die Schulgebäude an der Heerstraße werden zurzeit saniert, auch eine neue Mensa sowie eine Dreifachsporthalle werden errichtet.

Die Schulgebäude an der Heerstraße werden zurzeit saniert, auch eine neue Mensa sowie eine Dreifachsporthalle werden errichtet.

Foto: Ingel/Marc Ingel

Manchmal muss man auch als Stadt improvisieren können: Da am neu geplanten, dreizügigen Grundschulstandort an der Heerstraße lediglich 17 Eltern ihre Kinder anmelden wollten, wird die schulische Maßnahme vorerst auf Eis gelegt. Denn gemäß der durch die Bezirksregierung Düsseldorf vorläufig erteilten Genehmigung für die Errichtung der Grundschule sind mindestens 50 Anmeldungen nötig, damit die Genehmigung Bestand hat. Aufgrund von Erfahrungswerten aus den vergangenen Anmeldeverfahren ist die Stadt überzeugt, dass die erforderliche Zahl der Anmeldungen auf keinen Fall, auch nicht durch Nachzügler, erreicht werden kann. Jetzt wird also umdisponiert. Aber der Reihe nach.

Die geringe Zahl an Anmeldungen war auch für die Stadt eine faustdicke Überraschung. Noch im Frühjahr des vergangenen Jahres hatten sich 2500 Familien aus den Quartieren rund um die Heerstraße an einem so genannten Bestimmungsverfahren beteiligt. Dabei wird festgelegt, ob die künftige Schule eine konfessionelle Ausrichtung erhalten soll. Bei einer entsprechenden Mehrheit würde sie dann zu einer katholischen (KGS) oder einer evangelischen (EGS) Grundschule. Andernfalls entsteht eine Gemeinschaftsgrundschule (GGS). „Am Ende fiel das Votum dann klar zugunsten einer GGS aus“, sagt Dagmar Wandt, Leiterin des Amtes für Schule und Bildung.

Am grundsätzlichen Bedarf hatte die Stadt keinen Zweifel. „Wir rechneten seinerzeit mit der Fertigstellung von zwei Wohngebieten in unmittelbarer Nähe, dem Grand Central mit rund 1000 Wohneinheiten sowie einem weiteren Areal im Bereich Kirchstraße/Kölner Straße“, sagt Wandt. Auch jenseits dieser Projekte sei Oberbilk ein dynamischer Stadtteil, in den es viele junge Familien mit Kindern ziehe. Dass sich die Umsetzung der beiden Wohnareale nun weiter hinziehe, sei offensichtlich ein entscheidender Grund für die ausgebliebenen Anmeldungen. „Aber was wäre gewesen, wenn wir nicht vorausschauend geplant hätten und dann in den kommenden zwei Jahren prompt Grundschulplätze im Stadtbezirk gefehlt hätten?“, fragt Wandt.

Die 25 Millionen Euro, die an der Heerstraße in die Sanierung der seit Jahrzehnten schulisch genutzten Gebäude sowie den Neubau von Dreifach-Sporthalle und Mensa geflossen sind, hält die Stadt für gut investiertes Geld. Denn bei einer schulischen Nutzung wird es bleiben. Geplant ist eine Art Standort-Rochade. So wird der Hauptstandort der Jan-Wellem-Förderschule im Sommer von der Franklin- an die Heerstraße verlegt. Die Gebäude an der Franklinstraße gelten als marode und haben einen hohen Sanierungsbedarf. Darüber, wie sie weiter verwendet werden, wird eine Machbarkeitsstudie entscheiden.

Zudem wird der Nebenstandort der Jan-Wellem-Schule an der Oberbilker Allee 2025/26 in einen schulischen Neubau an der Herdecker Straße ziehen. „Diese dann frei werdende Dependance der Förderschule wollen wir für die nur vorübergehend ausgesetzte zusätzliche Oberbilker Grundschule nutzen“, sagt Wandt. Am grundsätzlichen Bedarf für eine solche Schule hat sie keine Zweifel. Ähnlich sei es auch beim Wim-Wenders-Gymnasium an der Schmiedestraße gewesen. „Im ersten Durchgang kam es nicht zustande, heute ist es eines der anmeldestärksten Gymnasien in der Stadt.“ Ein Problem sei in beiden Fällen, dass bei der allerersten Anmelderunde noch kein Schulleiter und kein Team präsentiert werden konnten. „Offenbar lässt das viele Eltern zögern.“

Nach dem Schulausschuss sollen die Rochadepläne nun auch der Bezirksvertretung 3 vorgestellt werden.  Die Sitzung findet am kommenden Dienstag, 22. Februar, ab 17 Uhr im Bürgersaal des Stadtteilzentrums Bilk statt.

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