Gisa M. sitzt im Gefängnis Nach Festnahme wegen Schwarzfahrens – Linke fordern Freilassung

Düsseldorf · Vergangene Woche wurde eine 56-jährige ehemalige Obdachlose wegen Schwarzfahrens festgenommen. Nun fordert die Linken-Fraktion ihre Freilassung, die Obdachlosenhilfe Fiftyfifty veranstaltet eine Protestkundgebung.

Die 56-jährige Gisa M. wurde vergangene Woche verhaftet.

Die 56-jährige Gisa M. wurde vergangene Woche verhaftet.

Foto: Verena Kensbock

Die Linken fordern die Freilassung von Gisa M. – die 56-Jährige wurde festgenommen, weil sie ohne gültigen Fahrschein mit der Bahn gefahren ist. Wegen zweimaligen Schwarzfahrens soll sie eine sechsmonatige Haftstrafe verbüßen. Ratsfraktion und Kreisverband unterstützen damit den Protest gegen die Festnahme der Düsseldorferin, die früher auf der Straße gelebt hat.

Gisa M. habe die Obdachlosigkeit überwunden und ihre Suchtkrankheit in den Griff bekommen, die Gefängnisstrafe gefährde nun diese Erfolge, sagt Kea Detmers, Sprecherin des Kreisverbands. „Das ist Bestrafung von Armut und völlig unverhältnismäßig. Die Staatsanwaltschaft muss dem Gnadengesuch zustimmen, damit Gisa M. ihre Therapie fortsetzen kann.“

Anja Vorspel, Sprecherin der Linken-Ratsfraktion und Mitglied im Verkehrsausschuss, sieht die Stadt in der Mitverantwortung, denn die Rheinbahn sei für die Anzeige verantwortlich. Die Fraktion wolle das Thema im Stadtrat einbringen und sich für ein günstigeres Sozialticket einsetzen.

Die Obdachlosenhilfe Fiftyfifty, für die Gisa M. gearbeitet hat, veranstaltet am Montag um 17 Uhr eine Protestkundgebung vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft an der Fritz-Roeber-Straße 2. „Das Strafmaß ist völlig überzogen“, sagt Oliver Ongaro vom Straßenmagazin. „Wir setzen nun alles daran, dass Gisa noch vor Weihnachten aus der Haft entlassen wird.“

Der Dominikanerpater und ehemalige Gefängnisseelsorger Wolfgang Sieffert, der bei der Kundgebung sprechen wird, sagt:. „Niemand darf wegen Schwarzfahrens ins Gefängnis. Gefängnis zerstört Leben, Gisa muss freigelassen werden.“

Die Staatsanwaltschaft hatte einen Antrag auf „Therapie statt Strafe“ abgelehnt, nun wolle Gisa M. ein Gnadengesuch stellen. teilte Fiftyfifty mit.

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