Schloss Benrath Wandelkonzert mit Abschiedsstimmung

Düsseldorf · Die „Neue Düsseldorfer Hofmusik“ spielte „Alle Jahre wieder“ im Schloss – zum letzten Mal moderiert von Wilfried Fechner.

 Wilfried Fechner moderiert die Wandelkonzerte ein letztes Mal.

Wilfried Fechner moderiert die Wandelkonzerte ein letztes Mal.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Vorweihnachtliche Freude in Barocker Atmosphäre erlebten die Zuhörer beim Wandelkonzert „Alle Jahre wieder“ im Benrather Schloss. Am Ende gab es im Kuppelsaal frenetischen Applaus für das Quintett „Neue Düsseldorfer Hofmusik“ mit Sopranistin Maria Carla Pino Cury sowie Mary Utinger und Richard Gwitt (Violine), Irmgard Schaller (Viola), Helga Löhrer (Violoncello) und Johannes Rake (Cembalo). Als – nicht zuletzt – Wandelkonzert-Moderator Winfried Fechner beklatscht wurde, da mischte sich in die Wohlfühl-Stimmung der Gäste ein Hauch von Wehmut, galt es doch zugleich Abschied zu nehmen von Winfried Fechners Moderation der Wandelkonzerte – und damit von einer rund zwanzig Jahre lieb gewonnen Tradition.

„Einmal ist Schluss“, bemerkt der 76-jährige mit Blick auf das Erreichen seiner persönlich gewählten Altersgrenze. Treue Besucher der Wandelkonzerte werden seine charmante Begleitung der musikalischen Erlebnisreisen in der Barockschlosskulisse gewiss vermissen. Mit einem veränderten Konzept wird die Stiftung Schloss und Park Benrath die Wandelkonzerte im Rahmen des Musikjahrs ab März 2020 fortsetzen.

Seine Moderation hat Fechner stets so verstanden, die Besucher für das Konzerterlebnis zu „öffnen“, wie er sagt. Ein bewegtes Berufsleben als Grund- und Hauptschullehrer, Theaterdramaturg, Organist an der Lüneburger Nicolaikirche, Manager des Rundfunkorchesters beim WDR und als Journalist unter anderem in Sri Lanka verlieh ihm den passenden Hintergrund für seine Aufgabe.

Und tatsächlich: Jeder Konzertbesucher, der beim Schlurfen in Puschen durch Vestibül, Kuppel- und Gartensaal seinen wohl bedachten Worten gelauscht hat, fühlte sich „sanft mitgerissen“, wenn Fechner ihn mit lustig-lebensnahen Informationen über die Barockkomponisten oder über die Alltagsmühen der Menschen in vergangenen Jahrhunderten auf die musikalischen Vorführungen einstimmte.

Den Bezug zum Leben in unserer Gegenwart ließ der Moderator dabei nie außer Acht. So gab Fechner den Schlossgästen sogar praktische Tipps mit auf den Weg, sei es sein jährlicher Buchtipp zur Weihnachtszeit (diesmal: „Wie ich Klavier spielen lernte“ von Hanns-Josef Ortheil) oder einmal sogar – zur Weihnachtszeit passend – das Christstollen-Rezept vom Grafen von Bentheim.

Mit einem sehr persönlichen Geschenk hat sich Wilfried Fechner von seinen „Fans“ verabschiedet. Beim Ausgang bekam jeder Konzertbesucher eine Postkarte überreicht, die das Gemälde „Ein Kind ward uns geboren“ zeigt. Der Maler Nimalsiri Godage hatte das Original Fechner einst während seines Aufenthalt in Sri Lanka als Erinnerung überreicht.

Seine zusätzlich gewonnene Freizeit will Fechner, der inzwischen in einem ruhigen Dorf in Norddeutschland zu Hause ist, für Kochen und Gartenarbeit nutzen. Kulturell engagiert er sich weiter im Musikbeirat der Dörken-Stiftung.

Ob sich die Lücke für seine regelmäßigen Dienstreisen nach Düsseldorf schließen lässt, bleibt abzuwarten. „Ein Bummel über die Kö und Shoppingtouren durch die belebten Geschäfte hier habe ich immer genossen“, verrät Fechner. Ja, und „sein“ Schloss wird ihm zukünftig fehlen. „Hier in Benrath ist es einfach wunderschön“, schwärmt der Barockexperte zum Abschluss seines letzten Wandelkonzerts.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort