Zwischen Monheim und Düsseldorf Haus Bürgel ist jetzt Weltkulturerbe

Düsseldorf/Monheim · Das frühere Römerkastell Haus Bürgel in der Urdenbacher Kämpe an der Stadtgrenze zu Düsseldorf ist jetzt Teil des Unesco-Welterbes. Unter anderem gibt es dort noch historische Mauerreste.

 Haus Bürgel in Monheim gehört jetzt als Teil des Niederbergischen Limes zum Weltkulturerbe.

Haus Bürgel in Monheim gehört jetzt als Teil des Niederbergischen Limes zum Weltkulturerbe.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Auch in Düsseldorf freut man sich darüber, dass das Welterbekomitee den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen und darunter auch Haus Bürgel an der Stadtgrenze zu Urdenbach in die Liste der Unesco-Weltkulturerbestätten aufgenommen hat. Denn in der Landeshauptstadt ist der Sitz der NRW-Stiftung.

Seit 1989 ist Haus Bürgel Eigentum der NRW-Stiftung, zudem besitzt die Stiftung 165 Hektar Land in der Urdenbacher Kämpe. Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reichs und wird als nasse Grenze bezeichnet, da er sich entlang des Rheins bis zur Nordsee zieht.

 Die Umrisse der im Innenhof von Haus Bürgel liegenden Maternuskapelle  sind bereits 2020 sichtbar gemacht worden.

Die Umrisse der im Innenhof von Haus Bürgel liegenden Maternuskapelle  sind bereits 2020 sichtbar gemacht worden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der frühere NRW-Landesminister Eckhard Uhlenberg, der seit 2017 Stiftungspräsident ist, freut sich über die Auszeichnung: „Wir freuen uns sehr, dass sich dieses langjährige Engagement gelohnt hat und Haus Bürgel jetzt als Teil des Welterbes Niedergermanischer Limes eine besondere Anerkennung und Aufwertung erhält. Haus Bürgel ist eines unserer ältesten Projekte. Hier finden sich Natur und Kultur, die beiden Förderbereiche der NRW-Stiftung, in beispielhafter Weise wieder.“

Haus Bürgel ist ein ehemaliges Römerkastell, und beherbergt unter anderem die Biologische Station, die für Düsseldorf und den Kreis Mettmann zuständig ist. Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, hat am Dienstag direkt nach der Verkündung der Aufnahme in die Unesco-Liste den Antragspartnern sowie den Bürgern in der Region gratuliert und für ihr Engagement gedankt: „Mit seiner Anerkennung als Welterbe ist der Niedergermanische Limes zugleich Teil der bereits bestehenden seriellen und länderübergreifenden Unesco-Welterbestätte ‚Frontiers of the Roman Empire – Grenzen des Römischen Reiches‘“.

 Römische Mauerreste finden sich am Haus Bürgel.

Römische Mauerreste finden sich am Haus Bürgel.

Foto: Anna-Lena Weber

„Der Eintrag ist ein wichtiger Schritt“, sagt Manfred Klein, der die Vorbereitung für den Eintrag als Vorsitzender der ehemaligen Interessengemeinschaft Haus Bürgel über viele Jahre begleitet hat. Im Januar 2020 wurde der Antrag gestellt. „Haus Bürgel ist das einzige altrömische Objekt, das auf der rechten Rheinseite liegt“, sagt Klein. „Es gibt noch aufstehende Mauern, und die Umrisse der Maternuskapelle auf diesem Grundstück sind deutlich zu sehen“. Geplant ist, über dem Stall (hinter der biologischen Station) einen Multifunktionsraum für Vorträge, Sitzungen, Ausstellungen und Workshops einzurichten – für alle, die mehr über das Leben der Römer und den Niedergermanischen Limes erfahren wollen.

2018 ist die Interessengemeinschaft Urdenbacher Kämpe in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt worden. Die Stadt Monheim und die NRW-Stiftung tragen diese zu je 50 Prozent. Ziel ist es, das Ensemble in den Rheinauen für Besucher attraktiv zu gestalten und Aktionen mit den Kulturerbe-Standorten in der Region abzusprechen. Das Museum, die Kaltblutpferdezucht und die Biologische Station ziehen schon jetzt Menschen aus der Region an.

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„Jetzt müssen wir schauen, dass es mit dem Umbau weitergeht“, sagt Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann. Dabei kooperiert die Stadt Monheim mit der Kulturstiftung NRW. „Wir arbeiten noch an einem gemeinsamen Konzept“, sagt Zimmermann.

Elke Löpke, Geschäftsführerin der Biologischen Station Haus Bürgel, sieht in dem Welterbeeintrag eine Chance. „Allerdings muss man auch bei steigender Bekanntheit und höheren Besucherzahlen die Interessen aller Nutzer im Auge behalten“, mahnt sie. Vor allem der Naturschutz müsse ausreichend berücksichtigt werden. Nächtliches Anstrahlen des Gebäudes etwa und zusätzlicher Lärm wäre vor allem für die Tierwelt schädlich.

Auch sieht sie noch nicht, wie in der Wasserschutzzone II noch weitere Parkplätze entstehen sollen. „Alternativen könnten Planwagen-Fahrten, Busse oder römische Streitwagen sein, die Besucher zu ihrem Ziel bringen“, nennt sie ihre Vorschläge. Löpke hofft auf eine verträgliche Lösung für Naturschutz, Kaltblutzucht und Museumsbetrieb.

Auch wenn Haus Bürgel ganz knapp auf Monheimer Gebiet liegt, setzt auch die „Haus Bürgel Betriebs gGmbH“ auf eine gute Zusammenarbeit mit dem großen Nachbarn Düsseldorf. Die Nachfrage nach einer möglichen Zusammenarbeit werde es aber erst in einem späteren Schritt geben, sagte Anna-Lena Weber, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Betriebsgesellschaft auf Anfrage.

So befindet sich in Urdenbach ja auch einer der beiden großen Wanderparkplätze, von denen aus die Urdenbacher Kämpe für Autofahrer erschlossen wird. Der andere ist in Baumberg. „Zudem hat Monheim einen Schiffsanleger, den auch die Linie KD nutzt.“ Sie kann sich vorstellen, dass vom Anleger aus ein Shuttleservice zu Haus Bürgel eingerichtet werden kann.

Auf einen Shuttleverkehr setzt man zudem schon zum Tag des offenen Denkmals am 12. September. Der verkehrt dann zwischen dem Benrather S-Bahnhof und Haus Bürgel. Weber: „Dort gibt es nicht nur jede Menge Parkplätze, sondern auch die Möglichkeit, mit dem ÖPNV anzureisen.“

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