Integration Für eine Kultur des Ankommens

Düsseldorf · Mit Gottesdiensten zu unterschiedlichen Themen soll im Monat der Diakonie ein Verständnis für Flüchtlinge geschaffen werden.

Die Vorkommnisse in Chemnitz haben gezeigt, dass es nicht ausreicht Flüchtlinge aufzunehmen, sagt Diakoniepfarrer Thorsten Nolting. Auf eine Willkommenskultur müsse eine „Ankommenskultur“ folgen. In diesem Sinne stehe der Monat der Diakonie von den Evangelischen Kirchengemeinden, des Kirchenkreises und der Diakonie unter dem Motto „Ankommen ist ein Menschenrecht“.

45 Tage war Tahssen Elias auf der Flucht. Er musste aus dem Irak fliehen, da der IS seine Heimatstadt angriff. In Deutschland angekommen, war er „komplett verloren“. „In den Ämtern habe ich keine Unterstützung erhalten. Es gab keine Dolmetscher, lediglich die Ausländerbehörde hat mit mir Englisch gesprochen“, sagt der 25-Jährige. Erst bei der Diakonie habe er Hilfe gefunden und 2016 einen Deutschkurs gemacht. Heute hilft er selbstehrenamtlich anderen Flüchtlingen bei der Diakonie – damit sie es leichter haben. „Ich arbeite in meiner Freizeit als Übersetzer und gehe mit Geflüchteten zu den Ämtern.“ Er glaube, er sei jetzt richtig angekommen.

Damit sich alle Flüchtlinge in Düsseldorf so fühlen wie Tahssen Elias, engagieren sich die Diakonie und die Evangelischen Kirchengemeinden schon seit vielen Jahren – Asylverfahrens- und psychosoziale Beratung zählen beispielsweise dazu. Wurden vor zwei Jahren mehr als 6000 Geflüchtete von der Diakonie betreut, sind es heute immer noch etwa 2000. Deshalb sei es wichtig, dass die Kirchengemeinden auch heute noch mit den Menschen im Gespräch bleiben, sagt die Pfarrerin der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde, Elisabeth Schwab. „Zum Beispiel bei Nachbarschaftstreffen in Form des Sommercafés in Gerresheim.“

„Wir sind immer international gewesen und haben die Menschen nie auf eine Region oder ein bestimmtes Land begrenzt“, sagt Nolting. Die Kirche sei immer in besonderer Weise mit dem „Ankommen“ der Flüchtlinge beschäftigt gewesen. Deswegen stehe der diesjährige Monat der Diakonie unter dem Motto „Ankommen ist ein Menschenrecht“. „Wir hatten zunächst überlegt es verpflichtend zu machen, aber jetzt sind sowieso fast alle evangelischen Kirchengemeinden dabei“, sagt Nolting. Von insgesamt 19 nähmen 16 teil.

16 Gottesdienste in unterschiedlichen Kirchen greifen das zentrale Thema auf. Der anschließende Austausch mit Fachleuten und Engagierten rundet das Programm ab. In der Johanneskriche finden beispielsweise an allen Sonntagen im September Gottesdienste zu verschiedenen Themen statt. Am kommenden Sonntag, 9. September, 10 Uhr, steht etwa der Gottesdienst unter Leitung von Pfarrer Heinz Frantzmann unter dem Motto „Ankommen und Zuflucht finden“. Auch andere Kirchen wie die Christuskirche in Oberbilk und die Matthäi-Kirche machen an den kommenden Sonntagen mit.

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