Düsseldorf Mit Probefahrten Autos ergaunert

Düsseldorf · Ein 23-Jähriger wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Er hatte sich teure Pkw geliehen und nicht zurückgebracht.

Düsseldorf: Mit Probefahrten Autos ergaunert
Foto: Kannegiesser

Eigentlich wollte ein 23-jähriger Möchtegern-Musiker nach eigener Aussage mobil sein, um seine Rap-Songs vermarkten zu können. Gelandet ist der junge Mann dafür aber vor dem Amtsgericht, das ihn wegen dreifachen Betruges zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilte. Denn weil sich der Angeklagte kein Auto für seine Werbetouren leisten konnte, hat er laut Geständnis bei Händlern hochwertige Fahrzeuge ergaunert, indem er vorgab, er wolle sie nur kurz für Probefahrten ausleihen. Zurückgebracht hat er keins der drei Autos.

Seine Eltern hätten nicht an seine Musik-Karriere geglaubt, so der Angeklagte. Deshalb habe er sich mitihnen überworfen, sei Hals über Kopf zuhause ausgezogen — und habe dann nicht mal ein Dach über dem Kopf gehabt. "Es ging darum, mobil zu sein", sagte der 23-Jährige im Prozess: Denn unbedingt wollte er seine selbst geschriebenen Rap-Texte bei Musikverlagen anbieten. Also habe er sich bei einem Händler einen BMW für eine angebliche Probefahrt "geliehen", sei damit aber nicht bloß herumgefahren, sondern habe in dem Auto sogar übernachtet. Zwölf Tage ging das gut, dann hatte der Wagen (Wert: 45 000 Euro) nach einem Unfall nur noch Schrottwert.

Doch nach dem Totalschaden habe ein Abschleppdienst ihm eine Quittung ausgestellt für einen "Ersatzwagen". Damit habe er sich am nächsten Tag bei einem Autoverleih einen VW-Passat (31 000 Euro) abgeholt. Nur wurde dieses Auto Tage später abgeschleppt, so dass der Angeklagte prompt beim nächsten Händler einen fabrikneuen Audi (47 000 Euro) holte — angeblich wieder zur Probefahrt. Diese dauerte zwei Wochen — bis er dann versuchte, bei einem Mainzer Händler den Wagen gegen ein Jaguar-Coupé (100 000 Euro) einzutauschen. Dort gab er sich als Sohn eines Düsseldorfer Händlers aus, der exklusive Fahrzeuge für einen Kunden suche.

Nur flog der Schwindel des Angeklagten diesmal auf, er kam für einen Monat in U-Haft. "Er war regelrecht froh, verhaftet zu werden", so sein Anwalt. Dabei will der 23-Jährige jetzt erst richtig durchstarten, legte dazu im Prozess einen Plattenvertrag vor, wonach er im Januar sein erstes Album auf den Markt bringen will. Zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde er trotzdem — wegen Betruges und einem Gesamtschaden von fast 100 000 Euro als Folge seiner "Probefahrten".

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